Baccara Extra Band 5 (German Edition)
Megan auch gleich?“, fragte Brett.
Harry ließ sich nichts anmerken. „Sie ist schon auf dem Weg.“
„Gut.“ Brett fing wieder an, auf und ab zu gehen, aber Harry hatte das Gefühl, er wollte noch etwas sagen. „Sie können sehr froh sein, sie im Team zu haben.“
„Ich weiß.“ Harry wandte sich zum Ausgang.
Aber Brett war noch nicht fertig. „Na, kommen Sie, Harry. Sie und ich sind doch vom selben Schlag. Sie haben sie doch bestimmt schon rumgekriegt. Von Mann zu Mann … war es schwierig?“ Brett grinste.
Harry musste an sich halten, um ihm nicht einen Kinnhaken zu verpassen. Aber das hatte Brett eigentlich nicht verdient. Er wollte nur dasselbe wie Brett: Megan.
„Ich bin Geschäftsmann, und sie ist meine Mitarbeiterin“, erwiderte er mit schmalen Lippen. Gern hätte er noch mehr zu Megans Gunsten gesagt, aber schließlich hatte sie ihre Wahl getroffen. Dennoch fügte er hinzu: „Ansonsten kann ich Ihnen keine Auskunft geben, außer, dass sie eine ganz besondere Frau ist. Sie ist nicht wie Sie oder wie ich. Keine Spielernatur.“
„Aber sie hat Feuer im Hintern. Ich denke, sie wird ganz gern mitspielen.“ Brett sah ihn mit wissendem Blick an.
Harry drehte sich der Magen um. Sie waren ungefähr gleich alt. War er genauso schlimm wie Brett? Er hatte sich doch verändert, oder? Bretts Haltung gegenüber Frauen, und besonders Megan gegenüber, verursachte ihm Übelkeit. Brüsk wandte er sich zum Gehen.
„Oh, da ist sie ja!“, rief Brett, als Megan aus dem Fahrstuhl kam.
„Schönen Abend“, sagte Harry nur, ging hinaus und winkte nach einem Taxi.
„Wohin?“, fragte der Fahrer. Harry überlegte. Er wusste es nicht. Aber er musste unbedingt etwas Lustiges unternehmen und dabei vielleicht eine Frau kennenlernen, bei der er Megan vergessen konnte.
Aber dann wäre er ja auch nicht besser als Brett. Nein, er würde nicht seinem gewohnten Muster folgen. Es war Zeit, erwachsen zu werden. „Marriot East Side.“
Als das Taxi anfuhr, kamen Megan und Brett gerade aus der Drehtür. Harry hatte plötzlich einen bitteren Geschmack im Mund. Wenn sie schon ihren Verlobten betrügen musste, warum dann ausgerechnet mit dem Kerl?
War er etwa eifersüchtig?
Das Taxi fuhr am Hotel vor, und sofort kam ein livrierter Hoteldiener, um die Beifahrertür zu öffnen. Harry stieg aus und ging langsam durch den Arkadengang ins Foyer. Vielleicht würde ihm eine Dusche guttun, um nicht ständig an Megan zu denken. Sonst würde er verrückt.
Ein Abendessen sollte eigentlich etwas Angenehmes sein. Nachdem Brett ihr ein paar Sehenswürdigkeiten gezeigt hatte, führte er sie in eines der gehobeneren Restaurants von Manhattan, wo gut verdienende Singles sich nach der Arbeit entspannten.
„Gefällt es Ihnen hier?“, fragte er. Megan musste blinzeln, weil ihre Augen brannten. Wenn man verräucherte, überfüllte Kneipen mochte …
„Super“, log sie, während die Kellnerin sie zu einem Tisch in der Mitte des Lokals führte. Alle schienen Brett zu kennen und begrüßten ihn im Vorbeigehen. Die Männer grinsten Megan anzüglich an, und die Frauen blickten arrogant in eine andere Richtung.
Nach zwei Stunden hatte Megan die Nase voll. Als die Kellnerin fragte, ob sie Nachtisch wollte, lehnte sie ab. Sie wollte zurück ins Hotel.
„Trinken Sie nicht wenigstens noch einen Kaffee mit mir?“, fragte Brett.
Megan verneinte und sah auf die Uhr. „Ich muss unbedingt noch meine Mutter anrufen.“
Bretts Blick sprach Bände. „Ihre Mutter?“
„Ja, sie ist sehr krank, und ich rufe sie jeden Tag an, bevor sie ins Bett geht.“
„Was hat sie denn?“ Es klang nicht so, als würde es ihn wirklich interessieren.
„Sie hat MS“, antwortete sie.
Brett zuckte die Achseln, und Megan vermutete, dass er noch nicht mal wusste, was das für eine Krankheit war.
„Na, kommen Sie, Megan. Einmal können Sie doch eine Ausnahme machen. Ihre Mutter hat bestimmt Verständnis dafür. Sie sind in New York, da gibt es so viel zu erleben. Direkt um die Ecke ist eine tolle Bar. Und danach müssen Sie sich unbedingt noch mein Apartment ansehen. Der Blick auf das Empire State Building ist grandios.“
Wahrscheinlich von seinem Schlafzimmer aus, dachte Megan zynisch. Es war ein Fehler gewesen, mit ihm auszugehen. Dabei hatte sie geglaubt, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können. Zum einen von Harry wegzukommen und zum anderen vielleicht von Brett ein paar geschäftliche Tipps zu bekommen.
Aber Brett hatte überhaupt kein
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