Baccara Exklusiv Band 99
wusste nicht mehr, wie ihr geschah. Dann, auf einmal, hatte Kara ihr das kleine schreiende Wesen auf den Bauch gelegt.
„Oh, Richard“, stieß Brenda hervor, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Vorsichtig berührte sie mit der Fingerspitze die winzigen Händchen des Babys. „Richard, sieh nur. Sie ist da – unsere Angela, unser kleiner Engel.“
„Ja, Brenda, unser Engel“, antwortete Richard. Seine Stimme zeigte die Rührung, die ihn ergriffen hatte, und in seinen Augen schimmerten Tränen.
Zwei Ärzte traten hinzu und nahmen das Kind schnell in ihre Obhut. Richard half Brenda dann dabei, sich ein wenig aufzurichten. Zärtlich wischte er ihr mit den Fingerspitzen die Tränen vom Gesicht.
„Sie ist so winzig“, sagte Brenda mit zitternder Stimme. „Hoffentlich war es nicht doch zu früh für sie.“ Durch den Tränenschleier hindurch sah sie Richard fast flehentlich an.
„Zwei Kilo, dreihundertundzehn Gramm“, kam es wie zur Antwort vom anderen Ende des Raumes.
„Hervorragend“, rief Kara erfreut und beugte sich zu Brenda. „Brenda, du hast es hervorragend gemacht. Hast du gehört? Fast fünf Pfund, das ist ein ausgezeichnetes Gewicht für die Kleine.“ Richard mit einbeziehend, fuhr sie fort: „Die Kleine wird jetzt sehr sorgfältig von Kopf bis Fuß untersucht. Nachdem ich gehört habe, wie euer Mädchen bei ihrer Ankunft geschrien hat, glaube ich, dass die Lungen in Ordnung sind. Darüber haben wir uns wegen des frühen Termins am meisten den Kopf zerbrochen. Es wird nicht lange dauern, bis wir die ersten Ergebnisse haben.“
„Nicht lange? Wie lange?“, wollte Richard es genau wissen.
„Bald“, antwortete Kara. „Richard, das Beste ist, du gehst jetzt nach nebenan und erstattest der Familie Bericht, während wir das hier zu Ende bringen. Wenn wir fertig sind, kannst du Brenda noch sehen und noch ein wenig mit ihr zusammen sein.“
„Wann seid ihr fertig?“, war Richards nächste Frage.
„Raus hier!“, scheuchte Kara ihn gutmütig lachend weg. „Gib Brenda noch einen Kuss, bedank dich bei ihr für das, was sie heute geleistet hat, und dann verschwinde.“
Richard nickte artig und beugte sich über Brenda. „Du bist die Größte“, sagte er und küsste sie sanft. Er wollte sich aufrichten, murmelte dann aber nur: „Mir wird so komisch …“
„Mick, komm schnell!“, rief Kara nach einem Pfleger, der sofort zur Stelle war und Richard gerade noch auffangen konnte.
„Richard! … Was ist los mit ihm, Kara?“ Brendas Augen waren vor Angst weit aufgerissen.
„Keine Sorge, der wird gleich wieder“, beruhigte Kara sie, während der kräftig gebaute Pfleger Richard wie einen Mehlsack nach draußen trug. „Das Schlimmste für ihn wird sein, dass die Familie ihn bis zum Jüngsten Tag damit aufziehen wird, dass er im Kreißsaal umgekippt ist.“
„Armer Richard.“ Brenda lächelte schwach. Doch sofort wurde sie wieder ernst. „Kara, ob mit Angela alles in Ordnung ist? Wann wissen wir Genaues?“
„Es dauert bestimmt nicht mehr lange. Jetzt entspann dich erst einmal.“
„Nicht lange?“, flüsterte Brenda leise vor sich hin. „Wie lange ist das?“
Im Warteraum wurde Richard, der sich inzwischen wieder halbwegs auf den Beinen halten konnte, mit großem Hallo empfangen. Der Empfang war so lebhaft, dass die leitende Stationsschwester herüberkam und sich über den Lärm beschwerte, den die Familie MacAllister veranstaltete. Die Gesellschaft beruhigte sich schnell wieder. Mit dem gebührenden Ernst wartete man dann auf die erste Nachricht von dem Neugeborenen.
Bald darauf erschien Kara. Sie ging sofort zu Richard, der noch immer blass aussah, und bat ihn, ihr zu folgen. Dem Rest der Familie erklärte sie, während sie sich schon wieder zum Gehen wandte, sie werde gleich zurück sein und würde dann alle über den neuesten Stand unterrichten.
Richard und Kara fanden Brenda in ihrem Krankenzimmer wohl versorgt im Bett mit etlichen Kissen im Rücken. Kara erklärte nun die Sachlage. Angela Jane gehe es ausgezeichnet. Lediglich aus Gründen der Vorsicht werde sie die ersten vierundzwanzig Stunden noch im Brutkasten zubringen müssen. Der Grund dafür sei, dass Neugeborene für gewöhnlich in den ersten Stunden nach der Geburt leicht dazu neigen, an Gewicht zu verlieren. Wenn abzusehen sei, dass die kleine Angela sich bei ihren fünf Pfund stabilisierte, könnte sie unverzüglich nach Hause.
„Noch Fragen?“, sagte sie zu Brenda und Richard nach ihrem
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