BACCARA EXKLUSIV Band 40
jemand, mit dem sie reden können, wenn sie sonst niemanden haben.“
Annie warf ihrem ältesten Bruder einen Blick zu und hob trotzig das Kinn. „Lacy leistet den Menschen einen wertvollen Dienst. Die Sendung gestern Abend, obwohl sie sich nicht auf Probleme konzentrierte, gab den Leuten die Gelegenheit, sich daran zu erinnern, wie es war, als sie sich ineinander verliebten. Ein Mann sagte, er und seine Frau hätten sich gerade gestritten, weil ihr Urlaub so teuer geworden war, als deine Sendung anfing. Da fiel ihm ein, wie sie sich kennengelernt und was sie alles miteinander durchgestanden haben, und statt sich weiter zu streiten, haben sie … na ja …“, Annie errötete, und ihr Blick glitt zu Guy, „ihr wisst schon.“
Lacy seufzte. „Sie haben sich geliebt. Die Menschen vergessen viel zu oft, was wirklich wichtig ist, und verheddern sich in kleinen Dingen. Es ist so leicht, die wahren Prioritäten zu vernachlässigen.“
Max nickte, scheinbar ernst. „Wie zum Beispiel, miteinander zu schlafen.“
Daniel warf einen Löffel nach ihm. „Hörst du endlich auf?“ Aber er war nicht wirklich böse, denn ein amüsiertes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. „Du bist ein unglaublich verkommenes Subjekt.“
„Es ist meine liebenswerteste Eigenschaft.“
Alle lachten, und die Atmosphäre war wieder entspannt. Nur Lacy war sehr still und wünschte sich woanders hin, weit fort von dieser liebevollen Familie. Sie kam sich fehl am Platz vor. Mehrere Male spürte sie Daniels Blick, aber sie schaute nicht auf.
Als sie nach dem Essen wieder ins Wohnzimmer gingen, um die Geschenke zu öffnen, versuchte Lacy, sich in eine Ecke zurückzuziehen, aber irgendwie landete sie dann doch zwischen Annie und Max eingequetscht auf der Couch. Guy hockte sich ihnen gegenüber auf den Boden, und Daniel verteilte die Geschenke.
Max war unverbesserlich, schüttelte jedes Geschenk und stellte die wildesten Vermutungen über den Inhalt an. Nachdem die Pakete verteilt waren, hob Daniel den Arm, lächelte alle breit an und ließ dann die Hand sinken, als ob er ein Startsignal gäbe. Das Auspacken fing an, und Lacy, die sich vorgestellt hatte, dass das ganz geruhsam ablaufen würde, musste lachen, als alle hektisch am Geschenkpapier und den Schleifen zerrten.
Annie war begeistert von ihrem Body und hielt ihn hoch, um ihn den anderen zu zeigen. Max fluchte, Guy bekam rote Ohren, und Daniel warf Lacy einen finsteren Blick zu.
Lacy wartete nervös ab, während die anderen weiter auspackten. Aber ihre Befürchtungen waren unbegründet. Max freute sich sehr über seine Jazz-CD, und Guy erklärte glücklich, was für herrliche Fische er mit seinen neuen Ködern fangen würde.
Erleichtert und zufrieden saß Lacy da, bis Max sie drängte, nun ihre Geschenke zu öffnen. Zuerst nahm sie Max’ Paket in die Hand. In einem Kästchen, in buntes Seidenpapier gelegt, fand sie ein farbenfrohes Kätzchen aus mundgeblasenem Glas. Das Kätzchen rollte sich verspielt um einen schimmernden Ball.
Lacy biss sich gerührt auf die Unterlippe. „Es ist wunderhübsch, Max. Vielen Dank.“
Max grinste sie an und schien fast verlegen zu sein, und zum ersten Mal war sie es, die ihm einen Kuss gab. Sehr zu Daniels Ärger tat Max so, als würde er in Ohnmacht fallen.
„Und jetzt meins.“ Guy schob Lacy sein Geschenk hin.
Langsam entfernte sie Schleife und Papier. Guy hatte ihr Briefpapier in verschiedenen Pastelltönen gekauft, das mit Blumen verziert war, und am oberen Rand waren in glänzender, eleganter Schrift ihre Initialen eingeprägt.
Lacy fuhr mit den Fingern über die Buchstaben und lächelte. „Oh, Guy, ich danke dir.“
„Ich freue mich, dass es dir gefällt. Ich weiß ja, dass du viel Korrespondenz hast.“
Sie umarmte ihn und tat ihr Bestes, nicht auf Daniels durchdringende Blicke zu achten. Niemand sollte merken, wie sehr die Geschenke sie rührten. Die anderen sollten nicht wissen, wie wehmütig sie sich auf einmal fühlte.
Annie ließ ein weiteres Geschenk in ihren Schoß fallen. „Jetzt meins. Komm schon, Lacy, du machst so langsam.“
Lacy lachte, und um Annie einen Gefallen zu tun, riss sie schnell das Papier herunter. Annies Geschenk war ein unglaublich zartes Mobile, das aus fünfzehn Kristallvögeln in allen Farben bestand.
„Oh, Annie!“ Atemlos suchte Lacy nach Worten. „Es ist … es ist …“ Sie biss sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf.
Annie und sie umarmten sich und lachten und weinten gleichzeitig, ohne
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