Baccara Exklusiv 56
Sie dann also morgen früh.“ Sie wollte zur Hintertür gehen.
„Diana, Sie brauchen doch nicht zu gehen.“ Das klang selbst in Melanies Ohren übertrieben verzweifelt.
Jack lachte leise.
„Oh, doch, meine Liebe, ich muss“, erwiderte Diana mit einem viel sagenden Blick auf den gedeckten Tisch.
Melanie verdrehte die Augen. „Na schön. Bis morgen.“ Sie winkte ihr nach. „Versuchst du, mich mit deinen Kochkünsten zu verführen?“, fragte sie, nachdem Diana gegangen war.
„Nein, aber wenn ich es tun muss, damit du dich in meiner Gegenwart ein wenig entspannst …“
„Ich bin entspannt.“
„Warum ballst du dann die Hände zu Fäusten?“
„Weil ich dich am liebsten schlagen würde, weil du ungeladen in mein Haus gekommen bist.“
„Ich habe versucht, dich zu erreichen. Du solltest dein Handy anlassen.“
„Die Batterie ist seit heute Morgen leer.“ Sie zog die Schuhe aus, nahm Juliana aus ihrem Stuhl und drückte sie an sich.
„Ich habe Urlaub, Melanie. Ich hatte den ganzen Tag nichts zu tun, während meine Tochter mit ihrem Babysitter zusammen war. Ich wollte Juliana nur besser kennen lernen.“
Dagegen konnte sie nicht viel einwenden. Sie betrachtete ihn nachdenklich. „Ich wusste nicht, dass du kochen kannst.“
„Du weißt sehr wenig über mich.“ Er schüttete dampfende Spaghetti in ein Sieb. „Irgendwie muss ich mir ja die Zeit zwischen den Einsätzen vertreiben. Also lese ich sehr viel.“
„Kochbücher?“
„Jedes Buch, das ich in die Hände kriegen kann, um ehrlich zu sein. Ich habe aber nicht oft Gelegenheit, für andere zu kochen, also schien es mir jetzt sehr günstig zu sein.“
Sie stand mit Juliana auf der Hüfte auf und kam zum Küchentresen. Jack hackte frische Kräuter, drehe die Flamme unter der Sauce kleiner und rührte um. Beim Duft seiner Spaghettisauce lief einem das Wasser im Mund zusammen, das musste Melanie zugeben.
Sie riss ein Stückchen Fleisch vom Huhn ab, das er zur Seite gestellt hatte, während er die Sauce zubereitete, und steckte es sich in den Mund. „Oh, Mann.“
„Gut?“, fragte er.
„Unglaublich.“
„Warum ziehst du dich nicht um und machst es dir gemütlich? Ich habe Juliana schon gefüttert.“ Als hätte er ihre Gedanken gelesen, zeigte er ihr den leeren Kinderteller.
Melanie starrte ihn ungläubig an. Er bewegte sich in ihrer Küche, als wäre er schon unzählige Male hier gewesen. Die Tatsache, dass er hier in ihrem Haus war, zeigte ihr nur allzu deutlich, dass er sich nicht so einfach aus ihrem Leben vertreiben lassen würde. Dass er wegen Juliana gekommen war, konnte sie akzeptieren, aber sie hatte das ungute Gefühl, dass mehr dahintersteckte.
„Geh schon, Melanie. Kümmere dich ein bisschen um Juliana.“ Er drehte sich nicht zu ihr um, um sie anzusehen, und sie fand seine Fähigkeit, ihre Gedanken zu lesen, wirklich beunruhigend.
Als sie mit Juliana im Schlafzimmer verschwunden war, atmete Jack auf. Er versuchte nicht, sie mit seinen Kochkünsten zu beeindrucken, aber ein Blick in ihren Kühlschrank hatte gereicht, um ihm zu zeigen, dass sie meist wohl nicht mehr tat, als in aller Eile ein Fertiggericht in die Mikrowelle zu schieben. Sie vernachlässigte sich, und der Gedanke gefiel ihm nicht.
Eine halbe Stunde später hörte er ihre Schritte im Flur, gerade als er die Weinflasche entkorkte.
Melanie blieb neben dem Tisch stehen, Juliana auf der Hüfte. „Ich hatte keinen Wein zu Hause.“
„Du hattest auch sonst nicht viel zu Hause. Jules und ich sind einkaufen gegangen.“
„Du bist mit ihr draußen gewesen?“
„Ja, in meinem Auto und zusammen mit Diana. Du liebe Güte, Melanie, was denkst du bloß von mir?“ Er sah beleidigt aus.
„Entschuldige. Ich habe sie nur außer Diana noch niemandem anvertraut.“
„Ich weiß.“ Er lächelte und reichte ihr ein Glas Wein. Sie dankte ihm, nippte und gab einen zufriedenen Laut von sich, während sie zu den Fenstern ging, die auf den Garten hinausblickten. Ihr dunkelblaues Kostüm, das ihre schlanke Figur betonte, hatte sie durch Baumwollleggings und eine fliederfarbene Leinenbluse ersetzt und sah einfach zum Anbeißen aus. Ihr dunkelrotes Haar fiel in weichen Wellen auf ihre Schultern, es glänzte im Licht der untergehenden Sonne. Juliana wurde allmählich müde und legte das Köpfchen auf die Schulter ihrer Mutter. Als Melanie sich daraufhin abwandte, um Juliana zu Bett zu bringen, kam er zu ihr.
„Nein, bitte noch nicht.“
„Hast du je versucht, mit
Weitere Kostenlose Bücher