Baccara Extra Band 01
Deshalb war er auch mit diesem neuesten Projekt betraut worden.
„Und zwar?“, wollte er jetzt von Cesare wissen.
„Ich habe eine Entscheidung getroffen.“ Cesare Valente legte eine kleine, wirkungsvolle Pause ein. „Du bist jetzt fünfunddreißig Jahre alt, und ich denke, es ist an der Zeit, dass du heiratest und für einen Erben sorgst.“
Das kam unerwartet. Nach einem kurzen Schreckensmoment funkelte Alex seinen Vater aus verengten Augen an, wobei er abfällig den Mund verzog. „Sollte ich mich jemals dazu entschließen zu heiraten, werde ich deine Wünsche selbstverständlich mit berücksichtigen“, gab er mit leisem Spott zurück.
„Du nimmst mich nicht ernst, figlio mio .“ Cesare verfiel unvermittelt in seine italienische Muttersprache.
Alex gab einen leicht verächtlichen Laut von sich. „Kein Wunder.“ Schließlich war er ein Valente, und kein Valente ließ sich vorschreiben, was er zu tun hatte. Das wusste sein Vater sehr gut.
„Aber mir ist es sehr ernst damit“, gab Cesare zurück. „Ich bin nicht mehr der Jüngste und hatte in letzter Zeit ein paar gesundheitliche Probleme.“
Alex verspürte einen kleinen Stich. „Davon hast du mir gar nichts erzählt.“
„Nein.“ Ein kleiner Schatten zog über Cesares Gesicht und verschwand wieder. „Zuerst hatte ich befürchtet, es sei ein Herzinfarkt gewesen, aber so schlimm war es zum Glück nicht – diesmal nicht. Schuld war der Stress, sagt der Arzt. Ich muss in Zukunft etwas leisertreten, aber ich habe nicht vor, dir die Firma zu überschreiben, bevor du nicht verheiratet bist und ein Kind wenigstens unterwegs ist.“
„Es ist nicht gerade ein kleiner Gefallen, den du da von mir verlangst.“
„Ich bitte dich nicht um einen Gefallen, Alex, sondern ich sage dir, was Sache ist. Du hast genau sechs Monate Zeit, um dir eine Frau zu suchen und mit der Familienplanung anzufangen. Sonst …“
Alex kniff die Augen zusammen. „Sonst?“
„Sonst verkaufe ich das Unternehmen an einen Konkurrenten und spende das Geld an irgendeine Wohlfahrtsorganisation. Jedenfalls werden weder du noch deine Brüder auch nur einen Cent davon sehen.“
Alex’ Kiefer verspannten sich. „Sei vorsichtig. Wir könnten dich für unzurechnungsfähig erklären lassen.“
Das Lächeln auf Cesares Gesicht geriet ein wenig schief. „Das könnt ihr natürlich versuchen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr damit durchkommt. Geistig bin ich so fit wie ihr, und mit meinem Unternehmen und meinem Geld kann ich schließlich machen, was ich will.“
Alex stieß eine unterdrückte Verwünschung aus und stand auf. „Ich brauche dein vieles Geld nicht, genauso wenig wie deine Firma, sondern kann sehr gut auch ohne das alles zurechtkommen.“
„Und traust du das deinen Brüdern auch zu?“
Als Alex drei Jahre alt gewesen war, war seine Mutter gestorben. Danach hatte Cesare wieder geheiratet. Die Ehe hatte nur ein Jahr überstanden, aber in dieser Zeit war Nick geboren worden. Später war dann Isabel gekommen, und mit ihr war Cesare immer noch verheiratet. Aus dieser Verbindung stammte Matt, der als Einziger das Glück gehabt hatte, mit beiden Elternteilen aufzuwachsen.
Alex’ Schultern verspannten sich. Er nahm seine Rolle als Ältester sehr ernst.
„Wenn du dich weigerst, steht ihr ab morgen auf eigenen Füßen. Alle drei.“
„Wir werden es überleben. Schließlich sind wir erwachsen.“
„Zweifellos. Natürlich weiß ich, dass ihr für euch selbst sorgen könnt. Aber findest du es fair, dass deine Brüder auf diese Weise um ihr Erbe kommen sollen?“
„Das ist Erpressung“, knurrte Alex.
„Nein, das ist eine Tatsache“, erwiderte Cesare schlicht. „Die Firma liegt mir am Herzen, und ich lege sehr großen Wert darauf, dass sie in der Familie bleibt. Eines Tages, wenn du selbst Kinder hast, wirst du das vielleicht verstehen.“
„Geh zum Teufel.“ Alex verließ seinen Vater ohne ein weiteres Wort. Seine Unabhängigkeit war ihm immer wichtig gewesen, und jetzt war er in Gefahr, sie zu verlieren.
Eine Woche später
„Und hier sehen wir Anastasia in einem aufsehenerregenden Abendkleid für einen traumhaften Abend zu zweit. Der tiefe Rückenausschnitt …“
Alex hörte die leicht heisere Frauenstimme schon, als er den Korridor entlang zum Ballsaal eilte. Die Stimme nahm ihn gefangen, noch bevor er wusste, wem sie gehörte. Zwar klang sie australisch, hatte aber einen leichten, sehr charmanten amerikanischen Akzent.
„… von
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