BACCARA EXKLUSIV Band 61
nahm Alisa am nächsten Morgen zur unchristlichen Zeit um halb sechs einen Flug, bei dem sie drei Mal umsteigen musste. Die letzte Verbindung war ein Inselhüpfer von Belize City zur Insel Amber Gris Caye.
Diese Insel schien voller Paare zu sein, und plötzlich hatte Alisa die schreckliche Vorstellung, Dylan wäre möglicherweise gar nicht allein hier. Sie verbannte diesen Gedanken aus ihrem Kopf und rief sich wieder ins Gedächtnis, dass diese Reise ein Risiko war, das sie auf sich nehmen wollte. Ihre Nerven spielten bloß verrückt. Bewaffnet mit der Adresse seiner Ferienwohnung, fuhr sie mit einem Mietwagen vom winzigen Flughafen durch die unbefestigten Straßen, bis sie eine gepflegte Anlage mit zweistöckigen Gebäuden mit roten Ziegeldächern erreichte. Bougainvilleen blühten an jeder Ecke. Die sanfte Brise, die vom Wasser herüberwehte, lockte Alisa ans Meer, und sie beschloss, Dylan erst dort zu suchen.
Dylan trank den Rest seines dritten Beliken-Biers, stellte die Flasche neben sich und lehnte sich auf seinem Liegestuhl zurück. Belize bot die angenehmste Brise der Welt. Er war überzeugt von ihrem therapeutischen Nutzen, und wenn er Glück hatte, würde sie sogar vorübergehend jeden Gedanken an Alisa fortwehen. Jedes Mal, wenn er an sie dachte, tat es weh. Er schloss die Augen.
„Sag mir einfach, dass du allein hier bist“, forderte eine weibliche Stimme ihn auf.
Alisas Stimme. Offenbar fing er schon an, sich Dinge einzubilden. Er schüttelte den Kopf. Verdammt, er hatte diese Reise nötiger gebraucht, als er geglaubt hatte.
„Ich sagte: Sag mir einfach, dass du allein hier bist. Man hat mich darüber informiert, dass der Inselhüpfer nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr fliegt.“
Dylan öffnete erst das eine Auge, dann das andere und sah sie am Fußende seines Liegestuhls stehen. Er blinzelte. „Falls du eine Fata Morgana bist, sprich ruhig weiter“, sagte er und erhob sich.
„Ich bin keine Fata Morgana, sondern echt. Und ich habe Angst“, fügte sie hinzu.
„Du brauchst keine Angst zu haben. Hab niemals Angst, wenn du mit mir zusammen bist.“ Er nahm sie in die Arme und konnte es noch immer kaum fassen, dass sie gekommen war. „Wann hast du deine Meinung geändert?“
„Nachdem ich mit meiner Mutter über dich gestritten und ihr gesagt hatte, was für ein wundervoller Mann aus dir geworden ist.“
Dylans Herz zog sich zusammen, sodass er kaum noch atmen konnte, geschweige denn sprechen.
„Und nachdem mir klar geworden war, dass du der Fluch bist, der mich heilt. Ich habe Tonto noch immer nicht gezeichnet, weil ich mein ganzes Papier für dich verbraucht habe. Ich dachte, auf diese Weise könnte ich dich aus meinem Herzen verbannen.“
Er betrachtete sie und entdeckte Tränen in ihren Augen. „Aber es ist dir nicht gelungen.“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf, und ihre Stimme brach, als sie hinzufügte: „Mein Herz versuchte, mir zu erklären, wie sehr ich dich liebe. Du bist der Mann, der mir alles war – mein Bruder, mein Freund, mein Beschützer, mein Liebhaber.“
„Ich glaub es nicht!“, sagte er nur, denn es konnte nicht wahr sein. Sein sehnlichster Wunsch war in Erfüllung gegangen. Jetzt hatte er selbst Tränen in den Augen. „Ich glaub es einfach nicht“, sagte er noch einmal.
Dann küsste er sie, und ihre Tränen vermischten sich auf ihren Wangen. Er schmeckte das Salz und wollte sie für den Rest seines Lebens schmecken. Plötzlich reichte es ihm nicht mehr, sie nur in den Armen zu halten, daher hob er sie hoch und trug sie die wenigen Meter zu seinem Apartment hinüber. Er stieß die Tür auf, küsste Alisa erneut und warf die Tür hinter sich zu.
Er war noch immer viel zu aufgewühlt, um etwas zu sagen. Er musste es ihr zeigen. Sie küsste ihn voller Leidenschaft zurück, und Dylan war überwältigt von dem Verlangen nach ihr. Sie schafften es nicht bis ins Schlafzimmer. Schon in der Diele zog er ihr die Kleidung aus, während sie ihm ungeduldig dabei half, seine Badehose abzustreifen. Ihr Drängen steigerte seine Erregung noch.
„Ich liebe dich, Alisa“, flüsterte er und sank mit ihr auf den Boden. „Und ich werde dich immer lieben.“ Er beugte sich über sie und betrachtete ihr vertrautes Gesicht, auf dem sich nun nicht einmal mehr die Spur von Zweifeln abzeichnete.
Zwei Monate später wurden Dylan und Alisa in der Kapelle des Granger-Heims getraut, da, wo alles begonnen hatte. Justin, Amy und ihre Kinder waren zusammen mit Michael, Kate
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