Baccara Exklusiv 56
schnell die Stunde doch vorbeigegangen war! Sie gab Juliana einen Kuss und hätte beinahe auch Jack geküsst. Sie stand auf. „Ich muss mich beeilen.“
Jack nahm das Baby auf den Arm und folgte ihr zur Tür.
„Diana wird hier sein, wenn du nach Hause kommst. Ich hole dich um sieben ab.“
Melanie machte keine Einwände. Sie hatte schon gelernt, dass Jack ein entschlossener Mann war. Und sie schien jede Schlacht mit ihm zu verlieren.
Es war einfach albern, so nervös zu sein. Melanie überprüfte zum hundertsten Mal ihre Erscheinung im Spiegel. Sie wollte gut aussehen. Nein, fantastisch, verbesserte sie sich und strich über ihr Kleid. Sie hatte es das letzte Mal vor ihrer Schwangerschaft getragen und war froh, dass es ihr immer noch passte. Eine Lage aus zartem goldgrünem Chiffon verlieh dem einfach geschnittenen Kleid eine raffinierte Eleganz.
Plötzlich klingelte es an der Tür, und ihr Herz machte einen Sprung vor Aufregung.
Als sie aus ihrem Zimmer kam, sprach Jack gerade mit Diana. Er trug einen marineblauen Sportsakko, eine dunkelblaue Hose und ein hellblaues Hemd. Er wirkte eher wie ein College-Professor als wie das Mitglied einer Eliteeinheit.
„Du siehst unglaublich aus“, erklärte er.
„Danke.“
Er lächelte. „Fertig?“
Sie sah zögernd das Baby und Diana an.
„Ach, gehen Sie ruhig. Wir kommen schon zurecht“, sagte Diana und schob Melanie regelrecht zur Tür.
Nachdem Melanie Juliana geküsst hatte, führte Jack sie aus dem Haus und zum Wagen. Einige Minuten später erreichten sie schon den Parkplatz eines malerischen Restaurants direkt am Fluss.
„Ich hatte dieses Restaurant ganz vergessen“, sagte sie, nachdem der Kellner sie zu einem Tisch geführt hatte.
„Ich wette, es gibt vieles, das du vergessen hast, seit du das Baby gekriegt hast.“
Sie hob nicht den Blick von ihrer Speisekarte. Gemeinerweise gefiel es Jack, dass sie nervös war. Sein Herz schlug viel schneller als normal.
„Ich habe nichts vergessen, ich habe nur keine Zeit.“
Er legte die Speisekarte beiseite. „Hast du früher nicht gemalt?“ Als sie nickte, fügte er hinzu: „Wann hast du das letzte Mal gemalt oder bist mit einer Freundin ausgegangen? Wann hast du eine Stunde lang in der Badewanne gelegen, hast dich verwöhnt und all das getan, was nötig ist, um so umwerfend auszusehen wie du heute?“
Sie wurde rot, wie immer, wenn er ihr ein Kompliment machte. „Als ich noch niemanden hatte, um den ich mich kümmern musste. Willst du den ganzen Abend damit verbringen, mir meine Fehler zu zeigen, oder werden wir endlich etwas bestellen und uns wie Erwachsene benehmen?“
Jack lächelte, lehnte sich lässig zurück, bestellte Wein und nickte. Der Rest des Abends verlief in angenehmer Atmosphäre. Sie sprachen über alles, was nichts mit dem Heiraten oder dem Baby zu tun hatte. Sie diskutierten über Politik, und Melanie erfuhr viel über die Streitkräfte ihres Landes und die Beschränkungen, die den Männern und Frauen auferlegt werden, die darin dienten. Er erzählte ihr von seinen Kollegen, und er erwähnte auch die Frauen der wenigen unter ihnen, die verheiratet waren. Dann sprach er kurz über seinen letzten Einsatz, wobei er die meisten Einzelheiten ausließ, wie Melanie sich denken konnte. Aber sie war froh, dass er ihr wenigstens so viel anvertraute. Sein Gesicht leuchtete regelrecht auf, wenn er Lisa, seine Mutter und seinen verstorbenen Stiefvater erwähnte, aber sobald das Gespräch auf seinen leiblichen Vater kam, wechselte er das Thema und ließ sich über Holzbearbeitung aus. Er wollte Melanie einige von den Stücken zeigen, die er selbst geschreinert hatte, was jedoch nicht möglich war, da sie sich zusammen mit seinen Werkzeugen in einem gemieteten Lagerraum befanden. Melanie wurde klar, dass er außer seiner Unterkunft auf der Militärbasis kein Zuhause hatte. Es tat ihr weh, das zu hören, weil er ein guter Mann war und mehr verdiente als das, womit er sich offenbar zufrieden gab.
Sie wiederum erzählte ihm, wie sie mit ihren beiden in die Brüche gegangenen Verlobungen fertig geworden war, wie sehr ihre Eltern über den Verrat an ihr entsetzt gewesen waren, und dann beschwerte sie sich darüber, dass Jack ihren Vater angerufen hatte.
„Er mag dich“, gab sie zu. „Obwohl er kurz davor war, dich zur Strecke zu bringen, als ich noch schwanger war.“
Jack lächelte nur ungerührt. „Mit einer Waffe, möchte ich wetten.“
„Was immer du zu ihm gesagt hast, er hat Mom und mir
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