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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Erstes Kapitel.
Worin der Richter John Proth eine seiner angenehmsten Amtspflichten erfüllt, bevor er nach seinem Garten zurückkehrt.
    Es liegt kein Grund dafür vor, den Lesern zu verheimlichen, daß die Stadt, in der diese seltsame Geschichte beginnt, in Virginien, in den Vereinigten Staaten von Amerika zu suchen ist.
    Mit ihrer Erlaubnis wollen wir sie Whaston nennen und in den östlichen Teil des Staates ans rechte Ufer des Potomac verlegen. Wir halten es aber für nutzlos, die Koordinaten dieser Stadt genauer anzugeben, da man sie selbst auf den besten Landkarten der Union doch vergeblich suchen würde.
    Am Vormittag des 12. März des… nun, eines gewissen Jahres konnten diejenigen Einwohner von Whaston, die zur rechten Zeit durch die Exeterstraße kamen, einen eleganten Herrn die Straße, die ziemlich starken Fall hat, langsam auf und ab reiten sehen, bis er schließlich auf dem fast im Mittelpunkte der Stadt gelegenen Konstitutionsplatze einmal stillhielt.
    Der Reiter, ein Mann von reinstem Yankeetypus, der ja zuweilen auch eine originelle Vornehmheit verrät, konnte nicht älter als dreißig Jahre sein. Er war von übermittler Größe, von gutem, kraftstrotzendem Aussehen und hübscher Gestalt und hatte dunkle Haare sowie kastanienbraunen Bart, dessen Spitze sein Gesicht mit den sorgsam rasierten Lippen noch etwas verlängerte. Ein weiter Mantel bedeckte ihn bis zu den Beinen und lag ausgebreitet auf dem Rücken des Pferdes.
    Er handhabte sein muntres, tänzelndes Tier mit ebensoviel Geschick wie Sicherheit. Alles an seiner Erscheinung wies auf einen tatkräftigen, entschlossenen und wohl der ersten Eingebung folgenden Mann hin. Sicherlich schwankte er niemals zwischen Wunsch und Befürchtung hin und her, wie das Sache eines zaudernden Charakters ist. Endlich hätte ein Beobachter wahrnehmen müssen, daß die natürliche Ungeduld des Mannes sich nur unvollkommen hinter einer äußerlichen Kälte verbarg.
    Warum war nun wohl dieser Reiter hier in einer Stadt, wo keiner ihn kannte, keiner ihn vorher je gesehen hatte? Beschränkte er sich vielleicht darauf, sie nur zu durchqueren oder wollte er etwa einige Zeit hier verweilen? Ein Hotel aufzusuchen hätte er, im zweiten Falle, nur die Qual der Wahl gehabt, dafür war Whaston weit und breit bekannt. In keinem andern Zentrum der Vereinigten Staaten oder in andern Ländern könnte ein Reisender einen bessern Empfang, willigere Bedienung, vorzüglichere Verpflegung und tadelloseren Komfort, obendrein noch zu sehr mäßigem Preise finden. Es ist wirklich bedauerlich, daß die Landkarten die Lage einer mit solchen Vorzügen ausgestatteten Stadt nicht genau angeben.
    Doch nein, jener Fremdling schien nicht die Absicht zu haben, sich in Whaston irgend länger aufzuhalten, und das einladende Lächeln der Hoteliers blieb auf ihn jedenfalls ohne Eindruck. Wie in Gedanken versunken und ganz unachtsam auf alles um sich her, folgte er der sich am Rande des Konstitutionsplatzes hinziehenden Straße, die ein umfängliches ebenes Terrain einschließt… ohne jede Ahnung, daß er hier die öffentliche Aufmerksamkeit erregte.
    Und Gott weiß, wie stark sie erregt war, diese öffentliche Aufmerksamkeit! Seit dem Auftauchen des fremden Reiters wechselten schon Herr und Diener, an der Haustür stehend, ihre Gedanken über diesen aus.
    »Von wo aus ist er denn hierher gekommen?
    – Von der Exeterstraße her.
    – Ja, woher aber von außerhalb?
    – Er soll, wie man sagt, durch die Wilcox-Vorstadt hereingekommen sein.
    – Er reitet nun aber schon eine halbe Stunde hier um den Platz herum.
    – Ja; er wird wohl jemand erwarten.
    – Wahrscheinlich, und offenbar mit einiger Ungeduld.
    – Er sieht immer die Exeterstraße hinaus.
    – Von da her wird man jedenfalls kommen.
    – Was heißt das ›man‹?… ›Sie‹ oder ›er‹?
    – Wahrlich… er hat ein hübsches, vornehmes Aussehen!
    – Sie meinen also, es handle sich hier um ein Rendez-vous?
    – Ja, um ein Rendez-vous, doch nicht in dem Sinne, wie Sie es verstehen.
    – Woher wollen Sie das wissen?
    – Sehr einfach, der Fremdling dort hat schon dreimal vor der Tür des Herrn John Proth Halt gemacht…
    – Und da Herr John Proth in Whaston als Richter fungiert…
    – Nun ja, so wird der junge Mann da einen Prozeß haben…
    – Und sein Gegner hat sich bis jetzt noch nicht eingefunden…
    – Ganz recht.
    – Schön! Na, der Richter Proth wird beide bald genug miteinander ausgesöhnt haben.
    – Ja… der ist ein

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