Baccara Extra Band 01

ihm schwerfiel.
    Vielleicht konnten Vanessa und er an diesem Abend das fortsetzen, was sie zwei Tage zuvor begonnen hatten. Einen Versuch war es jedenfalls wert.
    „Du wolltest mich sehen?“, fragte Vanessa, als sie Brocks Büro betrat. Seit dem Tag der verkorksten Hochzeit hatte sie nicht mehr mit ihm gesprochen, war ihm aus dem Weg gegangen, weil sie wusste, dass er sie für das Fiasko auf der Hochzeit verantwortlich machte. Aber wenn ihr Chef sie in sein Büro zitierte, musste sie wohl oder übel erscheinen.
    Vanessa den Rücken zugekehrt, stand Brock am Fenster und sah auf den tiefblauen Ozean. Langsam drehte er sich zu ihr um und blickte ihr in die Augen.
    Sofort fühlte Vanessa sich wieder zu ihm hingezogen. Auch wenn sie sein Verhalten ihrer Schwester gegenüber verurteilte, konnte sie ihm nicht widerstehen.
    „Schließ die Tür, Vanessa.“
    Sie drehte sich um und tat, was er verlangte. „Wolltest du mit mir über die Modenschau sprechen?“, fragte sie, als sie sich ihm wieder zugewandt hatte.
    „Hast du alles im Griff?“
    Sie nickte. „Ja, ich bin sicher, dass alles nach Plan verlaufen wird.“ Nach ihrem Plan allerdings. Sie musste noch einige Dinge erledigen, damit auch diese Veranstaltung zu einem Desaster wurde.
    „Ich vertraue darauf, dass du alles tun wirst, damit der gute Ruf des Hotels wiederhergestellt wird.“
    „Darauf kannst du dich verlassen.“
    Er setzte sich auf die Schreibtischkante und lächelte. „Das freut mich.“
    Sie sprachen miteinander, als hätte es die heißen Küsse niemals gegeben.
    Zum Glück hatte Lucy an dem betreffenden Abend im richtigen Moment angerufen und sie gerettet. Vanessa wusste nicht, wie sie gegen ihre Gefühle für Brock ankämpfen sollte. Aber eines war sicher: Sie war noch lange nicht fertig mit ihm. Doch wenn er ihr in die Augen sah, konnte sie kaum klar denken und befürchtete, dass er sie wieder um den Finger wickelte.
    „Gibt es sonst noch was?“, fragte sie zögerlich.
    Langsam musterte er sie von oben bis unten, und sie fragte sich, ob sie mit ihrem blauen Top und den weißen Hosen nicht zu lässig gekleidet war.
    „Ja, ich möchte, dass du dir den Samstagabend frei hältst.“
    Sie schluckte. „Warum? Willst du dich mit mir verabreden?“
    „Nein.“
    Sie errötete.
    „Ich bin zum alljährlichen Abendessen des hawaiischen Hotelverbands eingeladen. Das ist eine gute Gelegenheit, um Kontakte zu schließen. Und da du meine Eventmanagerin bist, wäre es gut, wenn du dabei bist. Hast du an diesem Abend schon was vor?“
    „Na ja, eigentlich wollte ich ein paar Dinge für die Modenschau vorbereiten, und das könnte sich bis in den Abend ziehen.“
    Kritisch sah Brock sie an. „Dafür bleibt dir genug Zeit. Das Abendessen beginnt um sieben Uhr. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass du früh genug ins Bett kommst.“
    Vanessa brauchte die Zeit, um die Schau am Sonntag sabotieren zu können. Allerdings konnte sie Brocks Einladung nicht ablehnen. Sie musste sich etwas einfallen lassen, sonst konnte sie ihren Plan vergessen.
    Ungeduldig starrte Brock sie an. „Vanessa?“
    Und dass er persönlich dafür sorgen wollte, dass sie früh ins Bett kam, löste die wildesten Fantasien in ihr aus. „Mir bereitet nur Sorgen, dass an unserem letzten gemeinsamen Abend die Dinge etwas außer Kontrolle geraten sind.“
    „Das sind sie nicht. Wenn du ehrlich zu dir bist, ist alles so gelaufen, wie wir es wollten.“
    Sie musste wieder an Melody denken. Seine arrogante Art missfiel ihr, doch sie wollte nicht weiter darauf eingehen. „Es ist nur ein Geschäftsessen, richtig?“
    Er nickte. „Genau. Und ein sehr wichtiges noch dazu.“
    „Gut, ich halte mir den Abend frei.“
    „Danke. Und Vanessa, diesmal ist lässige Kleidung allerdings nicht angebracht.“
    Sie lächelte ironisch. „Ich werde meinen Jogginganzug zu Hause lassen.“
    Brock stieg aus seinem silbernen Mercedes Cabrio und ging zu Vanessas Wohnungstür.
    Vanessa schien seinem Charme gegenüber immun zu sein, und das stellte eine Herausforderung für Brock dar. Normalerweise scharten sich die Frauen um ihn. Er wusste, dass das an seinem guten Aussehen und an seinem Erfolg lag. Doch bei Vanessa Dupree war es anders. Sie schien sich nicht dafür zu interessieren, wie viel Geld oder Macht er besaß. Manchmal kam es ihm sogar vor, als würde sie ihn ignorieren. Und das irritierte ihn sehr.
    Entschlossen rückte er sich die Krawatte zurecht und klopfte an Vanessas Tür.
    Sie ließ ihn warten