Baccara Exklusiv Band 99
uns“, sagte Brenda. „Als Nächstes: Tür aufmachen, frisches Nachthemd … Wir schaffen das. Richard ist bald hier.“
Vier Stunden später stürzte Richard aus dem Fahrstuhl auf der Etage der gynäkologischen Abteilung des Mercy-Hospitals und rannte den Korridor hinunter zum Aufnahmeschalter. Sein Haar stand ihm wirr vom Kopf, und ein Hemdzipfel schaute unter seiner Winterjacke hervor.
„Ich bin Richard MacAllister“, stieß er keuchend hervor und beugte sich über den Tresen. „Vier Stunden hab ich gebraucht. Ich habe einfach ein Flugzeug gechartert. Wo ist Brenda? Was macht sie? Sie muss sofort wissen, dass ich da bin. Kann ich zu ihr?“
Die Schwester am Empfang lächelte nachsichtig. „Nun holen Sie erst einmal Luft, sonst sind Sie der Nächste, den wir hier verarzten müssen.“ Sie sah in ihrer Liste nach und runzelte die Stirn. „Aber wir haben hier keine Brenda MacAllister auf der Station.“
„Nein, nein“, sagte Richard immer noch atemlos. „Sie müssen unter Brenda Henderson suchen. Dr. Kara MacAllister, die Ärztin, ist meine Schwester.“
„Ah ja. Da haben wir sie – Brenda Henderson.“ Das Gesicht der Schwester hellte sich auf. „Der Warteraum ist hier gleich gegenüber. Nehmen Sie bitte dort Platz. Ich werde Dr. MacAllister sofort informieren, dass Sie da sind.“
„Aber …“ Richard trommelte nervös mit den Fingern auf dem Tresen. „Gut, okay, aber beeilen Sie sich, bitte.“
„Mach ich“, meinte die Schwester trocken und wies in Richtung des Wartezimmers. „Bitte schön.“
Richard machte auf dem Absatz kehrt und marschierte leise vor sich hin fluchend über den Korridor. Er öffnete die Tür zum Wartezimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Die Knie wurden ihm weich.
Sie waren alle da. Die gesamte Familie MacAllister war vertreten. Es verschlug ihm die Sprache. Er konnte nur den Kopf schütteln. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Seine Mutter kam auf ihn zu und umarmte ihn.
„Du hast es geschafft, Lieber“, sagte sie. „Das ist wunderbar. Du kannst dir nicht vorstellen, was das für Brenda bedeutet.“
„Wisst ihr schon etwas?“, fragte Richard und blickte in die Runde. „Was ist passiert? Wie geht es Brenda? Wo ist sie überhaupt? Oh, verdammt, ich hätte nicht wegfahren dürfen. Bestimmt hatte sie schreckliche Angst auszustehen. Und was ist mit dem Baby? So sagt mir doch, was los ist!“
Jack trat auf ihn zu. „Richard, Bruderherz, immer mit der Ruhe. Wenn du jetzt durchdrehst, wirst du Brenda keine große Hilfe sein. Kara war vor wenigen Augenblicken noch einmal hier“, berichtete er weiter. „Sie hat ein auf Frühgeburten spezialisiertes Spitzenteam beisammen, das sich, sobald es da ist, um das Baby kümmern wird. Brenda macht ihre Sache richtig gut, sagt Kara, und alles läuft ohne Probleme.“
„Aber …“, wollte Richard einwenden.
Von der Tür her rief eine Krankenschwester laut seinen Namen: „Richard MacAllister?“
„Hier!“, schrie Richard und war schon auf dem Weg zur Tür.
Die Schwester hielt ihm einen grünen Kittel entgegen. „Es ist nicht mehr viel Zeit. Ziehen Sie das hier an, und kommen Sie mit in den Kreißsaal.“
„Oh Gott!“, murmelte Richard vor sich hin, während er in den Kittel schlüpfte.
„Mach’s gut“, rief Jack ihm hinterher.
Richard war wie in Trance, als er schnellen Schritts der Schwester den Korridor hinunterfolgte. Er gelangte in einen hell erleuchteten großen Raum. Überall wimmelte es von weiß gekleidetem Krankenhauspersonal. Jemand schob ihn durch den Raum und stellte ihm einen Schemel hin. Und mit einem Mal sah er Brenda.
„Brenda“, sagte er leise.
Sie wandte ihm den Kopf zu. „Richard! Du bist da!“ Sie streckte ihm ihre Hand entgegen, die er sofort nahm und zärtlich drückte. „Ich bin so froh, dass du gekommen bist. Richard, bitte geh jetzt nicht wieder weg.“
„Ich gehe niemals mehr von dir weg“, versicherte Richard.
„Willkommen, großer Bruder“, hörte er hinter sich eine Stimme. Es war Kara. „Gut, dass du da bist.“
In diesem Augenblick stöhnte Brenda laut auf und versuchte, sich aufzurichten.
„Brenda, was ist los?“, rief Richard erschrocken.
„Los, Richard, stütz ihr den Rücken“, kam das Kommando von Kara. Gleich darauf wandte sie sich Brenda zu und sagte ruhig, aber eindringlich: „Okay, Brenda, es ist so weit. Jetzt musst du pressen, press noch einmal ganz fest. Gut so, sehr gut … noch ein bisschen mehr. Ja! Sie kommt, du schaffst es!“
Brenda
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