Baccara Exklusiv 53
auf dem schmutzigen Dachboden um. „Du glaubst also, es besteht noch Hoffnung hier?“
Angela war zwar ein wenig enttäuscht, dass er auswich, ließ sich aber nichts anmerken. Mit der Zeit würde er sich ihr schon öffnen, da war sie sicher. „Große Hoffnung“, sagte sie gut gelaunt und wühlte weiter in den Kisten und Kartons.
„Dann helfe ich dir am besten beim Herumstöbern“, meinte er.
In der folgenden halben Stunde fand Rafe seine alten Babysachen, einen ganzen Karton mit alten Fotos, die er noch nie gesehen hatte, mehrere hundert ledergebundene Bücher und, Wunder über Wunder, Weihnachtsschmuck aus seiner Kindheit und einen verstaubten, aber sehr schönen Türkranz.
„Der ist perfekt für die Haustür“, erklärte er.
„Gut“, stimmte Angela zu. „Ich werde die Schleife dazu binden. Zu Hause habe ich jede Menge elektrischer Baumlichter. Jetzt brauchen wir nur noch Preiselbeeren und Popcorn für ein richtig gemütliches, altmodisches Weihnachtsfest.“
„Das soll wohl heißen, dass ich einen Weihnachtsbaum aufstellen muss, oder?“
„Oh, hatte ich das nicht erwähnt?“, neckte sie ihn.
Rafe lachte amüsiert. „Du heckst doch etwas aus. Das sehe ich an deinem Blick. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass eine ganze Menge Arbeit auf mich wartet.“
Angela nickte lächelnd. „Darauf kannst du wetten. Und am besten fängst du gleich mit dem Abschmirgeln und Streichen dieser kleinen Stühle an.“
„Wozu? Darin kann niemand sitzen. Das Holz ist alt und würde unter dem geringsten Gewicht brechen.“
„Ich will sie doch nicht als Stühle benutzen, Rafe. Ich werde Schleifen um die Lehnen binden und sie links und rechts von der Vordertür stellen. Sie sind vollkommen für die Fotos.“
„Fotos? Was für Fotos?“
Angela kaute nachdenklich auf der Unterlippe. „Weißt du noch, als ich dir sagte, es wäre am besten, in Städten wie New York oder Los Angeles zu inserieren? Nun, um schnell einen Käufer zu finden, muss ich mir ein wenig Mühe geben. Ich habe gerade noch Zeit, um die Valentinsausgabe zweier Zeitschriften zu schaffen. Ein Ranchhaus kann sehr romantisch sein. Zugegeben, wir haben keinen Schnee, aber im Februar sind die Ostküstler darauf aus, der Kälte zu entkommen. Sie sind auf der Suche nach einem Ort, der ein warmes Gefühl in ihnen hervorruft. So einen Käufer brauchen wir, und nichts kann so gut Nostalgie hervorrufen wie die Weihnachtszeit.“
Rafe sah sie bewundernd an. „Ich bin beeindruckt. Du hast dir wirklich Gedanken gemacht.“
„Ja, das habe ich. Außerdem liebe ich es, aus Häusern ein Heim zu machen.“
„Und du machst es sehr gut.“
„Danke. Wenn wir die Frist einhalten wollen, müssen wir aber noch viel erledigen.“
Er verbeugte sich gehorsam. „Ich stehe dir zu Diensten. Stell mit mir an, was du möchtest.“
Angela lachte und dachte: Genau das habe ich auch vor.
Da das Haus beinahe leer war, nachdem Rafe die besten Stücke verkauft hatte, bestand Angela darauf, dass sie fast alles vom Dachboden herunterholten. Sie schrubbte die alten Truhen sauber, polierte die Messingbeschläge, bis sie glänzten, und stellte je eine Truhe in jedes Schlafzimmer. Sie befestigte wieder die Lehne eines alten Schaukelstuhls, und nachdem sie einen Spitzenschal geschickt über die schlimmsten Bruchstellen drapiert hatte, stellte sie ihn ins Wohnzimmer.
Alte Wasserkaraffen füllte sie mit Magnolienzweigen und stellte sie in Küche und Badezimmer. Sie vergoldete die Spiegelrahmen, entfernte das zerbrochene Glas, drapierte die Rahmen mit viktorianischen Spitzenhandtüchern und hängte sie an die Wände des Esszimmers. Da sie weder einen Esstisch noch Stühle hatten, verwandelte sie den Raum in eine alte viktorianische Bibliothek. Der einzige vorhandene Schreibtisch auf dem Dachboden besaß nur noch zwei Beine, also sägte Rafe die anderen beiden auch noch ab und ersetzte alle vier Beine mit Stapeln alter Bücher. Sie füllten die Regale eines alten Schrankes mit Büchern, und Rafe baute aus Holzlatten und Ziegelsteinen weitere Regale zwischen den hohen, abgeschrägten Fenstern. Zum Schluss verzierte Angela den übrigen Raum mit Kiefern- und Magnolienzweigen.
Am Samstagabend sattelte Rafe Rising Star und Honey Biscuit, eine hübsche karamellfarbene, zweijährige Stute, die er einem Rancher in Abilene versprochen hatte. Der zukünftige Besitzer wollte sein Pferd am dritten Januar in Empfang nehmen, sobald er mit seiner Familie vom Weihnachtsurlaub in Colorado
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