Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook

überwunden? Sie hätte gern mit ihm darüber gesprochen, hielt es jedoch für besser zu warten, bis er selbst davon anfing. Es war schwierig, doch es gelang ihr, den Mund zu halten und den Tag einfach zu genießen.
    Allzu bald war es Zeit, um Nora abzuholen, und Rebecca konnte es plötzlich kaum noch abwarten, ihre Tochter zu sehen.
    „Ich hoffe, sie hatte eine schöne Zeit“, sagte Rebecca. „Ich erinnere mich noch an das erste Mal, als ich woanders geschlafen habe. Eine Spinne krabbelte über meine Hand, kurz nachdem das Licht ausgemacht wurde, und danach habe ich kein Auge mehr zugemacht.“
    Grant lachte. „Du Ärmste. Ich bin sicher, dass es Nora gefallen hat. Selbst wenn sie der einen oder anderen Spinne begegnet sein sollte.“
    „Sie wird viel zu erzählen haben“, meinte Rebecca.
    „Sicherlich. Ich bin schon gespannt darauf, ihre Geschichten zu hören“, fügte er hinzu, während er zärtlich ihre Schultern streichelte.
    Nora war aufgeregt, aber erschöpft. Wie Rebecca vorhergesehen hatte, redete sie auf dem Nachhauseweg ohne Unterbrechung. Grant ermunterte sie mit seinen Fragen noch zusätzlich. Nachdem sie zu Hause angekommen und aus dem Wagen ausgestiegen waren, drehte Nora sich zu Rebecca und Grant um und umarmte beide. „Ich hab euch vermisst“, sagte sie.
    Grant legte eine Hand auf Noras Kopf. „Wir haben dich auch vermisst, Nora“, sagte er. „Es war sehr ruhig hier ohne dich. Viel zu ruhig.“
    Sie schaute auf und strahlte ihn an. „Was habt ihr denn das ganze Wochenende gemacht? Ich wette, ihr habt euch ohne mich gelangweilt.“
    Rebecca sah, dass Grant ein Grinsen unterdrückte. „Nein, gelangweilt haben wir uns wirklich nicht“, erwiderte er langsam. „Deine Mom und ich waren … beschäftigt.“
    Rebecca lächelte. Das war auch eine Art, das Wochenende zu beschreiben.
    Die folgenden Tage markierten einen Neubeginn, und Rebecca fühlte sich Grant näher als je zuvor. Sie fürchtete das Ende des Sommers nicht länger, sondern sah in froher Erwartung nach vorn. Grants Heilung schien nicht länger das Ende ihrer gemeinsamen Zeit zu bedeuten. Eher war es ein Schritt in Richtung einer neuen Art von Beziehung. Es war schwierig, ihr Verhältnis vor dem Rest des Haushalts geheim zu halten. Grant hätte die Neuigkeiten am liebsten allen erzählt, doch Rebecca war noch nicht dazu bereit.
    Normalerweise war Geheimniskrämerei nicht ihre Art, aber Rebecca hielt es für das Beste, vor allem in Bezug auf Nora. Sie wusste, dass ihre Tochter begeistert wäre, wenn sie wüsste, dass Grant der offizielle Freund ihrer Mutter war. Aber was war, wenn es nicht von Dauer war? Nora hatte schon genügend Enttäuschungen durch die Scheidung erlebt, und Rebecca wollte keine Hoffnungen schüren, die sich dann nicht erfüllten. Um ihre Tochter zu schützen, überredete sie Grant, ihre Beziehung geheim zu halten, zumindest so lange, bis sie wieder in der Stadt waren und in getrennten Wohnungen lebten und sich sicher waren, wohin ihre Beziehung führen würde.
    Manchmal wirkte Grant sehr zuversichtlich, was ihre gemeinsame Zukunft betraf. Seine beiläufigen Bemerkungen, was sie tun und wohin sie fahren würden, machten Rebecca ganz schwindelig. Dann klang es so, als würden sie nie wieder getrennt sein, da er häufig andeutete, dass sie und Nora in seine große Stadtwohnung einziehen sollten. Rebecca versuchte ihm vorsichtig beizubringen, dass sie es noch für zu früh hielt, an so etwas zu denken. Vor allem, da es auch Nora betraf. Dennoch war sie geschmeichelt, dass er solch ein dauerhaftes Arrangement in Erwägung zog.
    Trotzdem hegte sie noch immer Zweifel, ob es klappen könnte. Grant hatte bisher noch nie über seine Gefühle bezüglich des Unfalls gesprochen. Hatte er aus dem schwarzen Loch, in dem er gesteckt hatte, als sie ihn kennenlernte, herausgefunden? Auch hatte er ihr noch immer nicht gesagt, dass er sie liebte – obwohl sie glaubte, dass er es tat. Sie spürte es bei jedem seiner Blicke, bei jedem seiner Küsse und bei all seinen zärtlichen Berührungen.
    Sie brauchten Zeit. Vielleicht würde sich dann alles so entwickeln, wie sie es sich erträumte.
    Ungefähr zwei Wochen nach Noras Camping-Ausflug beendete Grant gerade sein Trainingsprogramm, als er Rebecca mit einer Ankündigung überraschte.
    „Ich werde in dieser Woche zu meinem Arzt in die Stadt fahren. Am Mittwoch. Ich denke, es wird Zeit, dass ich wieder an die Arbeit gehe. Was sagst du dazu? Er wird sicherlich deine Meinung dazu