Baccara Exklusiv 53
Ihnen nichts ausmacht“, sagte Mrs. Franzke am Nachmittag, „würde ich gerne etwas früher gehen, als ich zuerst mit Deke ausgemacht habe. Natürlich bleibe ich, wenn Sie mich tatsächlich brauchen sollten, aber es sieht ganz danach aus, als kämen Sie bestens mit dem Baby zurecht. Ich würde mich gern so bald wie möglich um meine Schwester kümmern. Der Arzt sagt, sie könne in ein paar Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden.“
„Das ist völlig in Ordnung, Mrs. Franzke. Ich bin sicher, Deke wird das verstehen.“
„Schön, dann bespreche ich es mit ihm heute Abend. Jetzt werde ich das Abendessen zubereiten.“
„Warum ruhen Sie sich nicht einfach mal ein paar Stunden aus, Mrs. Franzke. Ich bin doch jetzt zu Hause, und es würde mir Spaß machen, nach all den Monaten im College wieder einmal zu kochen.“
„Werden Sie das Studium denn nicht vermissen, meine Liebe?“
Mollie lachte. „Nicht im Geringsten. Meine neue Aufgabe ist genau das, was ich mir immer gewünscht habe“, fügte sie hinzu, während sie Jolene in das Kinderstühlchen setzte.
Diese Worte gingen ihr auch dann noch durch den Kopf, als sie im Gefrierschrank und im Vorratsraum nach Zutaten für Dekes Abendessen stöberte. Sie fragte sich, ob er wusste, wie sehr es ihr darauf ankam, dass ihm schmeckte, was sie für ihn zubereitete. Oder wie sehr es sie freuen würde, ihn sagen zu hören, dass ihm die kleinen Veränderungen, die sie im Haus vorgenommen hatte, gefielen.
In jenen zurückliegenden zwei Tagen in San Antonio hatte er immerhin keinen Zweifel daran gelassen, dass er ihre Anwesenheit aus ganz anderen Gründen zu schätzen wusste. Tatsächlich vermisste sie ihn bereits, weil sie sich so daran gewöhnt hatte, ständig mit ihm zusammen zu sein.
Natürlich war ihr klar, dass er sich um die Ranch kümmern musste. Aber er hätte zumindest einen Blick auf Jolene werfen können, bevor er sich mit seinem Verwalter traf. Dann erinnerte sie sich daran, dass er sie geheiratet hatte, damit sie sich um Jolene kümmerte.
Trotzdem wünschte sie, er würde mehr Zeit mit seiner kleinen Tochter verbringen. Zwar wusste sie noch nicht, wie sie es anstellen sollte, doch sie nahm sich vor, diesen Zustand zu ändern.
In den nächsten Wochen kam Mollie nicht umhin festzustellen, dass dieser gute Vorsatz sich aufgrund von Dekes Verhalten nicht in die Tat umsetzen ließ. Er kehrte ohne Umschweife zu seinem Verhalten im letzten Sommer zurück – mit einer Ausnahme, denn er verbrachte jede Nacht mit Mollie, statt bei den Arbeitern zu schlafen.
Sie hätte sich keinen liebevolleren, fürsorglicheren Ehemann wünschen können. Zuvorkommend hatte er Mrs. Franzke nach Austin gefahren, damit sie bei ihrer Schwester leben konnte, er verbrachte die Abende und Nächte damit, Mollie zu zeigen, wie sehr er sie begehrte, doch jedes Mal, wenn Jolene sich im Raum befand, machte er auf dem Absatz kehrt und fand genügend Gründe, sich woanders aufzuhalten.
Mollie wusste, dass sie sich dies nicht einbildete. Wenn sie versuchte, mit ihm über das Baby zu reden, wechselte er abrupt das Thema. Sie fragte sich verzweifelt, warum er dieses süße, fröhliche Kind so ablehnte.
Eines Abends, als sie gerade dabei war, den Tisch zu decken, schlenderte Deke in die Küche. Er hatte geduscht und wollte essen. Jolene wählte genau diesen Moment, um einen lauten Schrei auszustoßen. Sie befand sich in ihrem Zimmer und sollte eigentlich längst schlafen. Mollie kontrollierte den Wecker am Herd und bat: „Bist du so nett, nach Jolene zu schauen? Ich muss diesen Braten sofort aus dem Backofen holen, sonst wird er trocken.“
„Lass mich das machen“, erwiderte er prompt. „Dann kannst du nach dem Kind sehen.“
Molle hatte die Backofenklappe bereits halb geöffnet. Jetzt richtete sie sich auf und sah ihn vorwurfsvoll an. „Deine Tochter wird dir doch hoffentlich wichtiger sein als dieser Braten?“
„Ganz deiner Meinung. Deshalb solltest du dich auch um sie kümmern, wenn sie schreit. Normalerweise ist sie doch schon längst eingeschlafen um diese Zeit.“
Grundsätzlich gab es nichts gegen das, was er sagte, einzuwenden, doch Mollie hatte das unbehagliche Gefühl, dass ihre Pläne, ihn besser mit seiner Tochter bekannt zu machen, bisher alle fehlgeschlagen waren.
Spät am Abend lag er im Bett und wartete, dass sie aus dem Badezimmer kam. „Ich wäre dir fast nachgestiegen“, neckte er sie. „Was war los? Bist du in der Badewanne eingeschlafen?“ Er schlug
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