Baccara Exklusiv Band 98
erinnerte sie sich. Doch sie würde Noras fröhliche Gesellschaft trotzdem vermissen.
Rebecca frühstückte in einem Café im Ort und erledigte dann einige Dinge. Sie kehrte kurz vor Mittag in die Villa der Berringers zurück. Sie war müde und überlegte, ob sie ein Mittagsschläfchen halten sollte, ein Vergnügen, das sie sich selten gönnte.
Der Zettel, der an ihrer Tür hing, hatte den Effekt eines doppelten Espressos und riss sie aus ihrer Lethargie. Sie erkannte Grants Schrift sofort, und die Nachricht ließ ihr Herz schneller schlagen.
Habe heute Morgen einen guten Fang gemacht und brauche ihn diesmal nicht zurückzuwerfen. Möchtest Du mit mir zusammen Abend essen? Grant
Rebecca lehnte sich gegen die Tür. Die Stille der Zimmer, eine subtile Erinnerung an Noras Abwesenheit, und der Zettel in ihrer Hand machten ihr ganz deutlich: Sie war mit Grant allein im Haus. Bis Sonntagabend, wenn Nora zurückkehren würde. Mrs Walker hatte das Wochenende freibekommen, um ihre Enkel in Massachusetts zu besuchen.
Immer wenn Rebecca bisher an diese Situation erinnert worden war, hatte sie sich versichert, dass es ein sehr großes Haus war, und dass sie Grant zwei Tage lang leicht aus dem Weg gehen konnte, wenn sie es wollte.
Aber wollte sie es? Das war die eigentliche Frage. Sie ließ sich auf das Sofa fallen und schaute erneut auf den Zettel. Dann erinnerte sie sich daran, wie Grant sie letzte Nacht geküsst hatte, als sie nach Hause gekommen waren. Er war derjenige gewesen, der sich von ihr gelöst hatte. Sie hatte den Kuss nicht beenden wollen.
Gestern hatte er Nora einen Tag geschenkt, den sie niemals vergessen würde. Aber Rebecca war klar, dass das, was sie und Grant als Mann und Frau erleben konnten, die Aufregung eines Hubschrauberfluges bei Weitem übertreffen würde. Sie lächelte.
Wenn sie seine Einladung zum Essen heute Abend annahm, dann, so glaubte sie, willigte sie auch ein, die Nacht mit ihm zu verbringen. Wenn sie sich weigerte, dann wäre er Gentleman genug, um sie für den Rest des Wochenendes in Ruhe zu lassen.
Sie schlenderte zur Balkontür. Was will ich? fragte sie sich. Die Antwort war einfach. Sie wollte Grant. Sie wollte wissen, wie es war, ihn zu lieben und seine Liebe zu spüren. Sie wollte sich mit ihm vereinigen, ein Teil von ihm werden. Vielleicht war es gegen ihre Berufsehre. Vielleicht war es hoffnungslos, nur ein kurzer Blick ins Paradies, das sie schon bald wieder verlassen musste.
Doch das war es, was sie wollte. Und tief in ihrem Inneren wusste Rebecca, dass sie sich diese Erfahrung nicht versagen würde. Es würde später wehtun, das bezweifelte sie nicht. Aber es war eine Wahl, die sie niemals bereuen würde.
Bevor Vernunft und Angst sie umstimmen konnten, griff Rebecca nach dem Telefon und wählte Grants Nummer. Er hob den Hörer nach dem ersten Klingeln ab, und bevor er noch etwas sagen konnte, nahm sie seine Einladung mit hastigen Worten an.
„Wunderbar“, erwiderte er hörbar erfreut. Er akzeptierte ihre Hilfe bei der Zubereitung der Mahlzeit, meinte jedoch: „Ich warne dich, ich bin ziemlich tyrannisch in der Küche. Noch schlimmer als du im Trainingsraum.“
„Wir werden sehen, wer schlimmer ist“, entgegnete sie lächelnd.
Rebecca lächelte noch immer, als sie aufgelegt hatte, und auch noch, als sie zum Strand ging, eine Runde schwamm und dann in der Sonne döste. Im Grunde lächelte sie den ganzen Tag in Erwartung der Nacht.
Am Abend schlüpfte sie in ein kurzes Sommerkleid, legte einige silberne Armreifen und silberne Ohrringe an und band ihre Haare zu einem Zopf. Nach dem geruhsamen Nachmittag fühlte sie sich entspannt, und ihr heller Teint wirkte golden und strahlend. Make-up brauchte sie kaum, sie benutzte nur ein wenig Wimperntusche und Lipgloss sowie einen Hauch ihres Lieblingsparfüms.
Schließlich ging sie in die Küche und sah Grant an der Arbeitsplatte stehen und Gemüse schneiden. Er drehte sich um und maß sie mit einem anerkennenden Blick, bevor er einen langen Pfiff ausstieß.
„Ich hätte mit dir ausgehen sollen, nur um mit dir anzugeben.“
„Danke für das Kompliment. Auch wenn es absolut chauvinistisch ist, so etwas zu sagen“, meinte sie lachend.
„Na, na“, tadelte er sie. „Würde ein echter Chauvinist hier bis zu den Ellenbogen in klein geschnittenem Gemüse stecken … noch dazu mit einer Schürze?“
Die Hände in die Hüften gestemmt, den Kopf zur Seite geneigt, betrachtete sie ihn. Er sah verflixt gut aus mit der
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