BACCARA EXKLUSIV Band 61
versuchte, sich an Logik und Vernunft zu klammern. Doch Dylans Arme lagen so stark und sicher um sie. Sein Duft war ihr auf sinnliche Weise vertraut. Sie schloss die Augen, und für einige Momente trugen die Musik und der Mann sie fort vom Schmerz, fort von sich selbst.
„Komm nächstes Wochenende mit mir nach Belize“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Verblüfft riss sie die Augen auf. „Was?“
„Komm mit mir nach Belize. Es ist ein langes Wochenende, und ich möchte nur mit dir zusammen sein.“
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Ein weiteres Abenteuer mit Dylan. Ja, auch sie wollte nur mit ihm zusammen sein. Dennoch kamen ihr Zweifel. Was, wenn sie ihm vertraute, es aber besser nicht tun sollte? Sie fühlte sich hin und her gerissen von ihren widersprüchlichen Gedanken.
„Ich kann nicht“, sagte sie schließlich und löste sich aus seiner Umarmung. Es tat ihr leid, ihm wehzutun. „Ich kann dir bei einer Million Dinge trauen, aber ich wünschte, ich könnte dir auch trauen, was mich betrifft.“
12. KAPITEL
Dylans Aufforderung, mit ihm ein Wochenende in Belize zu verbringen, ließ Alisa nicht los. Auch nachdem Justin und Amy offenkundig erholt von ihrer Reise zurückgekehrt und sie und Dylan wieder zu sich nach Hause gefahren waren, konnte sie nicht aufhören, daran zu denken. In ihrer Kindheit hätte seine Aufforderung lauten können, mit ihm durch Matschpfützen zu stampfen. Die Idee dahinter war im Grunde dieselbe. Es ging um ein weiteres Abenteuer mit Dylan. Für Alisa war er stets das ultimative Abenteuer gewesen.
Die ganze Woche über rang sie mit sich. Sie rief sich ganz bewusst wieder ins Gedächtnis zurück, wie elend sie sich damals nach seinem Verrat gefühlt hatte. Aber aus irgendeinem Grund gelang es ihr nicht mehr so leicht wie früher, sich an diesen Schmerz zu klammern und das Gefühl des Betrogenseins aufrechtzuerhalten.
Der Freitag kam, und sie war noch immer unschlüssig. Die Zeit seines Abflugs, die er ihr genannt hatte, verstrich ebenfalls. Obwohl er ihr deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass er sie gern mitgenommen hätte, hatte er doch keinen Zweifel daran gelassen, dass er fliegen würde. Mit oder ohne sie.
Zwar befand sie sich nicht einmal in der Nähe des Flughafens, doch konnte sie ihn in ihrer Fantasie trotzdem an Bord der Maschine gehen und sich auf seinem Sitz anschnallen sehen. Die Stewardess wird ihm besondere Aufmerksamkeit schenken, dachte sie finster. Dann konnte sie das Aufheulen der Triebwerke hören, bis er schließlich abhob. Ohne sie.
Das Telefon klingelte, und ihr Herz schlug schneller. Vielleicht war es Dylan. Hastig griff sie nach dem Hörer. „Hallo?“
„Alisa, Liebes, hier spricht deine Mutter. Wann kommst du endlich, damit ich mich davon überzeugen kann, dass es dir gut geht?“
Alisa unterdrückte ein Seufzen. In den letzten zwei Wochen, seit der Rückkehr ihrer Mutter aus Europa, hatte sie wieder mit ihr in Kontakt gestanden. Ihre Mutter war entsetzt gewesen, als sie vom Unfall ihrer Tochter erfuhr, und hatte sie auf der Stelle besuchen wollen, um sicherzugehen, dass ihr nichts mehr fehlte. Aber Alisa hatte noch um ein wenig Zeit gebeten. „Bald, Mom. Vielleicht nächstes Wochenende.“
„Wieso nicht schon dieses Wochenende? Schließlich ist Labor Day, da hast du sicher am Montag einen zusätzlichen freien Tag.“
„Das stimmt, aber ich wollte mir den Reiseverkehr möglichst ersparen. Wie geht es Louis?“, erkundigte sie sich nach ihrem Stiefvater.
„Es geht ihm gut, wenn er seine Blutdruckmedikamente nimmt.“ Ihre Mutter machte eine Pause. „Liebes, ich will ja nicht neugierig sein, aber du hörst dich so bedrückt an.“
Alisa lächelte traurig. Die Beziehung zu ihrer Mutter hatte ganz sicher ihre Höhen und Tiefen, doch gleichzeitig konnte sie ihrer Mutter kaum etwas verheimlichen. „Dylan hat mich zu einem Wochenende in Belize eingeladen.“
„Oh“, sagte ihre Mutter nur, doch daraus sprach deutliche Missbilligung.
„Ich habe abgelehnt.“
„Nun, ich finde, das war klug. Du hast eine schwierige Zeit durchgemacht und bist nach wie vor verwundbar. Auf Dylan kann man sich einfach nicht verlassen.“
Diese Worte ärgerten Alisa. „Seit dem Unfall war er sehr gut zu mir. Er hat mich jeden Tag im Krankenhaus besucht und darauf bestanden, dass ich mich bei ihm zu Hause erhole.“
„Sicher, aber wer weiß schon, was er auf lange Sicht tun wird?“
Die Zweifel ihrer Mutter waren ihr keineswegs fremd. Trotzdem fühlte sie sich
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