BACCARA EXKLUSIV Band 59: EROBERE MICH NOCH EINMAL / KÜSS MICH - KÜSS MICH ÜBERALL / IMMER NUR DAS EINE? / (German Edition)
großer, schmutziger und ziemlich wüst aussehender Mann auf ihn zuging. Ärger wollte Gavin ganz gewiss nicht haben. Nicht auszudenken, wenn der Junge zu schreien begann und jemand auf falsche Ideen kam!
Über falsche Ideen wusste Gavin nur zu gut Bescheid. Seine Miene verdüsterte sich. Immerhin hatte er zwei Jahre und zehn Monate im Gefängnis von Colson auf Kosten des Staates Colorado verbracht. Und das alles nur, weil es der Staatsanwalt des Pueblo County auf ihn abgesehen hatte.
Er konnte sich leicht ausmalen, was jetzt in einer solchen Situation dabei herauskäme, wenn jemand entdeckte, dass er ein Exsträfling war. Um seine Freiheit war es schlecht bestellt, falls er wegen Kindesentführung angeklagt wurde.
Bei der Vorstellung, wieder hinter Gittern zu landen, krampfte sich sein Magen zusammen. Wenn er auch nur einen Funken Verstand besaß,schnappte er sich das Bier und verschwand blitzartig. Aber was war, wenn das Kind ernsthaft in Gefahr geriet? Es ging Gavin nichts an, und derjenige, der für den Kleinen verantwortlich war, hatte einen gewaltigen Schrecken verdient. Trotzdem konnte er nicht zulassen, dass der Junge für die Nachlässigkeit eines Erwachsenen bezahlte.
Außerdem ist das wirklich ein niedlicher kleiner Kerl, dachte er widerwillig und warf dem Jungen einen genervten Blick zu.
Dann fiel ihm eine Lösung ein. Sie war nicht toll, und Gavin kam sich schrecklich albern vor, aber es lohnte den Versuch. Er wollte den Jungen daran hindern, seinen Weg fortzusetzen, bis ihn ein respektabler und gesetzestreuer Bürger aufgriff. Gavin fühlte sich schrecklich albern, als er die Zunge herausreckte.
Der Junge hörte auf, mit den Fingern zu wackeln, riss die Augen überrascht auf und verschwand schnell hinter der Ecke.
Gavin schloss den Mund und biss sich beinahe auf die Zunge. Großartig! Jetzt hatte er das Kind verscheucht und …
Der Junge tauchte wieder auf, grinste mutwillig und reckte ebenfalls die Zunge heraus.
Erleichtert folgte Gavin seinem Beispiel und schielte zusätzlich.
Wieder sah ihn der Junge zuerst überrascht an, lächelte und lachte endlich.
Das helle Lachen war genauso unwiderstehlich wie das Lächeln. Gavin runzelte die Stirn, weil es ihm auf einmal so bekannt vorkam. Verwirrt betrachtete er den stämmigen kleinen Jungen, die glatte helle Haut, die geschwungenen Augenbrauen, die Stupsnase und die rosigen Lippen. Das Kind war einfach hinreißend, aber Gavin war sicher, es noch nie gesehen zu haben. Trotzdem hatte dieses Lächeln etwas an sich …
„Sam!“
Eine aufgeregte Frauenstimme direkt hinter ihm riss ihn unsanft aus seinen Überlegungen. Im nächsten Moment lief eine Frau an ihm vorbei.
Während Gavin einen Hauch von weißem Flieder auffing, sah er gebannt zu, wie sie auf die Knie sank und das Kind in die Arme nahm.
„Oh Sam!“ Sie zog den Kleinen fest an sich. Ihr dichtes Haar, weißblond wie das des Kindes, war zu einem Pferdeschwanz gebunden und fiel seidig auf ihren Rücken. „Du hast mich zu Tode erschreckt, Schatz. Du weißt doch, dass du nicht weglaufen darfst!“ Sie schob das Kind ein Stück von sich, damit sie einander ansehen konnten. „Und du darfst auf keinen Fall mit Fremden sprechen. Hast du das vergessen?“
Der kleine Junge schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Dann ist es gut.“ Sie umarmte ihn noch einmal heftig und wandte den Kopf ein Stück zu Gavin. „Tut mir leid“, sagte sie, während sie aufstand und das Kind hochhob. „Ich habe nur für einen Moment weggesehen, und schon war er verschwunden. Er ist unglaublich schnell.“ Sie stockte und schluckte schwer. „Tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich machen sollte, falls ihm etwas zustößt …“
Gavin wusste, wie sie aussah, noch ehe sie sich umdrehte. Er kannte die schmale, ebenmäßige Nase, die leicht schräg stehenden Wangenknochen, die vollen Lippen und die großen dunklen Augen. Und er kannte ihre Schönheit, die einen Mann bei Tag und bei Nacht verfolgte und ihn daran hinderte, jemals eine andere zu lieben.
Sie lachte verlegen. „Tut mir leid“, wiederholte sie und drehte sich langsam um. „Das kommt daher, dass er alles ist, was ich … oh!“ Sie wurde kreidebleich. „Oh nein!“
Er verzog bei ihrer Reaktion den Mund. „Hallo, Annie.“
„Gavin.“ Unsicher machte sie einen Schritt zurück.
Der Junge wand sich in ihren Armen. „Mama!“, jammerte er. „Du zerdrückst mich!“
Mama? Gavin runzelte die Stirn, ließ den Blick über Annie streichen und fixierte
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