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BACCARA EXKLUSIV, BAND 64

BACCARA EXKLUSIV, BAND 64

Titel: BACCARA EXKLUSIV, BAND 64 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dixie Browning Margaret Allison Janet Colley
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vollen Unterlippe. Die Schwellung in der rechten Gesichtshälfte führte er auf eine Allergie zurück. Es war ihm nämlich nicht entgangen, wie sehr sie sich bemühte, nicht zu kratzen. Oft genug hatte sie die Hand ausgestreckt, dann gezögert und entnervt ihre schmutzigen Hände betrachtet.
    Er hätte das Kratzen ja gern für sie übernommen, wenn er nur imstand gewesen wäre, den Arm auszustrecken.
    „Aber das ist viel zu weit. Ich muss doch noch zurück ins Motel.“
    „Schön. Rudern Sie ans Ufer und steigen Sie aus.“
    „Und was ist mit Ihnen?“
    „Was soll mit mir sein? Ich werde schon nicht verhungern. Ich hatte eine halbe Dose Würstchen zum Mittagessen.“
    „Wie werden Sie nach Hause kommen?“
    „Ist nicht Ihr Problem.“
    „Ist es schon. Ich finde im Dunkeln niemals zurück. Ich werde Sie zu Ihrem Lager bringen, und Sie können mir dann eine Taschenlampe leihen, mir sagen, in welcher Richtung die Straße liegt, und …“
    Sie brach ab und starrte ihn an, die dunklen Augen schreck-geweitet. „Sagten Sie wirklich sechs dreiviertel Meilen?“, fragte sie tonlos.
    „Ich sagte ja, rudern Sie ans Ufer und steigen Sie aus. Gehen Sie am Ufer zurück, bis Sie wieder Ihren eigenen Spuren folgen können, dorthin, wo immer Sie hergekommen sind.“
    Hätte er gewusst, dass dort ein Motel in der Nähe ist, wäre er womöglich noch tiefer in das Sumpfgebiet hineingegangen.
    Denn menschliche Gesellschaft war jetzt nicht das, was er wirklich brauchte.
    Jasmine konnte die Gesichtszüge des Mannes kaum noch erkennen. Er hatte den Kopf von dem immer fahler werdenden Sonnenlicht weggedreht. Seine Schultern wirkten riesig in dem weiten grauen Sweatshirt. Wer weiß, ohne das Sweatshirt waren sie vielleicht noch beeindruckender. Ein übelgelaunter Mann mit Schultern wie ein Schrank war nicht das, was sie brauchte.
    Mit einem schweren Seufzer ergriff sie erneut die Ruder. Sie streifte ihn dabei mit einem der Rudergriffe an der Hüfte. Er stöhnte. Sie entschuldigte sich und dachte daran, was für ein toller Reisebericht das hätte werden können. Tief in der Wildnis, umgeben von absoluter Stille, tief herabhängende moosbewachsene Zweige, ein Sonnenuntergang, der sich im Wasser widerspiegelte.
    Bis jetzt hatte sie keine Raubtiere entdecken können, wohl aber einen großen Vogel, der anmutig über sie hinweggeglitten war, so nah, dass sie ihn hätte berühren können, wenn sie aufgestanden wäre.
    Aber dann wäre sie wahrscheinlich über Bord gefallen. Du lieber Himmel, sie konnte doch nicht schwimmen, und Mister X wäre nicht imstande, sie herauszuziehen.
    „Wie heißen Sie eigentlich?“ Sie schlug nach einer Stechmücke und stöhnte dann auf, als sie merkte, dass sie damit erneuten einen Juckreiz ausgelöst hatte.
    Er zögerte, sodass sie fragend aufblickte. „Lyon“, sagte er schließlich.
    „Lion? Das heißt Löwe. Na, besser als Alligator.“
    „Und wie heißen Sie?“
    Sie zögerte nicht. Sie hatte jedenfalls nichts zu verbergen. „Jasmine. Jasmine Clancy“, erwiderte sie, nur für den Fall, dass er sich vielleicht fragte, wo er ihr Gesicht schon einmal gesehen hatte.
    „Na prima. Damit hätten wir Flora und Fauna abgedeckt.“
    „Sehr lustig. Wie weit ist es jetzt noch?“
    „Schätzungsweise fünfeinhalb Meilen.“
    Verflixt! Sie hatte die ganze Zeit gerudert. Dank Lyons ständiger Meckerei hatte sie den Bogen zwar langsam raus, aber ihre Hände würden sich bestimmt nie wieder davon erholen. „Sie haben wohl nicht zufällig Handschuhe dabei, oder?“
    „Tut mir leid.“ Eigentlich ist sie gar nicht so übel, dachte Lyon. Sie war schlecht in Form, aber was ihr an körperlicher Fitness fehlte, machte sie durch Willenskraft wett. Wenn er doch nur sein Messer dabeigehabt hätte, dann hätte sie ihm die Ärmel abtrennen und sie sich wie Handschuhe über die Hände streifen können.
    Jasmine spürte, dass ihr die Tränen kamen. Sie hasste Juckreiz. Sie hasste Stechmücken. Aber vor allem hasste sie es, hier mitten in der Wildnis zu sein und nicht zu wissen, wo sie war und wie sie jemals wieder zurückkommen sollte.
    Du bist ein Feigling, sagte sie sich. Schon immer gewesen. Nachdem ihr Vater fortgegangen war, war ihre Mutter häufig mit ihr umgezogen, und sie war oft nachts aufgewacht, weil sie geträumt hatte, sie sei von der Schule nach Hause gekommen und auch ihre Mutter wäre verschwunden.
    Wild entschlossen ruderte sie weiter. Sie würde ihn zu seinem verdammten Lager bringen, und wenn es sie

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