Baccara Exklusiv 53
zurückgekehrt war.
Rafe half Angela in den Sattel. „Ich glaube, ich weiß, wo wir einen perfekten Weihnachtsbaum finden. Wir könnten ihn dann mit Hilfe einer alten Decke und einem Seil nach Hause schleifen. Und da wir schon in der Gegend sein werden, möchte ich dir einen besonderen Ort zeigen.“
„Was für einen Ort?“
Rafe schwang sich auf Rising Stars Rücken und lächelte. „Das ist ein Geheimnis. Du willst mir doch nicht die Freude nehmen, dich zu überraschen?“
„Nicht im Traum“, scherzte sie.
Er sah sie erstaunt an. „Es ist seltsam, dass du das sagst. Ich nenne den Ort nämlich meinen Traumplatz.“
Es ist nicht seltsam, Rafe, dachte Angela. Es ist Schicksal. „Ich kann es kaum erwarten.“
„Sitzt du auch sicher im Sattel? Vielleicht sollte ich die Steigbügel etwas anheben.“
„Sie sind genau richtig so. Ich reite seit meiner Kindheit. Mach dir keine Sorgen.“
„Wirklich?“ Rafe öffnete das Gattertor und schloss es wieder hinter ihnen.
„Ich habe es dir noch nicht gesagt, aber ich bin auf einer Ranch ähnlich deiner in der Nähe von San Antonio aufgewachsen. Wir hatten nicht so viele schöne Bäume, aber mein Großvater war Rancher, und wir lebten zusammen im selben Haus, bis meine Eltern bei einem Flugzeugunglück ums Leben kamen.“
„Wie alt warst du damals?“
„Achtzehn“, antwortete Angela. „Und da ich das einzige Kind war, war ich nach ihrem Tod gezwungen, die Ranch zu verkaufen.“
„Hättest du sie nicht behalten und weiterführen können?“
„Die Ranch war vollkommen verschuldet. Ich konnte nicht allein damit fertig werden.“
„Das ist unglaublich. Wir haben beide in der gleichen Situation gesteckt, nur zu verschiedenen Zeitpunkten in unserem Leben.“
„Das ist mir auch aufgefallen, als ich zum ersten Mal auf deine Ranch kam. Ich weiß, dass du dich hast zwingen müssen, dich von deinen Familienstücken zu trennen, um überleben zu können. Ich musste das Gleiche tun. Doch zum Glück konnte ich die Möbel und einige Erbstücke erhalten.“
„Aber du warst noch viel zu jung, um so viel durchzumachen.“
Angela hörte das Mitgefühl in Rafes Stimme und erwiderte ruhig: „Es war nicht so schlimm wie das, was du jetzt ertragen musst. Dir wird nichts übrigbleiben.“
Er blickte in die Ferne, und tiefe Entschlossenheit lag auf seinem Gesicht. „Hast du jemals daran gedacht, dass es vielleicht unser Schicksal ist, noch einmal von vorn anzufangen? Dass wir sozusagen ein neues Erbe schaffen sollen?“
Sie lächelte hintergründig. „Ja, etwas in der Art ist mir schon durch den Kopf gegangen.“
Rafe riss sich aus seinen melancholischen Gedanken. „Da du reiten kannst, werde ich mit dir bis zum Traumplatz um die Wette galoppieren.“
„Das ist nicht fair. Du kennst die Richtung.“
Mit einem kaum merklichen Antippen seiner Hacken trieb Rafe Rising Star zum Galopp an. „Ich weiß! Deswegen werde ich ja auch gewinnen!“ Und er jagte in Richtung Südwest davon.
„Komm, Honey Biscuit! Wir können doch einem Mann nicht erlauben, uns zu schlagen!“ Angela drückte mit den Knien der Stute leicht in die Seite, und schon bald darauf hatten sie mehr Boden gewonnen, als Angela es für möglich gehalten hätte.
Honey Biscuit war jünger als Rising Star und nicht so groß wie der Hengst. Doch sie glich diesen Nachteil mit bemerkenswerter Willenskraft aus. Und Angela erkannte schon nach wenigen Minuten, dass Honey Biscuit das Blut eines wahren Rennpferdes in den Adern hatte.
Rafe wies auf eine Gruppe von Bäumen, die in einiger Entfernung von ihnen standen. Das war ein Fehler. Angela beugte sich über den Hals der Stute und spornte sie noch mehr an. Rising Star war zwar ebenso schnell, aber Honey Biscuit hatte den leichteren Jockey, und deshalb gewannen die Stute und Angela.
Als sie bei den riesigen Kiefern und den blühenden Magnolienbüschen ankamen, waren Mann, Frau und Pferde vollkommen erschöpft. Rafe sprang herunter und beugte sich leicht vor, um wieder zu Atem zu kommen. „Wie hast du das gemacht? Ich wusste gar nicht, dass Honey Biscuit so schnell laufen kann.“
„Ich nehme an, du warst der Jockey?“, fragte Angela atemlos.
„Du denkst, du seist eine bessere Reiterin als ich? Dann lass dir sagen, dass ich diese Pferde trainiere …“
Angela unterbrach ihn. „Ich wiege hundertachtzehn Pfund. Wie viel wiegst du?“
„Ah, jetzt verstehe ich. Nun, ich wiege mindestens hundertsechzig Pfund. Alles Muskeln.“
„Das habe ich
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