BACCARA EXKLUSIV Band 59: EROBERE MICH NOCH EINMAL / KÜSS MICH - KÜSS MICH ÜBERALL / IMMER NUR DAS EINE? / (German Edition)
schüttelte den Kopf. „Nein, Gavin, das kommt überhaupt nicht infrage.“
Er bedachte sie mit einem langen, nicht zu deutenden Blick. „Ist das dein letztes Wort?“
„Ja.“
„Na schön.“ Er schwang die Beine auf den Boden, griff nach seinen Boots und zog sie an. „Du kannst nicht behaupten, ich hätte es nicht versucht. Wir sehen uns vor Gericht wieder.“
Dass er aufgab, traf sie so unerwartet, dass es eine Weile dauerte, bis sie seine letzte Ankündigung begriff. „Was hast du gesagt?“
Gavin lächelte spöttisch. „Was hast du denn erwartet, Annie? Dass ich einfach weggehe? Da hast du dich geirrt.“
Vor Aufregung wurde ihr der Mund trocken. „Wie … wie meinst du das?“
„Ich meine …“ Er stand auf. „Ich meine, dass ich am Leben meines Kindes teilnehmen will, auf welche Weise auch immer. Wenn ich meine Rechte einklagen muss, werde ich das tun.“
Annie wurde ganz flau. „Aber das … das ist Irrsinn! Du könntest niemals gewinnen.“
„Warum nicht? Weil ich eine Vorstrafe habe?“ Er schüttelte den Kopf. „Das kannst du vergessen. In der vergangenen Woche habe ich nicht nur nach dir gesucht, sondern auch mit einem Anwalt gesprochen. Und er meint, dass ich nicht automatisch als Vater ungeeignet gelte, weil ich gesessen habe. Er meinte sogar, dass das bei Weitem nicht so schwer ins Gewicht fällt, wie dein Versuch, mir meinem Sohn zu verschweigen. In der heutigen Zeit sind offenbar die Rechte von Vätern ein heißes Eisen.“
Das flaue Gefühl in ihrem Magen verstärkte sich. „Würdest du Sam tatsächlich vor Gericht zerren und um ihn streiten?“ Sie schloss fest die Augen und erinnerte sich daran, wie die Presse von Denver den Skandal hochgeputscht hatte. Bei einem hässlichen Streit um das Sorgerecht wurde bestimmt alles wieder aufgerührt. Ihr wurde schlecht bei der Vorstellung, Sam könnte in den Mittelpunkt gerückt werden.
Gavin betrachtete sie kühl. „Nicht ich möchte Streit, Annie, sondern du. Ich möchte nur am Leben des Jungen teilnehmen. Aber wenn du Streit haben willst, soll es mir recht sein. Den kannst du von mir bekommen, was immer es auch kostet.“
Während sie sich in ihrer Panik in die Ecke gedrängt fühlte, erschien Gavin ihr so gewaltig und unverrückbar wie die Gipfel der Rocky Mountains, die den westlichen Horizont beherrschten. Offenbar hatte sie Gavin unter- und sich selbst überschätzt. Sie besaß nicht nur kein Geld für einen Prozess, sondern hatte dafür auch keine Nerven. Wäre es nur um sie gegangen, hätte sie sich vielleicht darauf eingelassen, aber hier drehte es sich um Sam.
Der Preis war zu hoch. Sogar wenn ihr Sieg feststand, konnte sie die Sicherheit und das Glück ihres Sohnes nicht aufs Spiel setzen. Sie durfte ihm ein normales, durchschnittliches Leben nicht rauben, indem sie ihn zum Gegenstand eines erbitterten Kampfes machte.
Und was war, wenn sie verlor? Wenn sie gezwungen wurde, ein gemeinsames Sorgerecht zu akzeptieren und Sam immer wieder Gavin für einen Tag, eine Woche oder sogar einen ganzen Monat überlassen musste? Sie hielt Gavin nicht für ungeeignet als Vater. Doch selbst wenn er zum Vater des Jahres geschaffen gewesen wäre, hätte Sam in ihm doch nur einen Fremden gesehen.
Annie konnte der Wahrheit nicht entkommen. Ohne auf ihre Gefühle zu achten, musste sie das Beste für Sam tun. Und es war für ihn am besten, wenn er Gavin hier, in seiner gewohnten Umgebung kennenlernte, wo sie ihm dabei helfen konnte.
Doch das funktionierte nur, wenn es zu ihren Bedingungen geschah.
Annie holte tief Luft und stand auf. „Also gut, du hast gewonnen. Du kannst einziehen.“
„Gut“, erwiderte er zufrieden.
Sie lächelte schwach. „Unter einer Bedingung.“
„Welcher?“, fragte er sofort wieder misstrauisch.
„Wenn es bei Sam um Erziehung, Regeln und Grenzen geht, habe ich das letzte Wort.“
Das gefiel ihm nicht, doch damit hatte sie auch nicht gerechnet. Er zog die Augen schmal zusammen. „Warum?“
„Weil er erst zweieinhalb Jahre alt ist“, erwiderte sie seufzend. „Im Moment erforscht er seine Grenzen. Er braucht Beständigkeit. Ich will nicht, dass er von uns unterschiedliche Anweisungen erhält.“
Gavin überlegte eine Weile. „Also gut, damit bin ich einverstanden … vorerst. Aber in einem oder zwei Monaten sprechen wir noch einmal darüber.“
In einem oder … zwei Monaten? Plötzlich erkannte sie in vollem Ausmaß, worauf sie sich eingelassen hatte. Sie würde von nun an wieder mit Gavin
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