BACCARA EXKLUSIV Band 59: EROBERE MICH NOCH EINMAL / KÜSS MICH - KÜSS MICH ÜBERALL / IMMER NUR DAS EINE? / (German Edition)
möchte nicht, dass du dich erkältest.“
Die Bemerkung traf sie wie eine Ohrfeige. Sie fing das Hemd auf. Es war ihr peinlich, wie knapp sie bekleidet war. Außerdem hatten sich die Brustspitzen unter dem eng anliegenden T-Shirt aufgerichtet. Es war gar nicht zu übersehen.
Mit zitternden Händen zog sie das Hemd an und erkannte zu spät an dem Duft von Seife und Holz, dass es Gavins Flanellhemd war, das er über dem T-Shirt getragen hatte.
Sofort wollte sie es wieder ausziehen, stockte jedoch, weil er sie kühl, aber gleichzeitig auch herausfordernd betrachtete. Er rechnete damit, dass sie alles ablehnte, was er ihr bot – wie die scheue Jungfrau, die sie bei der Heirat gewesen war, eine Frau, die in ihrem Leben nur einen einzigen Liebhaber gehabt hatte – Gavin.
Das traf noch immer auf sie zu, doch das wollte sie ihm nicht auf die Nase binden. Nicht, nachdem er sie wie eine alte Zeitung weggeworfen hatte. Ihr verletzter Stolz verlangte, dass Gavin sich darüber wenigstens den Kopf zerbrach.
Annie zwang sich zu einem Lächeln, rollte die Ärmel hoch und zog das Haar unter dem Kragen hervor. „Danke. So ist es besser.“ Hoffentlich wirkte sie wie eine Frau, die daran gewöhnt war, sich vor Männern ständig nur in Unterwäsche zu zeigen. Möglichst gleichmütig setzte sie sich in den Schaukelstuhl. „Trotzdem kannst du nicht einziehen.“
Sein Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt. „Warum nicht? Weil das Haus klein ist?“ Er machte eine abfällige Handbewegung und spannte dabei die Muskeln an seinen Schultern an. „Dann ziehen wir eben gemeinsam in ein größeres.“
„Nein“, erwiderte sie energisch. „Das hier ist mein Zuhause. Ich gebe es nicht auf. Und zwischen uns gibt es nichts Gemeinsames mehr. Oder hast du das vergessen?“
Sie konnte es nie vergessen. Seine Worte hatten sich in ihr Herz eingebrannt. Es ist aus, Annie. Du warst nur eine hübsche Trophäe, ein Beweis dafür, wie weit ich es gebracht habe. Ich will dich nicht mehr in Colson sehen .
Stolz hob sie den Kopf. „Mit dir würde ich nicht einmal in den Buckingham Palace ziehen.“
„Ach ja? Bitte entschuldige tausendmal, aber ich dachte, dass es hier nicht um deine oder meine Bequemlichkeit geht. Ich dachte, wir wollten uns über Sams Bedürfnisse unterhalten. Wenn ich hier wohne, könnte er nachts wenigstens daheim in seinem eigenen Bett schlafen und würde nicht bei irgendwelchen Fremden abgeliefert. Oder ist dir das gleichgültig?“
„Untersteh dich, so mit mir zu sprechen!“, fuhr sie ihn empört an. „Du hast keine Ahnung, was ich in den vergangenen Jahren auf mich genommen habe, um Sam ein Zuhause zu bieten.“
„Und wessen Schuld ist das, Annie?“
„Deine!“
Zuerst dachte sie, zu weit gegangen zu sein. Bestimmt kam gleich eine scharfe Antwort. Doch Gavin sah nach einer Weile als Erster weg. Allerdings blickte er sich eingehend und abfällig um, ehe er sie wieder ansah.
„Komm, sei doch vernünftig.“ Er sagte es schroff, aber nicht mehr so kalt. Jetzt bemühte er sich, sie zu überreden. „Das hier ist kaum höchster Luxus. Ich habe eine feste Arbeit und verdiene gut. Stell dir nur vor, was wir alles für unseren Sohn tun können, wenn wir unser Geld zusammenlegen. Außerdem wäre es viel besser für ihn, wenn wir beide uns um ihn kümmern.“
Tatsächlich geriet sie ins Schwanken, nicht weil Gavin sich vernünftig gab. Es ging ihr auch nicht ums Geld, obwohl es eine Erleichterung gewesen wäre, am Ende des Monats etwas für Notfälle auf die Seite legen zu können. Es war sein letztes Argument, das sie beinahe zum Einlenken bewegte. Gavin konnte ihre ständige Angst vertreiben, mit der sie seit Sams Geburt lebte – wer sollte sich um ihren kleinen Jungen kümmern, falls ihr etwas zustieß?
Doch dann trommelte Gavin mit den Fingern gegen den Schenkel, und sie bemerkte, dass er keinen Ehering trug. Und die gleichmäßige Bräune seiner Hand verriet, dass er ihn offenbar schon vor einiger Zeit abgelegt hatte.
Was war ihr denn bloß eingefallen? Sie konnte Gavin erlauben, Sam kennenzulernen. Doch sie durfte nicht zulassen, dass er das Leben ihres Jungen mit dem seinen verband. Zu gut wusste sie, wie kurzlebig sein Interesse war und wie leicht er eine feste Bindung auflöste. Darüber hinaus wusste sie sehr gut, wie selbstverständlich ein Kind in seinem Vater ein Idol sah und fälschlicherweise alle Schuld auf sich nahm, wenn dem Vater nie etwas recht war. Das sollte Sam erspart bleiben.
Sie
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