BACCARA EXKLUSIV Band 45
Uhr. „Tut mir leid. Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen. Können Sie bleiben, bis Mrs. Winthrop kommt? Sie müsste in einer halben Stunde hier sein.“
„Moment mal!“ Sie wollte ihm Emma übergeben, doch er gab dem Mädchen nur einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und klopfte Jason auf die Schulter. „Pass auf deine Schwester auf, und tu, was Mrs. Winthrop sagt.“
„He …“ Sie lief ihm nach, als er den Flur entlangeilte. „Falls Sie glauben, Sie könnten …“ Doch er schlug ihr einfach die Tür vor der Nase zu. „Verdammt!“
„Das ist ein schlimmes Wort“, bemerkte Jason.
Sie sah zu ihm hinunter, und wieder ließ ihr Zorn merklich nach. Der kleine Junge machte ein so ernstes Gesicht. „Ja, früher wurde mir dafür auch der Mund mit Seife ausgewaschen.“
„Mit Seife?“ Seine Augen weiteten sich. „Igitt!“
„Oh, ich liebte es! Ich konnte dann diese großen Seifenblasen machen. Willst du es mal ausprobieren?“
Jason grinste. „Auf keinen Fall.“
„Komm.“ Sie schob Emma in eine bequemere Position und reichte dem Jungen die Hand. Er nahm sie, und sie erklärte: „Zeig mir, wo eure Sachen sind. Ihr solltet euch lieber anziehen, bevor Mrs. Winthrop erscheint.“
Sie waren erst zwei Schritte gegangen, als Jason plötzlich stehen blieb. „Kommt Onkel Chase wieder?“
Sie drückte seine Hand. „Ganz sicher. Er hatte ja noch gar keine Gelegenheit, die Bluegaloos zu probieren. Wie kann er sich so etwas Köstliches entgehen lassen?“
Anderthalb Stunden später stand Sunny auf der hinteren Veranda von Heather Kellys Kinderhort. Aus dem Garten klangen das Schreien und Lachen der Kinder. Anfangs hatten Jason und Emma sich noch an sie geklammert, doch schließlich war Jason zu den älteren Kindern gegangen, um ihnen am Klettergerüst zuzusehen, und Heathers Tochter Amanda hatte Emma überredet, ihr in die Sandkiste zu folgen.
„Habe ich das richtig verstanden, du hast das Kindermädchen gefeuert?“ Heather hob ein Kind, das sie an der Hand gehalten hatte, auf ihre Schultern.
„Du hättest sie sehen sollen“, verteidigte Sunny sich und ging aufgebracht hin und her. „Kaum war sie durch die Tür, erklärte sie mir schon, ich dürfe Emma nicht auf dem Arm halten. Es sei nicht gut, Kinder zu verhätscheln. Verhätscheln!“ Wütend blieb sie am Geländer stehen und blickte über den sonnenbeschienenen Platz. Heathers vier Mitarbeiterinnen passten auf die Kinder auf, jede mit einem Kind auf dem Arm. „Also teilte ich ihr mit, wie ich solche Ansichten finde.“
Heather grinste. „Ich wette, sie mochte dich auf der Stelle.“ Mit ihren langen blonden Haaren, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren, wirkte sie wie ein junges Mädchen.
„Die Frau war so steif und kalt.“
„Trotzdem war es nicht deine Sache, sie zu feuern“, sagte Heather ernst.
Sunny reckte das Kinn. „Ihr Onkel hatte sie allein gelassen, bei mir, einer Fremden. Er hat sich kaum von ihnen verabschiedet.“
„Er erwähnte einen Notfall.“
„Ich habe ihm jedenfalls ein paar Dinge zu sagen.“
„Wie ist er? Sieht er wirklich so gut aus wie im Fernsehen?“
Sofort sah Sunny Chase’ Bild vor sich, als er gerade aus der Dusche gekommen war. Das zerzauste, noch feuchte Haar, die markanten Wangenknochen, das männliche Kinn. Und dann dieser lange, schlanke Körper, der nur mit einem Handtuch bekleidet war. Ihr wurde viel zu heiß bei der Erinnerung.
Heather lachte fröhlich auf. „Nicht zu fassen, du errötest ja! Was ist passiert?“
Sunny blickte finster vor sich hin und errötete noch stärker. „Nichts. Er könnte mich beschuldigen, seine Nichte und seinen Neffen entführt zu haben. Klingt das vielleicht wie der Beginn einer Romanze? Außerdem ist er Reporter. Ich werde mich hüten, mich mit einem von denen einzulassen. Und sieh mich nicht so an. Du bist genauso schlimm wie Tante Marnie. Sie war nämlich diejenige, die mich dazu überredet hat, ihm die Broschüre zu schicken. Warum habe ich überhaupt auf sie gehört?“
„Weil du deinen Kundenkreis ausbauen und wohlhabendere Kunden finden möchtest. Redest du nicht schon das ganze Jahr davon? Deine Tante wollte dir lediglich helfen.“
Sunny winkte ab. „Ja, aber ihre Vorstellung von Hilfe deckt sich nicht mit meiner.“
Heather legte den Kopf schief und musterte sie. „Weil deine Tante etwas ganz Bestimmtes im Sinn hat?“
„Mommy!“ Amanda kam mit Emma im Schlepptau die Verandatreppe hinauf. „Emma muss auf die
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