BACCARA EXKLUSIV Band 47
Gesichtsausdruck wurde ein wenig sanfter, und einen Augenblick lang erlaubte sie sich zu hoffen. Doch seine nächsten Worte machten all ihre Hoffnung zunichte. „Cassie, du kannst doch nicht wirklich geglaubt haben, dass Chad oder ich es zulassen würden, dass Billy die Ranch wieder verlässt, wenn …“
„Doch, das habe ich geglaubt“, unterbrach sie ihn. „Ich habe vor, ihn zu adoptieren. Er wird mein Sohn sein.“
„Nicht wenn sein gesetzlicher Vater dazu auch etwas zu sagen hat.“
„Du kannst doch nicht … Du kannst nicht …“ Hilflos brach sie ab.
„Sei doch vernünftig. Du hast selbst gesagt, wie schwer es ist, ein Kind allein großzuziehen. Du hast einen Job und verdienst nicht gerade viel. Wir haben genug Geld, und meine Mutter hat Zeit. Chad wird hier sein und ich auch. Wir können Billy all das geben, was er braucht.“
All ihre Hoffnungen und ihre Träume zerstoben. Sie hatte Jeanie verloren, und jetzt drohte Wayne ihr damit, ihr diese einzige Verbindung zu der Familie, die sie verloren hatte, auch noch zu nehmen. Sie liebte Billy, als wäre er ihr eigenes Kind.
Und bis vor wenigen Minuten hatte sie noch geglaubt, sie würde auch Wayne lieben.
Jetzt sah sie den nackten Tatsachen ins Auge. Die Familie bedeutete ihm mehr als alles andere. Und sie, Cassie, stand ihm dabei im Weg. Es wäre einfacher, wegzulaufen und sich vor ihm zu verstecken, sich in ihrem Schmerz zu vergraben. Doch für Billy würde sie alles tun – und wenn es ihr das Herz brach. „Und was ist mit Liebe?“
„Wer könnte sie ihm eher geben als sein eigener Vater?“
„Ich.“ Sie hoffte, den Mann zu erreichen, mit dem sie in der letzten Nacht so viel geteilt hatte. „Die Frau, die sich als seine Mutter ansieht.“ Bittend streckte sie ihm die geöffneten Hände entgegen. „Ich liebe Billy.“
„Das wird Chad auch tun.“
All ihr Vertrauen in Wayne war verschwunden. „Du begreifst das nicht, nicht wahr?“
„Ich begreife das sehr gut. Wenn Billy ein Hart ist, dann ist er ein Hart. Ende der Diskussion.“
Nichts war mehr zu sehen von dem Wayne, den sie bei ihrem Ausritt erlebt hatte, der Billy in seinen Armen gehalten hatte, der ihn gefüttert hatte. Jetzt sah sie nur noch den Mann, den sie am ersten Tag auf der Ranch kennengelernt hatte.
„Ich werde gegen dich kämpfen, so gut ich kann.“ Ihre Stimme zitterte vor unterdrücktem Zorn.
„Cassie, du hast doch gar nicht die Möglichkeiten dazu. Du kannst nicht gewinnen. Tu dir das nicht an.“
„Ich soll mir das nicht antun?“ Sie ballte die Fäuste. „Fahr zur Hölle, Wayne Hart! Und nimm deinen Bruder mit. Ich bin zu dir gekommen, weil ich dir die Möglichkeit geben wollte, Billy kennenzulernen. Ich hatte vor, ihn jedes Jahr ein paarmal hierherzubringen, damit ihr ihn sehen könnt. Und du hast mich betrogen.“
„Tut mir leid, Lady.“ Er schüttelte den Kopf. „Du bist zu mir gekommen. Du hast deine Entscheidung getroffen.“
Wie sehr wünschte sie jetzt, sie hätte es nicht getan.
„Ich versuche nicht, dir Billy wegzunehmen.“ Seine Stimme wurde sanfter. „So grausam bin ich nicht. Du bist immer willkommen, du kannst ihn hier immer besuchen. Für dich wird es hier immer einen Platz geben. Und wenn du für immer hierbleiben möchtest, dann lässt sich das auch arrangieren. Du könntest in Laramie unterrichten.“
„Ich bin nicht bereit, das zu akzeptieren.“
„Aber mein Bruder soll das tun.“
Sie zitterte am ganzen Körper vor Wut. Am liebsten hätte sie Wayne geschlagen, doch sie begriff, dass es allein ihr Fehler gewesen war. Sie hätte Billy für sich behalten sollen, sie hätte die Harts aus seinem Leben ausschließen sollen. Indem sie das getan hatte, was sie für richtig hielt, hatte sie ihre einzige Möglichkeit, glücklich zu werden, aufs Spiel gesetzt.
Und dem Gesetz nach war er sogar im Recht. Das Gesetz würde auf der Seite des leiblichen Vaters stehen, und sie würde jeden Anspruch auf Billy verlieren.
Doch das durfte auf keinen Fall passieren. Billy brauchte sie genauso, wie sie ihn brauchte. Er brauchte eine liebende Mutter. Und ganz gleich, was Wayne auch glaubte, dafür war sie die einzig Richtige.
Sie ließ die Hände sinken und schwor sich, diese Schlacht zu gewinnen, egal, was sie dafür tun musste.
Offensichtlich hatte Wayne ihre Gedanken erraten, denn er sagte warnend: „Denk nicht mal daran, ihn einfach von hier wegzubringen.“
„Verschwinde aus meinem Zimmer.“
Er streckte die Hand nach ihr aus.
Mit
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