BACCARA EXKLUSIV Band 61
ein.
Paige zappelte in ihren Armen. „Mama, Mama …“, rief sie.
Haven küsste sie und ließ sie dann wieder auf den weichen Teppich hinunter. Sie richtete sich auf und lächelte der Frau zu, die neben dem Tisch stand. Marian war Ende Fünfzig, wirkte aber wegen ihrer schneeweißen Haare und dem faltigen Gesicht etwas älter. Sie war klein und untersetzt und war für sie von Anfang an der Inbegriff einer lieben, fürsorglichen Großmutter gewesen.
„Hallo, Marian, war Paige heute brav?“
„Ja, sie war sehr lieb. Sie hat wie ein kleines Schweinchen gegessen, hat dann einen schönen langen Nachmittagsschlaf gemacht und war sehr fröhlich.“
„Gut.“
„Ich gehe dann jetzt nach Hause. Es ist wirklich praktisch, dass ich gleich nebenan wohne. Da muss ich mich nicht jeden Morgen und jeden Abend in den Berufsverkehr stürzen.“ Marian lachte und winkte ab. „Aber das sage ich ja wohl mindestens dreimal in der Woche.“ Sie nahm eine große Stofftasche hoch, die mit bunten Blumen bestickt war. „Mein Strickzeug und meinen Roman habe ich. Soll ich mich darauf einstellen, morgen wiederzukommen? Hast du für dieses Wochenende etwas vor, Haven?“
„Nein, eigentlich nicht.“
Marian schüttelte den Kopf und meinte dann mit milder Anklage: „Du solltest wirklich nicht so oft allein sein. Du solltest ausgehen und einen flotten Mann kennenlernen.“
Haven lachte. „Auch das sagst du mir wohl mindestens dreimal die Woche.“
„Aber es stimmt ja auch.“ Marian ging zu Paige und küsste das kleine Mädchen auf den Kopf. „Bis bald, mein Herzchen. Bye, bye.“
„Bye, bye“, krähte die Kleine und winkte mit beiden Händen.
Marian winkte zurück und war schon fast an der Tür, als plötzlich laut geklopft wurde.
Carl! Wie hatte er es nur so schnell geschafft zu kommen? Haven blickte wie hypnotisiert auf die Tür, während ihr Herz wild pochte.
„Haven? Schläfst du, Haven? Es klopft jemand.“
„Ach so, ja wirklich, es klopft.“ Ihre Verwirrung war ärgerlicherweise offensichtlich. Sie unterdrückte ein Seufzen, ging um Marian herum, die wie angewurzelt dastand, und öffnete die Tür. Carl, der zwei große weiße Tüten im Arm hatte, lächelte sie an.
„Oh, hallo, Carl, kommen Sie doch herein.“ Sie erwiderte sein Lächeln und trat ein paar Schritte zurück. „Das riecht ja sehr gut“, fügte sie noch hinzu, als er an ihr vorbeiging.
Dann drehte sie sich um. „Marian, darf ich dir Carl Shannon vorstellen?“ Sie wandte sich an Carl. „Carl, dies ist Marian Smith, meine Nachbarin, gute Freundin und Paiges Babysitter. Und der kleine Kobold dort ist meine Tochter Paige.“
„Dada!“, rief Paige und klatschte in die Hände. „Dada, dada, dada.“ Sie lief auf Carl zu und umklammerte sein Bein.
Carl beugte sich lächelnd zu ihr hinunter. „Hallo, mein Mädchen.“
„Sehr angenehm, Sie kennenzulernen“, sagte Marian und strahlte auf einmal über das ganze Gesicht.
„Ich freue mich auch“, erwiderte Carl freundlich und hob grüßend die Finger an den Hut.
„Dada!“, jauchzte Paige jetzt lauter und mit entschieden mehr Nachdruck.
Haven zuckte innerlich zusammen und nahm ihre kleine Tochter rasch auf den Arm. „Sie ist jetzt in dem Alter, in dem sie jeden Mann Dada nennt. Achten Sie nicht auf sie.“
Carl sah Haven und ihre Tochter nachdenklich an. Paige Larson war wirklich das Abbild ihrer Mutter. Sie hatte seidige blonde Locken, große blaue Augen mit langen zarten Wimpern. Eine Ähnlichkeit mit Brian war nicht zu erkennen. Vielleicht war das auch gut so.
„Aber die Kleine kann man doch nicht einfach übersehen. Ich habe gar nichts von ihrer Existenz gewusst. Sie haben eine sehr hübsche Tochter, Haven.“
Haven lächelte scheu.
„Nun wird es aber Zeit, dass ich nach Hause komme“, ließ Marian sich unüberhörbar vernehmen. „Ich wünsche euch beiden einen besonders schönen Abend.“ Bevor sie dann ging, lächelte sie Haven verschwörerisch zu.
„Wo soll ich die Tüten hinstellen?“, fragte Carl, nachdem die Tür hinter Marian ins Schloss gefallen war, und sah sich unschlüssig um.
„Hier auf den Tisch bitte.“ Haven ging an ihm vorbei und vermied es, ihn dabei anzusehen.
Carl folgte ihr in die Essecke, stellte die Tüten auf den Tisch und begann, sie auszupacken. Haven hob Paige in ihren Hochstuhl und band ihr ein Lätzchen um. Dann verschwand sie in die Küche, kam mit Waschlappen und Handtuch wieder, wusch ihrer Tochter die Hände und brachte die Tücher in die
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