Baccara Exklusiv 53
mit der Wimper. „Nun? Kriege ich heute noch eine Antwort?“
„Du bist manchmal so unkreativ, Julia. Nur weil ich ein paar Monate nicht ganz in Form war, heißt das nicht, dass ich nicht weiß, was ich tue. Ich habe es bisher immer noch geschafft, überdurchschnittlich gut zurechtzukommen. Allein die Provision für die Ranch wird all meine Verluste ausgleichen. Hast du dir schon überlegt, dass wir knapp eine Million dafür bekommen können? Filmstars und Rockstars, Produzenten und Agenten verlassen das von Smog verpestete L.A. in Scharen. Colorado ist viel zu teuer, und Montana ist für die meisten Kalifornier zu kalt. Wenn man noch die Tatsache hinzunimmt, dass es in Texas immer noch keine Einkommenssteuer gibt und die Grundsteuer in Waller County recht niedrig ist, werden alle Kalifornier wie wild darauf abfahren. Außerdem ist Rafes Grundstück bereits erschlossen – es gibt eine Straße, das Haus hat alle nötigen Installationen und sogar eine Satellitenschüssel. Es ist perfekt.“
Julia hörte sich freudig überrascht Angelas Beurteilung an. „Ich nehme alles zurück. Du wirst es verkaufen, und sogar bald, nehme ich an. Aber wahrscheinlich wirst du es ein wenig hinauszögern wollen, dann hast du größere Chancen, dich mit ihm zu treffen.“
„Auf keinen Fall. Er braucht das Geld jetzt.“
Ilsa sah sie bewundernd an. „Wie selbstlos von dir.“
„Ach was“, warf Julia grinsend ein. „Er ist ihr doch egal. Hast du nicht selbst gesagt, dass du nichts mehr mit Männern zu tun haben willst?“
Angela unterdrückte einen Seufzer. „Rafe hat deutlich gemacht, dass er nicht an mir interessiert ist. Nicht auf die romantische Weise, meine ich.“
„Ich bin ja so froh, das zu hören. Wie ich sehe, hast du seit dem letzten Blödmann … Ich meine, seit der letzten Beziehung viel dazugelernt.“
„Was Ilsa meint“, schaltete Julia sich wieder ein, „ist, dass du manchmal so sehr in deine romantischen Träume versunken bist, dass du die Wirklichkeit nicht mitbekommst. Zugegeben, ich kenne diesen Rafe zwar nicht, aber allein die Tatsache, dass er ein Cowboy ist und wie dein Großvater …“
„Ich habe mich in meinem Urteil nicht von Gefühlen lenken lassen“, verteidigte Angela sich.
„Das ist schön. Lass nur nicht locker.“
„He, ich bin eine erwachsene Frau. Ich will nie wieder mit einem Mann zusammen sein, der mich nicht will. Meine Beziehung zu Rafe ist streng geschäftlich.“ Obwohl Angela ihren Freundinnen selbstbewusst zulächelte, musste sie in diesem Moment an Rafes Kuss denken. Noch nie in ihrem Leben war sie sich ihrer Gefühle für einen Mann so sicher gewesen. Für sie war er ein Geschenk des Himmels, aber sie offenbar nicht für ihn. Vielleicht waren sie sich im falschen Moment begegnet, oder sonst irgendetwas stimmte nicht. Jedenfalls störte Julias Bemerkung sie. Es war nämlich tatsächlich schon unzählige Male geschehen, dass sie sich nur in die Vorstellung von der Liebe verliebt hatte und nicht in den betreffenden Mann. Sonst wäre sie auch nicht immer in katastrophale Beziehungen hineingestolpert.
„Von jetzt an werde ich sehr viel praktischer in meinem Privatleben sein. Romantik ist nur etwas für Menschen, die ihre Lektion noch nicht gelernt haben“, sagte sie fest.
„So ist’s richtig, mein Mädchen“, lobte Julia sie und klopfte ihr auf die Schulter.
Der Verkäufer hatte inzwischen sechs Paar Schuhe wieder in Kartons gesteckt und unterbrach nun das Gespräch. „Und welches Paar möchten Sie gern haben?“
Die drei Freundinnen tauschten einen Blick und nickten. „Alle“, antworteten sie.
Angela ging durch die Küchentür in ihr Haus und legte die Autoschlüssel auf ein silbernes Tablett. Dann hörte sie ihren Hund lärmend die Treppe herunterkommen.
„Rebel!“, rief sie.
Der Hund sauste auf sie zu und warf sie fast um mit seiner stürmischen Begrüßung, während sie ihm auf das Fell klopfte und ihn zärtlich an den Ohren zog. „Bist du bereit für deinen Spaziergang? Wollen wir die Post holen?“
Rebel stellte sich auf die Hinterpfoten, legte ihr die Vorderpfoten auf die Schultern und leckte ihr das Gesicht. „Schon gut, schon gut. Jetzt ist genug, mein Kleiner.“
Angela holte die Leine aus dem Besenschrank und griff nach den Hausschlüsseln. Rebel war so außer sich vor Freude, dass sie wusste, er konnte keine Sekunde länger warten.
Gerade als sie an der Tür ankamen, klingelte das Telefon. Sie hielt inne, aber Rebel hechelte aufgeregt und
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