BACCARA EXKLUSIV Band 59: EROBERE MICH NOCH EINMAL / KÜSS MICH - KÜSS MICH ÜBERALL / IMMER NUR DAS EINE? / (German Edition)
Leben.
Doch das gehörte offenbar der Vergangenheit an. Er war so verbittert und fühlte sich so elend, dass es eine Weile dauerte, bis er den Motor eines näher kommenden Wagens hörte.
Als Annie mit ihrem alten Honda in die Einfahrt bog, wurde ihm vor Erleichterung schwindlig. Doch bis sie den Motor abgestellt und die Handbremse angezogen hatte und ausgestiegen war, hatte er sich wieder unter Kontrolle.
Das dachte er wenigstens, bis er erkannte, wie argwöhnisch sie ihn ansah.
„Was machst du hier?“, fragte Annie. Sie trug noch immer dieselben Sachen wie am Vorabend.
Er wollte nicht darüber nachdenken, was das bedeutete. Er wollte auch nicht den Grund wissen, aus dem ihr Haar zerzaust war, einige Knöpfe an ihrer Bluse offen standen und ihr Gesicht vor Erschöpfung blass war. „Wo warst du, zum Teufel?“
Annie hob den Kopf, als wäre sie ein Mitglied der englischen Königsfamilie. „Das geht dich nichts an.“ Sie nahm eine Einkaufstüte vom Beifahrersitz, drückte die Wagentür mit der Hüfte zu und ging zur Veranda.
Ihr Verhalten beschwichtigte ihn nicht. „Und ob es mich etwas angeht.“ Auf den Stufen holte er sie ein. „Wir hatten vereinbart, dass wir miteinander reden.“
Sie drückte ihm die Einkaufstüte in die Arme, damit sie die Hände frei hatte, um aufzuschließen. „Ich habe ‚Mittag‘ gesagt.“ Sie öffnete die Tür und nahm ihm die Tüte wieder ab. „Es ist nicht einmal halb sechs, Gavin. Ich gehe jetzt schlafen. Komm später wieder.“
Die Tür schlug ihm vor der Nase zu.
Einen Moment blieb er wie betäubt stehen. Dann brach er fast den Knauf ab, als er die Tür aufriss. Mit einem Blick stellte er fest, dass Annie nicht im Schlafzimmer war. Da stand er schon im Durchgang zur Küche und blickte sich um, weil er gestern diesen Teil des Hauses nicht gesehen hatte.
Allerdings gab es nicht viel zu sehen. Links diente ein vom Boden bis zur Decke reichendes Regal als Vorratskammer. An einem kleinen Tisch mit Kunststoffoberfläche standen zwei Stühle und ein Kinderstuhl. Vor Gavin war unterhalb der Fenster zum kleinen Garten die Spüle angebracht, links und rechts davon weiße Schränkchen mit einer gelben Arbeitsplatte. Rechts davon befand sich die Hintertür.
Genau rechts von Gavin stand der Kühlschrank. Eine gelbe Arbeitsfläche mit dem Herd schloss sich an. Danach kam die Tür zum Bad.
Wie der Rest des Hauses war alles makellos sauber, aber ziemlich verwohnt. Das Eleganteste im Raum war Annie, die vor dem Vorratsregal stand.
„Das muss ja eine sehr heiße Verabredung gewesen sein“, bemerkte er spitz.
Annie stand auf Zehenspitzen, um einen Kartons mit Crackers wegzustellen, zuckte zusammen, schob den Karton auf die richtige Stelle und wandte sich zum Tisch. Aus der Einkaufstüte holte sie einen Karton Milch. „Ich habe gearbeitet, klar? Und ich bin länger geblieben, weil sich jemand verspätete.“ Sie öffnete den alten Kühlschrank.
Nur zur Sicherheit stützte er sich zu beiden Seiten gegen den Türbogen, damit Annie nicht wieder ihr Gespräch abbrach. „Aber sicher.“ Er wusste nicht genau, warum er keine Ruhe geben konnte. Wahrscheinlich, weil sie das verdiente, nachdem sie ihm einen derartigen Schrecken eingejagt hatte. Bestimmt hatte es nichts damit zu tun, dass sie aussah, als wäre sie soeben aus dem Bett eines Mannes gestiegen. „Wenn ich mich nicht sehr irre, hast du ein Diplom als Kunstschätzerin. Was hast du denn gemacht, Annie? Hast du bei jemandem die Gemälde an der Zimmerdecke katalogisiert?“
Sie warf ihm einen Blick zu, schloss den Kühlschrank, ging ans Wandtelefon, hob ab, tippte eine Nummer ein und reichte ihm den Hörer. „Frag, ob ich dort arbeite.“ Sie duckte sich unter der Telefonschnur und ging an Gavin vorbei.
„Warte! Wohin willst du?“
„Das sagte ich bereits.“ Ihre Stimme wurde leiser, als sie im Schlafzimmer verschwand. „Ich lege mich hin. In vier Stunden muss ich Sam holen. Danach können wir reden.“
Sobald sich ihre Schlafzimmertür schloss, drang eine ungeduldige Frauenstimme aus dem Telefon. „Palomino Grill.“
„Wer spricht da?“, fragte er.
„Die Königin von Saba, wer denn sonst?“ Es krachte im Hörer, dann summte es.
Gavin warf einen wütenden Blick zur Schlafzimmertür und drückte die Taste für die Wahlwiederholung.
Diesmal meldete sich ein Mann, der wesentlich freundlicher klang. „Palomino Grill.“
„Guten Morgen“, antwortete Gavin. „Ich suche Annie Cantrell. Ist sie da?“
„Annie?
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