Baccara Exklusiv Band 98
Schwester! Sie sind nicht besser als Kyle. Für mich ist klar, dass Sie ihre Affäre stillschweigend geduldet haben, und jetzt erwarten Sie von mir, dass ich Ihnen helfe? Der Fall ist erledigt. Ich will nichts mehr davon hören.“
Raffaele packte sie an den Schultern, besann sich jedoch und schüttelte sie nicht, wie sie es verdient hätte.
„Sie würden ein Kind für die Sünden seines Vaters büßen lassen?“ Er zwang sich, leise und ruhig zu sprechen.
„Ich kann nicht der Vormund dieses Babys sein. Nur ein Unmensch würde so etwas von mir erwarten.“
„Natürlich können Sie das. Sie sind eine starke Frau, Sie können alles, was Sie sich vornehmen. Sehen Sie doch nur, wie Sie die letzten Tage gemeistert haben. Jede andere Frau wäre in Ihrer Situation am Boden zerstört gewesen.“
„Aber das alles ist keiner anderen Frau passiert. Es ist mir passiert.“
„Sie werden lernen, auch mit einer Vormundschaft umzugehen.“
„Machen Sie sich nicht lächerlich. Wie könnte ich das – selbst wenn ich wollte? Denn wie Sie vorhin ganz richtig gesagt haben, ich habe kein Zuhause, kein Geld. Selbst die Kleider, die ich trage, haben Sie mir gekauft. Alles, sogar meine Unterwäsche!“
Im Ausschnitt ihrer Kostümjacke erhaschte er einen Blick auf genau diese Unterwäsche. Und die hatte er am Morgen persönlich ausgesucht. Sein Körper reagierte augenblicklich, als er sich daran erinnerte, wie sich die Spitze angefühlt hatte. Er stellte sich vor, wie sie ihre nackte Haut umschmeichelte und wie er sie Lana auszog. Wie er ihre weiche Haut mit Händen, Lippen und Zunge liebkoste.
Dio! Sie war eine Sirene. Selbst er mit seinen gegen sie gerichteten Plänen war nicht immun gegen sie. Wie viele andere Männer hatte sie derart betört?
„Lana, ich kann Ihnen helfen. Wenn Sie vorläufig die Vormundschaft für das Kind übernehmen, werde ich Ihnen Kyles Schulden erlassen und Ihnen ein Einkommen zur Verfügung stellen und zudem natürlich alle Kosten für das Baby tragen. Sobald ich das Sorgerecht habe, werde ich Ihnen eine Art Abfindung zahlen. Sie sind dann frei. Frei, um neu anzufangen.“
„Warum? Warum würden Sie das für mich tun?“
„Das würden Sie nicht verstehen.“
„Nein. Wahrscheinlich haben Sie recht. Ich verstehe Ihre Motive wirklich nicht, genau, wie ich nie verstehen werde, wie mein Mann mich solange hat belügen können und ich nicht das Geringste geahnt habe. Oder wie er mich so schändlich mit einer anderen Frau hat betrügen können. Wir waren glücklich miteinander!“
Raffaele presste die Lippen aufeinander. Sie log so mühelos, dass es seinen Zorn nur noch mehr schürte. Dachte sie wirklich, er kenne die Wahrheit nicht?
„Es tut mir leid, Lana, dass Sie Ihren Mann verloren haben und tiefen Schmerz erleiden müssen.“
Raffaele blickte starr zu einer Statue in der Mitte des Parks hinüber. Sein Mitleid auszudrücken fiel ihm schwer, aber er musste sie überzeugen, ihre Pflichten zu erfüllen. Falls sie es nicht tat, wusste er genau, wie die Behörden über Marias Baby entscheiden würden, bis er sich selbst darum kümmern konnte.
Ihre Antwort war kaum zu hören. „Mir auch. Es tut mir leid, dass Kyle Sie oder Ihre Schwester je getroffen hat.“
Der Wind frischte auf, und Lana schlang fröstelnd die Arme um sich. Gleich darauf fing es an zu regnen.
„Lana!“ Erst nach einem zweiten Versuch konnte er sie aus ihren Gedanken reißen. „Wir müssen gehen.“
Er nahm ihren Arm und geleitete sie zu seinem Wagen, mit dem sie schweigend ins Hotel zurückgefahren wurden. In Raffaeles Suite ging jeder in sein Zimmer, um sich trockene Sachen anzuziehen. Lana war erleichtert, dass ihre eigenen Sachen aus der Reinigung zurück waren und im Schrank hingen. Doch statt sie anzuziehen, schlüpfte sie in einen der flauschigen Bademäntel des Hotels.
Im anderen Schlafzimmer klingelte das Telefon, und Raffaeles tiefe Stimme war durch die geschlossene Tür zu hören, als er abnahm. Lana sank aufs Bett. Sie wollte sein Telefongespräch nicht mit anhören, und sie wollte momentan auch nicht in seine Nähe kommen. Morgen würde sie früh aufstehen, sich anziehen und verschwinden. Irgendwie würde sie schon an Geld kommen.
Etwa eine Viertelstunde später klopfte Raffaele bei ihr an.
„Ich muss heute Abend weg, werde jedoch morgen bis zum späten Vormittag zurück sein. Ich möchte, dass Sie bleiben und sich mein Angebot noch einmal überlegen. Sobald ich wieder hier bin, können wir die Sache
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