Baccara Exklusiv Band 98
am Strand.
Die Sonne ging gerade unter, und der Horizont erstrahlte in leuchtenden Farben. Als der Himmel sich im Osten verdunkelte, leuchteten die ersten Sterne auf.
Grant sah Rebecca und Nora, die auf einem langen Stück Treibholz saßen, als er nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt war. Instinktiv überlegte er umzukehren, doch dann bemerkte er, dass Nora sich nicht einfach nur an ihre Mutter gekuschelt hatte, sondern dass sie weinte, während Rebecca versuchte, sie zu trösten.
Er blieb stehen und überlegte, was er tun sollte. Er wollte sich nicht einmischen, vor allem, da ihre Abwesenheit beim Abendessen anzudeuten schien, dass Rebecca heute Abend nichts von seiner Gesellschaft wissen wollte. Doch er war besorgt. Vielleicht konnte er helfen. Zumindest konnte er seine Hilfe anbieten.
Rebecca bemerkte ihn erst, als er direkt neben ihr stand. Sie schaute überrascht auf. „Oh, Grant. Du bist es“, brachte sie heraus.
Nora hob zwar nicht den Kopf, doch ihr Weinen wurde weniger.
„Was ist los?“, fragte er.
Rebecca starrte ihn an und schaute dann weg. „Nora ist ziemlich traurig. Deshalb sind wir auch nicht zum Abendessen gekommen“, fügte sie eilig hinzu. „Ihr Vater hat angerufen und gesagt, dass er diese Woche nicht zu ihrem Geburtstag kommen kann.“
„Oh, das ist schade“, meinte Grant mitfühlend.
Er hockte sich in den Sand, ohne zu wissen, was er sagen sollte. Nora schniefte und war zu verlegen, um ihn anzusehen. Er fühlte einen Stich in seinem Herzen, weil er ihren Kummer gut nachvollziehen konnte. Sein Vater hatte ihn häufig auf die gleiche Weise enttäuscht – war an Geburtstagen oder bei wichtigen Spielen seiner Schulmannschaft nicht da gewesen. Sogar seine College-Abschlussfeier hatte er versäumt. Grant wusste, wie sehr das schmerzte. Er hatte sich geschworen, wenn er je eigene Kinder haben sollte, würde er durchs Feuer gehen, um für sie da zu sein. Plötzlich hasste er Rebeccas Exmann für die herzlose Art und Weise, mit der er Nora behandelte und dadurch auch Rebecca wehtat.
„Ich habe eine Idee“, sagte er impulsiv. „Warum machen wir nicht den Ausflug nach New York, den ich dir versprochen hatte? Du weißt schon, den Besuch im Plaza Hotel, um das Bild von Eloise anzuschauen. Erinnerst du dich?“
Nora hob langsam den Kopf. „Natürlich erinnere ich mich.“
Sie lächelte nicht, aber sie schien interessiert an dem Vorschlag. Grant merkte, dass Rebecca ihn anstarrte. Er hätte es mit ihr absprechen sollen, bevor er mit dieser Einladung herausplatzte. Wahrscheinlich hätte sie etwas dagegen einzuwenden gehabt.
„Können wir wirklich hinfahren? Zu meinem Geburtstag, meine ich?“, fragte Nora.
„Ja, natürlich. Wenn deine Mutter nichts dagegen hat“, fügte er hinzu. Er blickte zu Rebecca, die wütend aussah, aber auch mit einem Lächeln kämpfte, wie er an ihren zuckenden Mundwinkel bemerkte.
„Kann ich, Mommy? Bitte!“, bettelte Nora.
„Ich nehme an, da kann ich nicht Nein sagen.“
„Kann Mom auch mitkommen?“, fragte Nora Grant.
„Sicherlich. Wenn sie möchte. Ich hätte sie wirklich gern dabei. Wir könnten einkaufen gehen … und ich könnte deine Mom mit zu Tiffany nehmen“, neckte er.
„Hör auf, Grant. Ich werde nicht mitkommen, wenn du solche Scherze machst“, erwiderte Rebecca.
„Wer macht hier Scherze?“, fragte er unschuldig.
„Cool!“, rief Nora aus, und ihre blauen Augen leuchteten. „Mein Geburtstag ist am Freitag. Können wir genau an dem Tag fahren?“
„Warum nicht? Ich werde alles arrangieren“, versprach er. „Wir können das Wochenende über in meiner Wohnung bleiben. Es ist genügend Platz für alle da.“
„Das Wochenende?“, meinte Rebecca argwöhnisch. „Ach, es tut mir leid. Es ist eine wundervolle Einladung und sehr großzügig von dir, Grant, aber wir können nicht so lange bleiben“, erklärte sie.
„Warum nicht?“
„Warum können wir nicht, Mommy? Ich würde es wirklich gern“, stimmte Nora ein.
„Aber du musst doch am Samstagmorgen ganz früh los zum Zelten mit deiner Sommercamp-Gruppe“, erinnerte Rebecca sie. „Der Bus fährt um halb acht.“
„Oh, stimmt ja. Das habe ich fast vergessen“, meinte Nora zu Grant. „Wir wollen richtig zelten im Wald“, erklärte sie ihm.
„Das hört sich ja toll an“, sagte er lächelnd. Es würde für Nora eine wunderbare Erfahrung werden, doch er bedauerte, dass der Ausflug seinen Plänen einen Dämpfer versetzte. „Nun, dann musst du dir meine
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