Baccara Exklusiv Band 98
Tages verging wie im Fluge, und Rebecca genoss es, die Stadt einmal aus der Perspektive eines Touristen kennenzulernen. Nur während des Hubschrauberfluges konnte sie sich nicht entspannen und umklammerte Grants Hand so fest, dass er schließlich vor Schmerz aufheulte.
Nachdem sie rechtzeitig in einem wunderschönen Restaurant am East River zu Abend gegessen hatten, nahm Rebecca an, dass sie anschließend nach Hause fahren würden. Doch Grant hatte noch eine Überraschung für sie parat – Orchestersitze in einer Broadway Show, die Nora gern sehen wollte.
Nora hüpfte vor Freude von ihrem Sitz, als Grant die Überraschung verkündete.
„Woher wusstest du, dass sie das sehen wollte?“, fragte Rebecca völlig verblüfft.
„Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, über diese Dinge Bescheid zu wissen, Rebecca“, erwiderte er ernst, doch erfreut darüber, dass sie beeindruckt war.
Ja, er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Nora zu erfreuen, musste Rebecca zugeben. Uns beide zu erfreuen, fügte sie im Stillen hinzu. Sie liebte ihn für seine Bemühungen umso mehr. Was sowohl gut als auch schlecht ist, dachte sie, während sie aus dem Restaurantfenster auf den Fluss und die funkelnden Lichter am gegenüberliegenden Ufer blickte.
Nora verfolgte aufmerksam die Show, und Rebecca freute sich über ihre Begeisterung. Nach der Show waren sie kaum um den nächsten Block gefahren, als Nora sich zusammenkuschelte, ihren Kopf auf Rebeccas Schoß legte und innerhalb von Sekunden eingeschlafen war.
„Sie ist völlig erledigt“, flüsterte Rebecca Grant zu. „Ich weiß gar nicht, wie ich sie morgen früh wieder wach kriegen soll für ihren Campingausflug.“
Grant schaute lächelnd auf Nora, die zwischen ihnen saß. „Keine Angst. Sie wird schon aufstehen, weil sie morgen wieder genauso aufgeregt sein wird.“
Rebecca musste ihm recht geben. Er konnte Noras Stimmungen und Reaktionen inzwischen fast genauso gut vorhersehen wie sie.
Da Nora schlief, verlief die Fahrt nach Bridgehampton ziemlich still.
„Grant?“, flüsterte Rebecca, weil sie annahm, dass Grant vielleicht auch eingenickt war. Er wandte sich schnell zu ihr um, und sie sah, dass er nicht geschlafen hatte. „Ich wollte dir für den heutigen Tag danken. Nora war ganz begeistert. Es war wunderbar. Du hast dir viel zu viel Mühe gegeben und warst viel zu großzügig.“
„Unsinn“, erwiderte er und schaute wieder geradeaus. „Es war ziemlich egoistisch von mir, ehrlich gesagt. Ich habe sonst niemanden, dem ich solch eine Freude machen kann, Rebecca. Es gibt niemanden, den ich mit einem Geburtstagskuchen oder einem Hubschrauberflug überraschen kann. Ihren Gesichtsausdruck und auch deinen den ganzen Tag über zu beobachten, war die reinste Freude für mich. Also sollte ich derjenige sein, der sich bedankt.“
Er drehte sich zu ihr, und selbst in der schummerigen Innenbeleuchtung des Wagens konnte sie an seinen Augen erkennen, dass er die Wahrheit sprach.
Er griff über die Rückenlehne und legte einen Arm um ihre Schultern. Nora lag schlafend zwischen ihnen lag. Rebecca genoss die Berührung und legte den Kopf auf seine Schulter. Grants Worte machten sie nachdenklich. Alles in allem war er ein einsamer Mann, der in seinem eigenen Gefängnis festsaß. Solche Einblicke in sein Inneres brachten sie in Versuchung zu glauben, es könnte für sie doch eine gemeinsame Zukunft geben. Aber wozu würde das letztendlich führen? Für sie mit Sicherheit zu einem gebrochenen Herzen. Vielleicht sogar auch für ihn.
„Wir sind zu Hause“, flüsterte Grant ihr plötzlich ins Ohr, und Rebecca merkte überrascht, dass sie an Grants Schulter eingeschlafen war.
Sie drehte den Kopf und sah, dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter entfernt war. „Oje, ich bin eingenickt. Entschuldige.“
Er lächelte. „Das macht nichts.“ Er umschloss ihre Wange mit der Hand und küsste sie zärtlich. Rebecca erwiderte seinen Kuss verschlafen und fühlte sich so wunderbar entspannt, dass der Kuss für immer hätte andauern können.
Doch schließlich löste Grant sich leise seufzend von ihr und flüsterte: „Wir sollten Nora besser aufwecken.“
„Ja“, stimmte sie zu, während sie sich langsam von ihm löste. Auch sie musste aufwachen und aufhören zu träumen.
8. KAPITEL
Wie Rebecca vermutet hatte, war es am nächsten Morgen nicht ganz so einfach, Nora rechtzeitig zum Bus zu bringen. Sie war ein wenig traurig, als sie winkend dem Bus nachsah. Es ist nur ein Wochenende,
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