Baccara Extra Band 5 (German Edition)
was er nicht laut aussprechen konnte.
Kein Wunder, dass sie ihn hasste. Er hatte sie in so vieler Hinsicht in die Irre geführt: über sein Vermögen, seine Verbindungen zu Dr. Michael Stansey, über Sex und seine Gefühle. Mit dem Ergebnis, dass Celia glaubte, er hätte gar keine.
Doch da irrte sie sich, und zwar gewaltig.
Wie würde sie reagieren, wenn er ihr gegenübertrat? Und was sollte er ihr sagen? Dass sie ihm wichtig war? Sicher, sehr romantisch, Jethro. Deine Tanker sind dir wichtig, deine Firmen und Investitionen.
In Burlington hatte Celia einen Wagen gemietet. Sie musste also tatsächlich auf dem Weg zum Blockhaus sein. Stunden später, als Jethro in die Einfahrt zum Haus einbog, hatte er immer noch keine Ahnung, wie er die Situation meistern sollte, die ihn hier erwartete. Es war ein trüber grauer Tag, und finstere Regenwolken ballten sich am Himmel. Die Bäume hatten ihr Laub abgeworfen, und es war kalt. Jethro bog um die letzte Kurve und stieg auf die Bremse. Ein großer schwarzer Wagen lag zur Hälfte im Graben, die Motorhaube war gegen den Stamm einer Fichte gerammt.
Keine zwei Sekunden später riss Jethro die Tür des verunglückten Wagens auf. Von Celia keine Spur. „Celia! Celia, ich bin’s, Jethro!“
Die ersten schweren Regentropfen prasselten auf ihn herab. Oh Gott, wenn sie sich nun mit einer Gehirnerschütterung in den Wald verirrt hatte!
Doch zuerst wollte er im Haus nachsehen. Es brannte kein Licht, und die Tür war abgeschlossen. Jethro blickte in jedes Zimmer, spürte aber, dass Celia nicht da war. Wie sollte sie auch hineingekommen sein?
Es würde heute früh dunkel werden, und die Temperatur würde empfindlich sinken. Er musste Celia finden.
Weil er sie liebte.
Die plötzliche Erkenntnis ließ ihn einen Moment innehalten. Er liebte Celia. Es brauchte einen schrottreifen Wagen, ein leeres Haus und schreckliche Angst, um die Wahrheit zu erkennen. Eine Wahrheit, die er von Anfang an verdrängt hatte.
Er liebte Celia, seine Frau.
Und er hatte keine Ahnung, wo sie steckte.
Im Schlafzimmer zog Jethro sich um, schlüpfte in Jeans, Pullover und schwere Stiefel und warf sich eine Regenjacke über. Er zwang sich, noch einmal gründlich nachzudenken. Die Autoschlüssel hatten auf dem Beifahrersitz des schwarzen Wagens gelegen. Also würde er zunächst nachsehen, ob Celias Gepäck noch im Kofferraum war. Danach wollte er die Mortimers anrufen. Vielleicht hatten die etwas von ihr gehört.
Und dann, Jethro?
Er rannte nach draußen. Inzwischen goss es in Strömen, und der Wind peitschte ihm den Regen ins Gesicht. Als er den Wagen erreichte, war Jethro bereits völlig durchnässt. Der Kofferraum war leer. So hatte sie zumindest warme Kleidung dabei. Ein Anruf bei den Mortimers ergab, dass sie sich dort nicht gemeldet hatte.
Jethro versuchte, sich in Celia hineinzuversetzen. Wo würde er Schutz suchen, ohne Auto, ohne Schlüssel zum Haus, eine Schlechtwetterfront vor Augen?
Zur Berghütte! Celia wusste, dass Jethro sich auf dem Gipfel des Berges eine kleine Schutzhütte gebaut hatte. Bevor er ihr folgte, ließ er vorsorglich ein paar Lichter im Haus brennen und die Eingangstür unverschlossen. Nur für den Fall, dass er sich geirrt hatte. Auf dem Küchentisch deponierte er einen Notizzettel, auf dem er ihr mitteilte, wo er war. Nach kurzem Zögern setzte er hinzu: Ich liebe Dich.
Warum er das schrieb, wusste er selbst nicht. Sie erwiderte seine Gefühle nicht, daran hatte sie keinen Zweifel gelassen. Doch er hatte genug vom Versteckspiel.
Da hörte Jethro, wie die Tür geöffnet wurde. Er wirbelte herum. Sein Herz klopfte.
Celia stand im Türrahmen und starrte ihn an wie ein Gespenst. Sie war aschfahl im Gesicht und völlig durchnässt. „Es regnet“, erklärte sie mit zitternder Stimme.
Jethros Zunge klebte ihm am Gaumen. Mit großer Anstrengung brachte er überflüssigerweise hervor: „Ich habe dir eine Notiz hinterlassen. Gerade wollte ich mich auf den Weg zur Hütte machen, um dich zu suchen.“
„Ich war schon auf halber Strecke dort, als es anfing zu regnen. Deshalb bin ich umgekehrt. Ich wollte hier ein Fenster einschlagen.“ Sie lächelte schwach. „Aber jetzt, wo du da bist, brauche ich das ja nicht zu tun. Umso besser. Wir sind ein schönes Paar, was?“
Sag etwas, Jethro. Besser noch, tu was. Mit wenigen Schritten war er bei ihr und zog sie in die Arme. Er hätte ihr jetzt seine Liebe gestehen können, aber einem Impuls folgend beschloss er, sich dieses
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