BACCARA EXKLUSIV Band 61
Hamburgern, Pommes frites und einem dicken Schokoladenshake?“
Carl lächelte. „Wird gemacht.“
Haven lächelte jetzt auch und blickte ihn offen an. Sie standen sich still und bewegungslos gegenüber und schienen kaum zu atmen. Ihr Lächeln verging, und sie sahen sich tief in die Augen. Ein Knistern lag in der Luft, ihr Puls raste, und die Zeit schien stillzustehen.
Wie magisch angezogen, hob Carl die Hand und strich mit dem Daumen langsam und sanft über Havens Wange. Es war nur eine kleine Berührung, sein rauer Daumen auf ihrer samtweichen Haut, aber sie spürten beide brennendes Begehren in sich aufsteigen.
„Haven …“ Der Klang seiner Stimme, die vor Leidenschaft dunkel und heiser war, brachte Carl wieder zu sich. Rasch zog er seine Hand zurück und kniff die Augen zusammen.
„Wie ist Ihre Adresse?“, fragte er knapp.
„Wie ist meine … was?“ Auch Haven kam erst durch die Atemlosigkeit in ihrer Stimme wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie schluckte und trat einen Schritt zur Seite. „Ach ja, meine Adresse.“ Sie gab sie ihm. „Also dann bis gleich.“
Eilig ging sie um Carl herum, stieg in ihren Wagen und steckte den Schlüssel ins Schloss. Ihre Hand zitterte.
Carl sah Haven einen langen Augenblick an. Dann wandte er sich wortlos um und ging mit langen Schritten zu seinem Pick-up. Er riss die Tür auf, schob sich hinters Steuer und zog heftig die Tür zu. Er startete den Motor und wartete bewegungslos, bis Haven den Parkplatz verlassen hatte.
Dann schlug er mit der flachen Hand auf das Steuerrad und fluchte laut und ausgiebig. Erst Sekunden später legte er den Gang ein und fuhr dann so abrupt an, dass die Reifen quietschten. Zähneknirschend trat er auf die Bremse. Immer mit der Ruhe, Shannon, redete er sich gut zu. Sinnlos, wie ein Idiot zu fahren. Das hilft dir auch nicht weiter.
Helfen bei was? Was war denn da eben mit ihm geschehen?
In seinem ganzen Leben hatte er noch nie so etwas erlebt wie das mit Haven. Er hatte seine Emotionen und seine körperlichen Reaktionen immer fest unter Kontrolle gehabt. Und jetzt war er von dieser Frau wie verzaubert gewesen, wie verhext von ihren großen tiefblauen Augen und ihrer hinreißenden weiblichen Ausstrahlung.
Verdammt, wie hatte ihm das passieren können? Und was bedeutete es?
Er hatte keine Ahnung, doch er war so wütend auf sich, so außer sich, dass die Bedeutung ihm eigentlich völlig gleichgültig war.
Eins aber wusste er genau: Das durfte nicht noch einmal geschehen.
4. KAPITEL
Haven war immer der Meinung gewesen, dass sie mit ihrer Tochter Paige in einem Häuschen wohnte, einem gemütlichen kleinen Häuschen, aber ganz sicher nicht einem regelrechten Haus. Der Vermieter hatte in seiner Werbebroschüre allerdings von einem Bungalow gesprochen.
Sechs dieser Häuschen standen in Hufeisenform um eine Rasenfläche herum, auf der zwei Picknicktische, ein Holzkohlengrill aus Backsteinen und eine Schaukel aufgestellt waren.
Haven parkte ihr Auto auf dem schmalen Streifen von Stellplätzen davor, stellte den Motor ab und blieb noch einen Augenblick still sitzen.
Carl Shannon. Die ganze Zeit auf dem Weg nach Hause war sie in Gedanken immer wieder durchgegangen, hatte analysiert und überlegt, was genau da auf dem Parkplatz vor der Boutique zwischen ihr und Carl Shannon vorgegangen war. Dieser Mann war gefährlich für sie. So viel stand fest. Er hatte etwas mit der Vergangenheit zu tun, mit Brian und vielen anderen Erinnerungen. Erinnerungen, die sie am liebsten vergessen würde.
Aber es war nicht nur das. Carl Shannon erregte sie. Er hatte Wünsche in ihr wachgerufen, die sie lange für verschüttet gehalten hatte. Mehr noch. Sie sehnte sich nach diesem Mann, wie sie sich noch nie nach einem Mann gesehnt hatte.
Sie wollte in seinen Armen liegen.
„Nein“, sagte sie laut und entschieden, als könne sie ihn damit aus ihren Gedanken vertreiben. Sie schüttelte den Kopf und öffnete dann energisch die Autotür.
Ihr Häuschen lag hinten. Es war das am weitesten von der Straße entfernte. Haven schloss die Tür auf und trat ein.
Carl Shannon und die Probleme der Vergangenheit waren für den Augenblick vergessen, als Paige vergnügt auf sie zuwackelte. Haven lachte, beugte sich hinunter und nahm ihre kleine Tochter auf den Arm. Sie war zu Hause, und nichts war mehr wichtig außer ihrem kleinen Mädchen. Sie drückte sie fest und zärtlich an sich und atmete entzückt den sauberen Duft ihrer Haut nach Kinderpuder und Seife
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