Baccara Extra Band 5 (German Edition)
Frachtschifftour entlang der Küste Labradors.
Sie machte sich über ihren Nachtisch her – Schokoladentorte und Kaffee –, als Jethro bemerkte: „Ich glaube, der Mann dort möchte mit Ihnen sprechen.“
Celia blickte auf, und ihr Lächeln erstarb. „Paul …“
Dr. Paul Fielding leitete die kleine Klinik in Collings Cove. Er war ein freundlicher, hart arbeitender Mann und bis über beide Ohren in Celia verliebt. Sie hatte ihn in keinster Weise ermutigt, obwohl sie sich manchmal fragte, warum sie seine Gefühle nicht erwiderte. Er war das genaue Gegenteil von Darryl, charmant und fürsorglich und absolut nicht an ihrem Geld interessiert. Doch körperlich fühlte sie sich einfach nicht zu ihm hingezogen.
„Paul“, begrüßte sie ihn mit einem freundlichen Lächeln. „Darf ich dir Jethro Lathem vorstellen? Du erinnerst dich doch an den Notruf, von dem ich dir letzte Woche erzählt habe? Es war Jethros Boot.“
„Wie geht es Ihnen?“, wandte Paul sich leicht distanziert an Jethro.
„Setzen Sie sich doch auf einen Kaffee zu uns“, forderte Jethro ihn auf.
Mit leuchtenden Augen tauchte Sally aus dem Hintergrund auf. „Möchten Sie ein Stück Torte zu Ihrem Kaffee, Doktor?“
„Nur einen Kaffee, danke, Sally.“ Paul richtete seine Aufmerksamkeit auf Celia. „Wir sehen uns doch wie verabredet am Sonnabend zum Dinner? Halb sieben?“
Es war ganz offensichtlich, dass er seine Besitzansprüche demonstrieren wollte. Warum nur hatte Celia sich nicht in ihn verlieben können? Ihr Vater wäre glücklich gewesen. Sie bräuchte nur endlich den Verlobungsring anzunehmen, den Paul ihr immer wieder aufzudrängen versuchte. „Halb sieben“, bestätigte sie und erzählte Jethro von der Klinik und Pauls Arbeit. Dabei verschwieg sie, dass es sich bei der Verabredung um ein Abschiedsessen handelte.
Rekordverdächtig schnell servierte Sally den Kaffee. Ihre blonden Locken wippten, als sie sagte: „Celia, vergiss ja nicht, noch einmal vorbeizuschauen, bevor du nach Washington aufbrichst.“
„Sie verlassen Collings Cove?“, meinte Jethro erstaunt.
„Heute Nacht ist ihre letzte Schicht“, sagte Paul düster.
„Das haben Sie mir gar nicht gesagt.“ In Jethros Ton schwang leiser Vorwurf mit.
„Warum sollte ich?“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Apropos Schicht, ich muss zur Arbeit.“
Sally brachte die Rechnung, und Jethro bezahlte. Die drei standen auf. Sally winkte Celia zum Abschied munter zu. „Einen schönen Abend wünsche ich noch.“
Celia lief die Treppe hinab zu ihrem Wagen, dicht gefolgt von Paul. Als sie die Tür aufschloss, zog er sie in die Arme und gab ihr einen ungeschickten Kuss auf den Mund. Anschließend bemerkte er betont laut: „Ich rufe dich morgen an.“
Mit einem knappen Nicken in Jethros Richtung schwang er sich in seinen Jeep und brauste mit durchdrehenden Reifen davon.
Jethro sah ihm spöttisch hinterher. „Warum erlösen Sie ihn nicht aus seinem Elend und heiraten ihn? Der Mann ist Ihnen mit Haut und Haaren verfallen.“
„Ich will nicht heiraten!“
„Den Kuss hätte ich besser hingekriegt“, sagte Jethro gelassen.
Celia fielen die Autoschlüssel aus der Hand. Die Strahlen der Abendsonne zauberten reizvolle Lichtreflexe in Jethros Haar. Dazu noch die breiten Schultern in der Lederjacke, der flache Bauch unter dem Jeanshemd … Jethro war größer als Paul, und er verfügte über das, was Paul fehlte: Sex-Appeal. Charisma. Animalische Anziehungskraft.
Und dessen war er sich ganz genau bewusst!
Hastig sammelte sie ihre Schlüssel auf, setzte sich hinters Steuer und knallte die Autotür zu. „Den Beweis werden Sie leider schuldig bleiben müssen. Vielen Dank für das Essen – jetzt sind wir quitt.“
„ Ich entscheide, was ich Ihnen schulde oder nicht, Celia.“
Wenn er doch bloß nicht so unverschämt attraktiv wäre, dass ihr Herz sich vor Aufregung fast überschlug! Als sie den Schlüssel im Zündschloss herumdrehte, ertappte sie sich dabei, dass sie Jethro anstarrte, als wollte sie sich seinen Anblick für immer einprägen – denn natürlich würde sie ihn nicht mehr wiedersehen. „Leben Sie wohl, Jethro.“ Sie bedachte ihn mit einem herausfordernden Lächeln. „Sie haben Sally Stoff für mindestens eine Woche Klatsch und Tratsch geliefert. Nicht schlecht für ein einziges Muschelessen.“
„Vielleicht sollte ich noch mal hier essen gehen.“
Sie wollte nicht, dass er in Collings Cove blieb. Kühl erwiderte sie: „Dann Finger weg vom
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