BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
wurde allmählich immer klarer, was sie verpasste. Die Jahre waren so schnell an ihr vorbeigegangen, dass ihr kaum aufgefallen war, dass die meisten ihrer Freundinnen heirateten und Kinder bekamen. Und ihre biologische Uhr – sie hasste diesen Ausdruck! – raste weiter. Die Zeit wurde knapp. Sie wollte nicht erst eine Familie gründen, wenn sie vierzig war. Sicher, für viele Frauen war das kein Problem, aber sie selbst hatte sich ihr Leben anders vorgestellt.
Sosehr sie es auch genoss, die liebe Tante Nora für die süßen kleinen Kinder ihrer Schwestern zu sein, es reichte ihr einfach nicht. Und wenn sie diese Situation ändern wollte, musste sie sofort etwas unternehmen.
Einen Lichtblick gab es aber wenigstens bei dieser Sache. Jeder Mensch im Umkreis von zwanzig Meilen war zu Becky Sloanes Hochzeit eingeladen worden. Da war es doch wohl unausweichlich, dass sie, Nora, wenigstens einen passenden unverheirateten Mann kennenlernen würde. Oder?
„Um Himmels willen, Nora, wann hast du dich das letzte Mal maniküren lassen?“
Nora entzog ihrer Schwester die Hand und betrachtete ihre wirklich recht mitgenommenen Nägel. „Ich muss arbeiten, wie du vielleicht schon gehört hast.“
„Ach, keiner muss so viel arbeiten“, entgegnete Jenny. Sie griff wieder nach der Hand ihrer Schwester und fuhr fort, die Nägel mit der Nagelfeile zu bearbeiten.
„Was ist mit deinem Haar?“ Frannie starrte ihre ältere Schwester fasziniert im Spiegel an. „Hast du es schon wieder selbst abgehackt?“
Nora zuckte zusammen. „Ich nehme das Wort ‚hacken‘ sehr übel“, sagte sie beleidigt.
„Als Kosmetikerin nehme ich übel, was du mit deinem Haar gemacht hast.“
Ihre Schwestern. Nora seufzte. Beide zierlich und blond und umwerfend hübsch. Jenny und Franny, erst süße vier- und dreiundzwanzig Jahre jung, hatten beide ihre Freunde aus der Highschool geheiratet und waren im siebten Himmel. Nora gönnte es ihnen von Herzen, aber sie hätte gern auch ein wenig von ihrem Glück abbekommen. Ihre Schwestern waren sich im Alter so nah, dass sie wie Zwillinge immer alles zusammen unternommen hatten. Von Kindheit an hatten ihnen die Männer von Tesoro aus der Hand gefressen.
Nora war auch kein Kind von Traurigkeit gewesen, aber sie hatte immer mehr Spaß daran gehabt, selbst einen Sport auszuüben, statt von den Seitenlinien aus mit bunten Pompons herumzufuchteln. Und während ihre Schwestern es immer schafften, mit ihrem Charme die Meinung der anderen zu ihren Gunsten zu beeinflussen, hatte Nora es sich angewöhnt, mit ihrem Gegenüber zu diskutieren, bis sie jemanden überzeugt hatte oder er zu erschöpft war, um ihr zu widersprechen.
Warum war sie aber dann hier im kleinen Schönheitssalon gleich neben Frannies Haus und mutete sich diese Tortur zu?
Na schön, sagte Nora sich, es war vielleicht doch keine so gute Idee gewesen. Sie hatte gedacht, dass der schnellste Weg zu einer Verschönerung über ihre Schwestern führen würde. Aber war diese Quälerei es wirklich wert? Sie konnte sich bessere Dinge vorstellen, die sie stattdessen tun könnte.
„Ich kann es nicht fassen, dass du mich endlich an dein Haar heranlässt.“
„Komm nur nicht auf zu verrückte Ideen“, warnte Nora sie.
Frannie schnaubte amüsiert. „Keine Panik. Ich verspreche, dir nichts allzu Elegantes aufzudrängen.“
„Sehr witzig.“
„Danke schön.“
„Ich weiß nicht, was ich mit deinen Nägeln tun soll“, sagte Jenny entrüstet. „Sie sind in einem hoffnungslosen Zustand.“
Nora warf ihr einen wütenden Blick zu. „Dann hack sie doch einfach ab, und am besten meine Hände dazu.“
„Das sollte ich auch. Sie sind so rau, dass es eine Schande ist.“
Okay, sich helfen zu lassen war eine Sache. Aber still zu sitzen, während man heruntergemacht wurde, war etwas ganz anderes. „Das reicht. Ich verschwinde von hier. Ihr habt euren Spaß gehabt, kleine Schwestern.“
Frannie drückte sie auf den Stuhl zurück und sah ihr Spiegelbild streng an. „Wir versprechen, nicht mehr auf dir herumzuhacken, aber ich lasse dich nicht mit solchen Haaren aus meinem Laden hinaus. Die Leute werden denken, dass ich daran schuld bin, und dann ist mein Ruf im Eimer.“
„Das soll kein Herumhacken sein?“
„Letzter Seitenhieb, ich schwöre.“
„Ich auch.“ Jenny grinste. „Bleib schon sitzen, okay? Wir werden aus dir eine Prinzessin machen. Du wirst sogar die Braut in den Schatten stellen.“
Frannie kicherte. „Das wird gar nicht so
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