BACCARA EXKLUSIV Band 47
wie es wohl sein würde, wenn sie ihm, Wayne, eine solch mächtige Liebe schenkte.
„Meine Mutter hat die Einladungen zu ihrer Party schon abgeschickt. Wenn du jetzt gehst, würde sie sehr traurig sein.“
Sie schluckte. „Das ist ziemlich gemein.“
„Ich kann dich aufhalten, Cassie“, behauptete er. „Es würde nicht einmal eine Minute dauern, und dein Wagen würde nicht mehr fahren. Wenn du versuchst zu gehen, werde ich mich dir in den Weg stellen.“
Erneut biss sie sich auf die Unterlippe. „Soll das eine Drohung sein?“
„Nein, es ist ein Schwur.“
„Du verdammter Kerl“, fluchte sie, dann seufzte sie tief auf. „Aber ich werde nicht aufhören, gegen dich zu kämpfen.“
„Das habe ich auch nicht erwartet.“ Er fühlte ihren Zorn, doch das weckte nur sein Verlangen nach ihr. „Du kannst abreisen, wenn du das willst, aber ich werde nicht zulassen, dass du das Kind mitnimmst. Ich werde deinen Wagen außer Gefecht setzen. Und wenn es nötig ist, werde ich auch einen Gerichtsbeschluss erwirken.“
Ihr ganzer Körper bebte vor unterdrücktem Zorn. Er hasste sich selbst dafür, dass er ihr das antat, doch er hatte keine andere Wahl. „Bleib, Cassie“, bat er.
„Tu mir das nicht an, Wayne. Um Gottes willen, bitte.“
Beinahe hätte er nachgegeben. „Ich habe keine andere Wahl. Aber du hast eine Wahl, Cassie. Du kannst gehen – allein. Oder du kannst bleiben.“
Ihre Augen blitzten wütend. „Dafür hasse ich dich.“
Irgendwo tief in seinem Innern wütete der Schmerz.
„Ich werde bleiben bis zu der Party deiner Mutter, aber nur, weil du mich bedroht hast.“
Er hatte nicht gewonnen, ihm war nur ein Aufschub gewährt worden. Der Kampf war noch nicht zu Ende, aber wenigstens hatte er Zeit gewonnen. Chad würde kommen, und sie hätten die Möglichkeit, mit dem Anwalt der Familie zu sprechen.
Ja, vielleicht würde er diesen Kampf gewinnen. Aber warum verspürte er dann den Wunsch, die weiße Fahne zu schwingen, Cassie in sein Schlafzimmer zu tragen und ihr die Kleider vom Leib zu reißen? „Ich trage dir den Koffer nach oben.“
„Das kann ich auch allein.“
Er biss die Zähne zusammen.
Sie wandte sich ab und ging, den Koffer in der Hand, die Treppe wieder hinauf.
Frustration und Zorn mischten sich in sein Triumphgefühl. Bis jetzt hatte er gar nicht gewusst, wie bitter ein Sieg sein konnte.
Cassie stand in der Küche und starrte aus dem Fenster. Die Berge waren von Wolken verhangen. Feuchtigkeit hing über dem Land.
In der Hand hielt sie einen dampfenden Becher mit Kaffee. Sie erschauerte, als der Wind an den Fensterläden rüttelte. Die jungen Bäume bogen sich im Sturm. Äste flogen durch die Luft.
Wayne war irgendwo dort draußen.
Verflixt, auch wenn sie das nicht wollte, so machte sie sich doch Sorgen um ihn. Sie hatte ihn früh am Morgen das Haus verlassen hören, und er war noch nicht zurückgekommen.
Cassie dachte an ihre aussichtslose Situation. Aussichtslos, weil sie eigentlich gar nichts tun konnte, es sei denn, dass Chad Billy nicht haben wollte. Sie könnte zwar versuchen zu kämpfen, doch Waynes Familie hatte unbegrenzte Mittel, und die besaß sie nicht. Die Hoffnung, Wayne zu entkommen, hatte sie nicht. Denn sie zweifelte nicht an seinen Drohungen. Und es würde nicht lange dauern, bis er sie gefunden hatte.
In diesem Augenblick sah sie Wayne, der auf das Haus zugelaufen kam. Er hielt seine Hand fest, als wäre sie verletzt. Der Wind wehte ihm den Hut vom Kopf, doch das schien er gar nicht zu bemerken.
Sie stellte den Becher mit Kaffee auf die Anrichte und lief zur Tür. „Ist etwas passiert?“, fragte sie, als Wayne hereinkam.
„Nein, es ist alles in Ordnung.“
Er war ein schlechter Lügner. Er hatte die Zähne zusammengebissen, alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Sie ging zur Spüle und stellte das Wasser an.
Er öffnete die Hand, und sie hielt sie unter das laufende Wasser, um die Wunde zu säubern. „Sie ist sehr tief, Wayne. Wie ist das passiert?“
„Ich habe mich mit einem Hammer und einem Nagel gestritten und verloren.“
„Das muss genäht werden.“
„Wenn es richtig verbunden wird, braucht es nicht genäht zu werden.“
„Wayne …“
„Cassie, ich brauche keinen Arzt. Du machst das sehr gut.“
Mit der freien Hand nahm Wayne eine Strähne ihres Haars und ließ sie durch die Finger gleiten. „Wo hast du das gelernt?“, fragte er, während er Cassie zusah, wie sie die Wunde versorgte.
„Manchmal haben wir keine
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