BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
abgewiesen. Du bist meine letzte Hoffnung. Wenn ich nicht bald Geld bekomme, muss ich die Zeitung einstellen.“
„Wäre das so schlimm? Du bist eine gute Reporterin. Du könntest woanders arbeiten.“
„Ich will aber nirgendwo anders arbeiten“, entgegnete sie wütend. „Newport Falls ist mein Zuhause. Aber das ist es nicht allein. Mein Vater hat sein ganzes Leben dafür gearbeitet, diese Zeitung über Wasser zu halten. Ich habe sie jetzt seit elf Jahren, und ich, nun …“ Sie verstummte und holte tief Luft. Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich. Fang bloß nicht an zu heulen. Hier geht es ums Geschäft. „Es geht nicht nur um mich“, fuhr sie fort. „Ich beschäftige fast dreihundert Leute. Kannst du dir vorstellen, was es für die lokale Wirtschaft bedeutet, wenn ‚The Falls‘ eingestellt wird?“
Er wandte den Blick ab.
Katie wusste seine Reaktionen noch immer genau einzuschätzen. Ihr Instinkt sagte ihr, dass ihr Besuch reine Zeitverschwendung war. Er hatte kein Interesse daran, in eine Kleinstadtzeitung zu investieren, die nie viel Geld abwerfen würde.
Jack schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Devonworth – Katie“, verbesserte er sich sofort.
„Bitte Jack. Wir waren mal Freunde. Ich brauche deine Hilfe.“
Er sah sie an und zögerte. Wie aufs Stichwort klingelte sein Handy und bot ihm zweifellos die ersehnte Ablenkung. Seinen Worten nach zu urteilen sprach er mit jemandem aus seinem Büro. Dann hörte Katie ihn fragen: „Wie sieht mein Terminplan für morgen aus?“ Er wartete, warf Katie einen Blick zu und meinte: „Sagen Sie alles ab. Ich muss weg. Arrangieren Sie einen Flug nach Newport Falls. Das liegt außerhalb von Albany. Danke.“ Er legte auf und wandte sich an Katie. „Ich will sie mir ansehen.“
„Was?“
„Deine Zeitung natürlich.“
Früher war Jack ungefähr eine Million Mal dort gewesen. Bis auf einen neuen Anstrich hatte sich nichts verändert.
„Ich möchte einen von den tollen Reportern sprechen, die du engagiert hast“, fuhr er fort. „Ich will mit dem Leiter deiner Anzeigenabteilung reden und herausfinden, wie …“
„Leiterin“, unterbrach sie ihn.
„… wie ihre Strategie für die nächsten Jahre aussieht und was sie zur Umsatzsteigerung zu tun gedenkt.“
„Einverstanden.“
Er stand auf. „Ich bin um drei in deinem Büro.“
Sie schüttelte seine Hand und fand, dass er ihre einen Tick zu lange festhielt, während er hinzufügte: „Es ist schön, dich wiederzusehen, Katie.“
Draußen winkte er ihr ein Taxi heran. Sie stieg ein und sah noch einmal zu ihm auf. „Danke, Jack.“
Jack schluckte und bemühte sich, nicht auf ihre weichen, roten Lippen zu starren. Er warf die Tür zu und sah dem Taxi nach. Erst als es außer Sicht war, setzte er sich in Bewegung. Er ging jedoch nicht zurück in sein Büro, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Katie nach all den Jahren wiederzusehen machte ihn ganz benommen. Er musste einen klaren Kopf bekommen.
Jack hatte immer gehofft, sie aus seinen Gedanken verbannen zu können. Doch dass sie aus seinem Leben verschwunden war, bedeutete nicht, dass die Erinnerung ebenfalls verschwand. Katie war das Maß, an dem andere Frauen sich messen lassen mussten, der Geist, mit dem sie konkurrierten.
Nach ihrem Anruf hatte er sich gesagt, ein Treffen mit ihr sei harmlos. Sie hatte keine Macht mehr über ihn. Doch als sie heute in sein Büro marschiert war, zerplatzten all seine Hoffnungen, er könnte über Katie Devonworth hinweg sein. Das Mädchen seiner Träume hatte sich in eine unvorstellbar schöne Frau verwandelt. Ihr schulterlanges kastanienbraunes Haar umrahmte ihre großen, ausdrucksvollen Augen. Sie war noch genauso schlank und sportlich wie auf der Highschool, jetzt jedoch mit Kurven an den richtigen Stellen.
Von dem Moment an, als er Katie sah, wusste er, dass er ihr gemeinsames Essen irgendwie überstehen und anschließend versuchen musste, sie wieder zu vergessen. Denn Katie hatte ihm vor langer Zeit klargemacht, dass sie ihn nicht mehr liebte.
Wieder dachte er an den Tag am Fluss, als sie ihm ihre Gefühle gestanden hatte. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie ihre Lippen sich angefühlt, wie ihre Haut geduftet hatte.
Er hatte Katie über alles geliebt, und es hatte ihn enorme Überwindung gekostet, sie zu verlassen. Doch ihm war nichts anderes übrig geblieben. Er wusste nur zu gut, was passierte, wenn man der Liebe zu früh nachgab. Er selbst war das Ergebnis einer solchen
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