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1316 - Vampirhölle

1316 - Vampirhölle

Titel: 1316 - Vampirhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie liebten das Blut der Menschen, obwohl sie selbst Menschen waren, und sie holten sich den Lebenssaft auf eine besondere Art.
    Sie griffen andere an und hatten sich deswegen stählerne Raubtiergebisse in die Münder gestopft.
    Die Totenschädel blinkten noch immer. Sie würden es auch die Nacht über tun und sicherlich erst gegen Morgen aufhören.
    Das Lokal selbst lag nicht so, dass es jedem London-Touristen sofort auffallen würde. Auch nicht versteckt, aber man musste schon in diesen Komplex hineingehen, der in der Dunkelheit etwas von einem Hinterhof abstrahlte.
    Da gab es die hohen Mauern der Häuser, das Licht in den Fenstern, das wie schmutzige Flecken wirkte, und in einem Haus war eben das Lokal untergebracht. Man ging direkt darauf zu, wenn man das Areal betrat, und die beiden Totenköpfe taten ihr Übriges.
    »Nett hier, nicht?«
    Ich nickte. »Ja, fast schon romantisch.«
    »Oder düster.«
    »Das auch.«
    Völlig dunkel war es noch nicht geworden. Die Nacht lag in der Lauerstellung. Der Himmel zeigte fast die gleiche Farbe wie die Umgebung, doch einige helle Streifen hatten sich noch gehalten.
    Suko und ich waren in den letzten Stunden damit beschäftigt gewesen, uns Gedanken zu machen, denn viel mehr hatten wir nicht tun können. Das war einfach so, und wir mussten es akzeptieren.
    Manchmal kommt man eben an einen Punkt, wo die Wartestellung gefordert ist.
    Uns ging es um eine junge Frau, von der wir nur den Namen kannten, aber nicht wussten, wie sie aussah. Sie hieß Vanessa, und wir hatten erfahren, dass sie eine Musikerin war. Sie spielte Geige, und sie gehörte zu den Schwarzen. Obwohl sie so hießen, hatte das nichts mit der Hautfarbe zu tun. Bei ihnen ging es einfach um die Kleidung, die das dokumentierte, was sie auch vertraten. Melancholie, Trauer, gewisse Sehnsüchte nach Gräbern, das Hobby der Vergänglichkeit. Sie hörten dazu eine entsprechende Musik, und Vanessa bediente sie.
    In diesem Gruftie-Lokal trat sie auf. Es war ihre Bühne. Oder ihr zweites Zuhause. Hier wollten wir sie treffen, um mit ihr über einen Vampirfall zu sprechen, der uns Sorgen bereitete. Es ging nicht mal um echte Vampire, zumindest für uns nicht. Wir wollten nur das Geschwisterpaar Mike und Mona stoppen, das dem Zugriff unserer Kollegen entkommen war. [1] Eigentlich waren wir noch zu früh. Es gab kein Gedränge vor der schwarzen Eingangstür, und nur hin und wieder schoben sich Gäste mit sehr bedachten Bewegungen an uns vorbei. Sie alle gingen so, als wären sie auf dem Weg zu einer Beerdigung und nicht in die Disco oder wie auch immer.
    Jedes Mal, wenn die Tür nach einem kurzen Kontrollblick von innen her geöffnet wurde, um einen Gast einzulassen, klangen uns die Fetzen der Musik entgegen, die gar nicht mal unangenehm war, jedoch auch keinen Optimismus verbreitete.
    Suko stieß mich an. »Sollen wir? Ich möchte nämlich nicht hier festwachsen.«
    »Okay.«
    Wir warteten ab, bis neue Gäste kamen. Es waren zwei junge Frauen, natürlich dunkel gekleidet, die Hand in Hand auf die Tür zuschritten. Ihre Gesichter waren sehr blass geschminkt. Dafür fielen die dunkel umrandeten Lippen auf. Diese Farbe hatten wir schon bei zahlreichen weiblichen Gästen gesehen.
    Sie mussten weder klopfen noch klingeln. Die Kontrollperson hinter der Tür schien die Ankömmlinge gesehen zu haben, denn es wurde geöffnet. Das war auch unsere Chance. Bevor die Tür wieder geschlossen werden konnte, standen wir schon dicht vor der Schwelle und gingen einen Schritt nach vorn, sodass sich der Türsteher erschreckte. Er stand plötzlich zwei Gästen gegenüber, die vom Outfit her nicht in das Stigmata hineinpassten.
    Ich musste mir das Schmunzeln verbeißen, als ich ihn näher anschaute. Er trug einen schwarzen Anzug und auf dem Kopf einen ebenfalls schwarzen Zylinder. Auf der Oberlippe wuchs ein Bartschatten. Die Unterlippe war mit zwei silbernen kleinen Ringen gepearct worden.
    »Äh…«
    »Keine Sorge«, sagte Suko und ließ ihn gar nicht erst länger reden. »Wir haben uns nicht verlaufen.«
    »Aber das ist…«
    »Keine Sorge, wir sind hier richtig. Hier gibt es doch etwas zu trinken – oder nicht?«
    »Doch, schon, aber…«
    »Kein Aber, junger Freund. Wir haben Durst und…«
    »Das ist ein Club.« Er versuchte es mit einem letzten Protest.
    Bei Suko erntete er nur ein müdes Lächeln. »Wir lieben Clubs. Und keine Sorge, wir haben unsere Eichenpfähle zu Hause gelassen. Wir werden niemanden pfählen.«
    Der junge Mann war

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