BACCARA EXKLUSIV Band 59: EROBERE MICH NOCH EINMAL / KÜSS MICH - KÜSS MICH ÜBERALL / IMMER NUR DAS EINE? / (German Edition)
Anrufen, bei denen er seine Unschuld beteuert hatte. Und selbstverständlich hatte sie Marc über alles ausgefragt, das er in den vergangenen Wochen erfahren hatte.
Marc hatte während dieses Gesprächs Mühe gehabt, ruhig zu bleiben. Was er jetzt unbedingt brauchte, war etwas Zeit zum Nachdenken. Aus unerklärlichen Gründen fühlte er sich nicht wohl in der neuen Situation. Er rieb sich den schmerzenden Nacken.
„Wir wären in einem schäbigen Motel irgendwo am Rande der Stadt viel besser aufgehoben als in einem Viersternehotel“, sagte er gereizt und hielt ihr die Tür auf, damit Melanie mit den Einkaufstüten hineingehen konnte.
„Wieso wäre ein Motel sicherer?“
Er sah den langen Flur im fünften Stock hinunter und entdeckte den Notausgang genau gegenüber von ihrem Zimmer. „Fluchtwege.“
Melanie stellte die Tüten auf ein weiches geblümtes Sofa und fing an, in ihnen etwas zu suchen. „Wir haben so oft in diesem Hotel Dienst tun müssen. Wir kennen alle Fluchtwege in- und auswendig. Was macht es also für einen Unterschied?“ Sie holte einen BH und einen Slip aus einer Tüte und eine Jeans aus einer anderen. „Außerdem könnte ich zur Abwechslung ein weiches Bett und andere Annehmlichkeiten gebrauchen.“
Annehmlichkeiten? Marc hatte das Gefühl, sie hätte ihm eine Ohrfeige gegeben. Jede negative Bemerkung, die Melanie über die gestrige Nacht machte, traf ihn bis ins Innerste.
Er stellte seine Reisetasche und den Katzenkäfig ab, holte eine Dose Katzenfutter aus seiner Tasche und ließ Brando heraus, der ihm sofort schmeichelnd um die Beine strich.
„Du scheinst ja bester Stimmung zu sein, mein Junge. Wahrscheinlich hast du die ganze Aufregung einfach verschlafen, was?“
Marc sah auf und ertappte Melanie dabei, wie sie ihn mit unergründlichem Blick betrachtete. Ihr Ausdruck war ganz weich, und sie schien tief in Gedanken versunken zu sein. „Was ist?“, fragte er misstrauisch.
Sie errötete und senkte sofort den Blick. „Ich … gehe schnell duschen, bevor wir uns an die Arbeit machen. Warum bestellst du nicht etwas aufs Zimmer? Brando ist nicht der Einzige, der Hunger hat.“
Er öffnete die Dose, leerte den Inhalt auf eine der Tüten und legte sie auf den Boden, damit Brando sich darüber hermachen konnte – was er auch prompt mit dem größten Genuss tat. Marc bestellte einen Salat für Melanie und einen Hamburger und Pommes frites für sich, und dann war er mit seinen Gedanken wieder dort, wo er aufgehört hatte.
Er war unzufrieden und unruhig, und er wusste natürlich, dass vor allem die Tatsache daran schuld war, dass er Melanie schon wieder nicht hatte beschützen können. Sie hätte heute Morgen sehr leicht verletzt werden können, wenn nicht noch Schlimmeres. Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar. In den Minuten, bevor er sie erreicht und mit seinem Körper geschützt hatte, hatte er eine Angst empfunden, die vollkommen neu für ihn war. Er hatte nur daran denken können, dass er Melanie beschützen musste, und hatte dabei übersehen, dass er das am besten dadurch tat, dass er Hooker außer Gefecht setzte.
Stattdessen war Hooker davongekommen und war am Leben, um Melanie ein weiteres Mal in Gefahr zu bringen.
Um sich nicht völlig mit seinen Selbstvorwürfen verrückt zu machen, hob er wieder den Hörer auf und wählte Connors Nummer bei der Arbeit. Inzwischen würde sein Bruder sich von seinem Sturz erholt haben und hoffentlich auch nicht mehr so wütend sein, denn Marc brauchte ihn.
„McCoy“, meldete sich sein älterer Bruder.
„Hi, Connor, ich bin’s, Marc.“
Nachdem Connor ihm ausdrücklich seine Meinung gesagt und seinen Ärger ein wenig abreagiert hatte, teilte er Marc mit, dass er die Schießerei am Strand mitbekommen habe und dem schwarzen Sedan ohne Nummernschilder nachgefahren sei, ihn aber nach einer Weile aus den Augen verloren habe. Er war zur Hütte zurückgekommen, aber Marc und Melanie waren bereits fort gewesen. In der Zwischenzeit hatte es nichts Neues über Hooker gegeben, aber Connor versprach, sich zu melden, sobald er etwas erfuhr.
Marc legte auf. Im Badezimmer rauschte immer noch das Wasser. Er sprang vom Bett auf und rieb sich den Nacken. Auch früher war er nach einem so knappen Entkommen aus einer gefährlichen Situation nervös gewesen, aber diesmal war es anders. Seine Muskeln waren total angespannt, und seine Gedanken gingen immer wieder zu Melanie, die jetzt nass und schaumbedeckt nur wenige Meter von ihm entfernt war.
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