Baccara Exklusiv Band 98
sich Lilly, war es auch ihr Baby, das sie erwartete, und deshalb konnte sie ihm die Entscheidung darüber auch nicht allein überlassen.
„Wie man der beste Daddy der Welt wird“ – ihr kam das Buch in den Sinn, das sie in dem verlassenen Kinderzimmer gefunden hatte. Darum musste sich Nick keine Sorgen machen. Sie konnte sich keinen Mann vorstellen, von dem sie mit derselben Überzeugung sagen würde, dass er bestimmt einen großartigen Vater abgeben würde. Aber war das genug, um alle glücklich zu machen?
Lilly drehte den Ring zwischen ihren Fingern und ließ den Diamanten funkeln, als könnten ihr die Brechungen des Lichts darin eine Antwort geben.
Nach einem Ausritt, den er gebraucht hatte, um den Kopf wieder freizubekommen, stellte Nick erfreut fest, dass sich Lilly in der Zwischenzeit nicht in ihrem Zimmer eingeschlossen, sondern es sich auf dem Sofa im Wohnzimmer bequem gemacht hatte, während er sich im Galopp hatte den Wind um die Nase wehen lassen. Gerade hatte er den Vorschlag gemacht, in die Stadt zu fahren. Jetzt lehnte er im Türrahmen und wartete auf Lillys Antwort.
„Was wollen wir denn in der Stadt?“, fragte sie und legte die Illustrierte, mit der sie sich die Zeit vertrieben hatte, vor sich auf den Tisch.
„Wir könnten im Blumenladen vorbeischauen. Willst du nicht wissen, wie deine Schwester allein zurechtkommt?“
Lilly runzelte die Stirn. „Nick, du führst doch etwas im Schilde.“
„Nicht das Geringste, ehrlich.“ Er wunderte sich, wie er so flunkern konnte, ohne rot zu werden. „Außerdem wäre es an der Zeit, ein paar Lebensmittel zu besorgen. Aber ich kann natürlich auch allein fahren …“
„Ich muss nur rasch mein Portemonnaie holen.“
Nicks neugieriger Blick fiel auf die Illustrierte, und er kam zwei Schritte näher. „‚Hundertfünfzig Tipps, um Ihr Liebesleben aufzumöbeln‘? Donnerwetter! Was ist Tipp Nummer einundzwanzig?“
„Keine Ahnung. Ich hab das nicht gelesen, sondern nur so ein bisschen geblättert. Wieso gerade einundzwanzig?“
„Ist meine Glückszahl.“ Er lachte gutmütig, als er sah, dass Lilly leicht errötete. Ich werde es schon herausbekommen, dachte er, und dann am besten gleich ausprobieren. Nicht dass er den Eindruck hatte, dass ihr Liebesleben unterstützender Maßnahmen bedurfte. Aber es musste ein nettes Spiel sein, die hundertfünfzig Tipps nach und nach durchzutesten.
Mit diesen anregenden Gedanken war er noch beschäftigt, als er Lilly zur Garage führte. Ein großer Geländewagen stand dort. Nick öffnete die Beifahrertür.
„So einen hast du auch?“, fragte Lilly. „Das wusste ich gar nicht.“
„Du weißt eben längst nicht alles von mir“, antwortete Nick in scherzhaftem Ton und wollte ihr auf den Sitz helfen.
„Danke, ich schaff das schon allein“, bemerkte sie.
„Ich weiß, Lilly“, sagte er mit einem Seufzer. „Ich wollte dir nur helfen.“
Sie sah ihn misstrauisch an.
„Helfen“, wiederholte er, als erkläre er ihr ein Fremdwort. „Das heißt, obwohl ich weiß, dass du es allein kannst, wollte ich es dir einfacher machen. Es schadet niemandem, wenn man Hilfe annimmt. Außerdem solltest du nicht so ein Gesicht machen. Wenn jetzt die Uhr schlägt, bleibt es stehen.“
„Was?“
„Hat deine Mutter das nie zu dir gesagt?“
„Nein. Was mache ich denn für ein Gesicht?“
„Wie ein bockiges kleines Mädchen.“
„Gar nicht wahr!“
Nick lachte kurz auf und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. „Nun steig schon ein.“
Lilly gab sich geschlagen und kletterte auf den Sitz. Nick freute sich über seinen kleinen Triumph, und wenig später waren sie auf dem Weg in die Stadt.
Im Blumenladen lief es allerdings anders ab, als er sich das vorgestellt hatte. Als sie ankamen, war das Geschäft voll. Eine lange Schlange von Kunden wartete darauf, bedient zu werden.
Lilly zögerte keine Sekunde, Beth zu helfen, und band sich kurzerhand eine Schürze um. Binnen kürzester Zeit war sie wieder in ihrem Element, schrieb Bestellungen und Zustellaufträge auf, beriet und bediente die Kundinnen. Nick stellte fest, dass er der einzige Mann unter lauter Frauen war. Er hielt sich im Hintergrund und beobachtete das ganze Schauspiel halb amüsiert, halb gelangweilt.
Das änderte sich schlagartig, als Bernadette Simpson, die Poststellenleiterin, die inzwischen eingetroffen war, ohne ihn zu sehen, an die Reihe kam. Denn da wurde Nick unversehens zum Gegenstand der Unterhaltung.
„Na, Lilly, meine Liebe,
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