BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
Hause zu kommen. Und jetzt lädt er sich selbst zu meinen Flitterwochen ein.“
Juliette hakte sich bei ihrem Mann ein. „Die Hochzeit war vor zwei Monaten. Und falls das unsere Hochzeitsreise wäre, glaubst du, ich wäre dann damit einverstanden, dass du eine Woche zur Jagd gehst und mich allein lässt?“
„Es sind vier Tage, meine Süße. Und Lucy leistet dir doch Gesellschaft.“
Kurze Zeit später saß Ethan mit Magnus und Juliette auf einem großen Sofa vor dem Fenster und beantwortete die Fragen seines Chefs nach seiner Anreise und Unterbringung. Das hielt ihn nicht davon ab, Lucy dabei zu beobachten, wie sie die anderen Gäste bediente. Ihr Charme und ihr strahlendes Lächeln schienen auf Männer und Frauen gleichermaßen zu wirken. Ihre hübsche Bluse und die Hose umspielten ihren Körper in fließenden Grün- und Blautönen. Sie wirkte locker und graziös, und man konnte sie unmöglich übersehen.
Juliette entschuldigte sich, um sich vor dem Essen noch etwas frisch zu machen. Es herrschte einen Moment Schweigen, als sie fort war, dann sagte Magnus: „Sie ist schon etwas Besonderes, nicht wahr?“
„Atemberaubend“, erwiderte Ethan steif.
„Ich rede von unserer Gastgeberin.“ Magnus lachte leise. „Seit du hereingekommen bist, hast du sie nicht aus den Augen gelassen.“
„Ein wenig jung für mich.“
Magnus räusperte sich.
„Ach du lieber Himmel, Magnus. Entschuldige. Ich wollte nicht …“
Magnus schien nicht gekränkt zu sein. „Ist schon in Ordnung, mein Junge. Ich weiß, ich folge dem Beispiel deines Vaters. Ich nehme es dir nicht übel.“
Ethan ballte die Hände zu Fäusten. Die Art und Weise, wie seine Mutter abgeschoben worden war, nachdem sein Vater das große Los gezogen hatte, schmerzte ihn noch immer. Nach zehn Jahren harter Arbeit und bitterer Armut war sie einfach ausgetauscht worden gegen ein jüngeres Modell. Er konnte seinem Vater einiges vergeben. Das nicht.
Er atmete tief durch. „Was weißt du wirklich über sie, Magnus?“
„Alles, was ich wissen muss. Sie macht mich glücklich. Einige Leute halten mich zwar für einen törichten alten Esel, aber ich hätte nie gedacht, so etwas noch einmal zu erleben. Ich war über zwölf Jahre allein, Ethan.“
„Ich weiß.“ Ethan erinnerte sich genau an den Tag, an dem Theresa Anderson beerdigt worden war. „Ich wünsche dir alles erdenklich Gute.“
„Danke, Ethan.“
Ethan nahm sich vor, dieses Thema so schnell nicht noch einmal anzusprechen. Es gab ohnehin wenig Konkretes.
„Eigentlich bin ich geschäftlich hier, Magnus. Ich habe einen Vorschlag und wollte damit nicht warten.“
Magnus sah, dass seine Frau zurückkam. „Morgen. Keine Geschäfte heute Abend.“ Dann fragte er Ethan, ob er mit ihnen essen wolle, doch Ethan lehnte ab und schob seine Müdigkeit als Entschuldigung vor.
Tom und die meisten anderen Gäste waren inzwischen verschwunden. Lucy polierte hinter der Bar Gläser. Ethan entschuldigte sich und ging zu ihr hinüber.
„Sie haben lange ausgehalten für jemanden mit Jetlag. Noch etwas Wein?“
„Ein halbes Glas, danke. Dann gehe ich wohl zu Bett.“
Sie wirkte überrascht. „Wollen Sie nicht mit den anderen dinieren?“
„Nein. Ihre Häppchen waren köstlich. Haben Sie sie gemacht?“
Sie schüttelte den Kopf. „Wenn Sie in der Nacht Hunger bekommen, klingeln Sie einfach nach dem Zimmerservice.“
Er zog eine Braue hoch. „Wenn ich morgens um drei hungrig werde, bringen Sie mir dann ein Sandwich?“ Ihr Erröten verriet ihm, dass sie seine Anspielung verstanden hatte.
„Der Küchenchef geht gegen Mitternacht, fürchte ich. Im Übrigen ist es nicht gut für die Verdauung, so spät noch etwas zu essen.“
Ihr sinnlicher Unterton und das gewisse Funkeln in ihrem Blick waren nicht misszuverstehen. Ethan amüsierte sich. Er musste diesmal früher als sonst in entspannte Urlaubslaune geraten sein.
„Ich werde es mir merken und meinen Appetit nach den Arbeitszeiten des Küchenchefs richten.“ Dann sah er, dass Tom hereinkam. „Zeigen Sie mir noch die Bildergalerie?“
Lucy legte ihr Geschirrtuch beiseite und ging mit ihm zur Wandnische hinüber. Die Jagd interessierte ihn nicht im Geringsten, aber es gefiel ihm, Lucy nahe zu sein, während sie ihm die verschiedenen Hirscharten erklärte. Er erfuhr, dass die Tiere gegenwärtig in der Brunft waren. Das war die bevorzugte Jagdzeit, da die männlichen Tiere beeindruckende Geweihe trugen, die sie später abwarfen. Warum sonst wäre
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