BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
Er war wegen Katie besorgt gewesen und hatte ihn gebeten, sich um sie zu kümmern. Der Tod ihres Vaters hatte sie schwer getroffen, und sie hatte das College abbrechen müssen, um seine ums Überleben kämpfende Zeitung zu übernehmen. Jack hielt es nicht aus, so weit von ihr entfernt zu sein und sie nicht trösten zu können. Daher konnte er mit seinem Heiratsantrag nicht länger warten, auch wenn er die erhoffte finanzielle Position noch nicht erreicht hatte. Es wurde Zeit, Katie seine Liebe zu gestehen und um ihre Hand anzuhalten. Er kehrte nach Hause zurück.
Doch Matt, sein bester Freund, hatte ihn inzwischen hereingelegt, indem er ihm mit seinem Heiratsantrag zuvorgekommen war. Er und Katie heirateten am Tag von Jacks Rückkehr.
Am nächsten Tag hatte Matt ihn gebeten, sich von Katie fernzuhalten und jeden Kontakt abzubrechen. „Du bringst sie nur durcheinander“, hatte er gesagt.
„Ich bringe sie durcheinander?“, hatte Jack erwidert. „Wovon redest du? Hast du nicht gesagt, sie liebt dich?“
„Na, immerhin hat sie mich geheiratet, oder etwa nicht?“, hatte Matt entgegnet. Dabei brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Jack konnte es nicht ertragen, in Katies Nähe zu sein. Selbst als er von ihrer Scheidung erfuhr, hielt er es für besser, sie nicht anzurufen. Allerdings hatte er insgeheim gehofft, sie würde sich bei ihm melden, um ihm zu sagen, dass die Ehe mit Matt ein Fehler gewesen war. Dass sie in Wahrheit immer ihn geliebt hatte, nicht Matt. Aber dieser Anruf kam nie. Und so versuchte er, Katie aus seinen Gedanken zu verbannen. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, denn seine Liebe zu ihr vergiftete ihn und seine Beziehungen zu anderen Frauen.
Heute war sie zurückgekommen und hatte ihn um Hilfe gebeten. Sofort war ihm klar geworden, weshalb er sie nie angerufen hatte. Er konnte es nicht. Seine Liebe für sie war noch genauso stark wie an jenem Tag am Fluss. Doch im Gegensatz zu damals wurde sie nicht mehr erwidert.
Jack blieb vor seinem Bürogebäude stehen. Trotzdem, dachte er und sah an der Glasfront hinauf, die seinen Namen trug, ich bin Katie etwas schuldig. Wenn sie nicht gewesen wäre, hätte er wahrscheinlich nicht so viel Ehrgeiz und Energie für seine Arbeit aufgebracht. Dann wäre er vermutlich nie so erfolgreich geworden.
Deshalb würde er wenigstens versuchen, ihr zu helfen. Es ging nur um einen Tag, höchstens acht Stunden. Einen Tag lang würde er es aushalten, wieder in Newport Falls und bei Katie zu sein. Besonders jetzt. Er hatte ein internationales Geschäft abgeschlossen und würde in einigen Wochen nach London gehen, um dort einen europäischen Zweig seines Unternehmens aufzubauen.
Wieder dachte er an den Tag am Fluss, an dem Katie ihm ihre Liebe gestanden hatte und wie berauschend das gewesen war.
Er hätte wissen müssen, dass man die Chance seines Lebens nicht zweimal bekam.
2. KAPITEL
„Interpretiere lieber nicht zu viel hinein“, warnte Marcella sie. Marcella war die Leiterin der Anzeigenabteilung bei „The Falls“ und Katies Freundin. „Er sagte, es sei schön, dich wiederzusehen. Ich bin sicher, er hat es auch so gemeint.“
„Wie kommst du darauf, dass ich zu viel hineininterpretiere?“, wollte Katie wissen. Nach einer unruhigen Nacht war sie um fünf Uhr morgens in der Redaktion gewesen, um alles für Jacks Besuch vorzubereiten. Dummerweise hatte Matt angerufen, und sie hatte ihm von ihrem Treffen mit Jack erzählt. Zu ihrem Erstaunen hatte er sich wieder in den großen Bruder verwandelt und sie gewarnt, vorsichtig zu sein. Vorsichtig wovor?
„Wegen des Ausdrucks in deinen Augen, wenn du seinen Namen aussprichst.“
Katie dachte an Matts Warnung. Hatte er das damit andeuten wollen? Dass sie trotz ihrer Ehe mit ihm und all den Jahren, die vergangen waren, Jack noch immer liebte? „Was für ein Ausdruck?“
„Dieser Er-ist-traumhaft-Ausdruck.“
„Du redest von dem Mann, den jede Klatschkolumnistin den Iceman nennt.“
„Ich dachte, er sei der Herzensbrecher“, entgegnete Marcella.
Jack war ständig Thema in den Klatschblättern und hatte den Ruf eines Playboys.
Katie schüttelte den Kopf und seufzte. „Jedenfalls hat er sich nicht benommen, als sei er froh, mich wiederzusehen. Er war sehr distanziert. Er hat nicht einmal persönlich mit mir gesprochen, als ich anrief. Außerdem ließ er mich fünfundvierzig Minuten warten …“
„Aber dann hat er angeboten, dir aus der Klemme zu helfen.“
„Er hat es mir nicht angeboten.
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