Baccara Extra Band 5 (German Edition)
Joes Stimme klang leicht besorgt.
„Sicher. Sie ist nur einfach immer beschäftigt, das ist alles. Sie kommt ganz gut zurecht.“
„Gut. Sie ist ein tolles Mädchen. Jedenfalls hättest du es schlimmer treffen können. Wie gefällt sie dir eigentlich sonst?“
Klar, dass Grandpa Joe wieder damit anfangen würde. „Hör auf, mich verkuppeln zu wollen. Sie ist überhaupt nicht mein Typ.“
„Du würdest es nicht mal merken, wenn die Frau deines Lebens dich küssen würde. Wirklich, Harry, du bist ein hoffnungsloser Fall.“
Die Leitung war plötzlich tot.
Harry legte auf. Nein, ein hoffnungsloser Fall wäre er, wenn er sich mit Megan einließe.
Ein Klicken zeigte ihm an, dass sie gerade ihre Tür aufschloss. Die Verbindungstür zur Suite war offen, und er sah sie hereinkommen. Befriedigt stellte er fest, dass sie schon vor elf zurück war. „Hallo.“
„Hallo.“ Megan legte ihre Aktentasche ab und kam in den Salon. „Ich hätte nicht gedacht, dass du hier bist.“
Er zuckte die Achseln. „Nicht immer werde ich meinem Ruf gerecht. Gelegentlich bleibe ich tatsächlich zu Hause. Außerdem gab’s einen guten Film.“
„Vielleicht hätte ich auch lieber hierbleiben sollen.“ Sie lächelte etwas gequält.
„Du kannst gern noch den Film mit mir zu Ende sehen. Ich beiße nicht.“
Sie sah ihn mit großen Augen an, und er merkte, wie erschöpft sie war. Es war wohl ein anstrengender Abend gewesen. „Nur, wenn du mich nicht fragst, wie es heute Abend war.“
Harry triumphierte innerlich. Aber jetzt war nicht der Moment für Schadenfreude. Er musste sich um Megan kümmern, egal ob sie es verdiente oder nicht. „Das verspreche ich. Aber wenn du willst, kannst du’s mir gern erzählen.“
Es war, als sei plötzlich ein Damm gebrochen. Megan ballte die Fäuste und stieß hervor: „Es war ganz furchtbar. Du hattest recht. Er ist der blödeste und plumpste Anmacher, der mir je begegnet ist. Ich hab’s gerade noch geschafft, wegzukommen.“
Harry musste an sich halten, um seine Freude nicht zu zeigen. „War das Essen wenigstens gut?“
„Nicht mal das.“ Megan zuckte die Schultern. Sie setzte sich auf die andere Seite des Sofas, und Harry hätte sie am liebsten in die Arme genommen. Wenn sie nur nicht verlobt wäre.
„Und es war völlig verqualmt. Ich muss erst mal duschen, ich stinke wie ein voller Aschenbecher. Ekelhaft.“
Sie verzog angewidert das Gesicht. Er sah jetzt eine ganz andere Megan vor sich als die coole Geschäftsfrau, die sie noch vor wenigen Stunden gewesen war. Was war ihr wirkliches Gesicht? Aber spielte das überhaupt eine Rolle?
Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er sie nach wie vor begehrte, mehr als jede andere Frau auf der Welt. Wenigstens für eine Nacht.
Heute Nacht musste er Megan zeigen, dass nicht alle Männer wie Brett Althoff waren, und dass Harry Sanders kein Playboy war. Plötzlich fühlte er sich sehr lebendig.
„Dann dusch schnell und komm wieder. Der Film hat gerade erst angefangen.“
Ein warmes Gefühl durchströmte Megan. Sie wollte nicht gleich ins Bett gehen, sondern lieber noch ein wenig bei Harry sitzen. Sie wollte … sich wenigstens wieder mit ihm vertragen. „Ja. Ich bin gleich wieder da.“
Seine raue Stimme hielt sie zurück, als sie gerade in ihr Zimmer gehen wollte. „Bei mir bist du sicher, das weißt du.“
Sie sah ihn mit angehaltenem Atem an. Nein, Harry machte ihr keine Angst. Er war nicht wie Brett. Aber ob sie „sicher“ bei ihm war, bezweifelte sie. Dazu war er einfach zu aufregend. Er weckte Gefühle in ihr, die sie nicht haben sollte – Sehnsucht, Verlangen, Lust. Die Versuchung war zu groß.
Schnell ging sie in ihr Zimmer. Doch unter der Dusche, als das heiße Wasser über ihren Körper rann, konnte sie das erwartungsfrohe Gefühl nicht unterdrücken. Würde er sie wieder küssen?
In ihrem Zimmer überlegte sie, ob sie ihren Seidenmorgenmantel anziehen sollte. Nein, das wäre nicht passend. Schließlich waren sie Kollegen. Außerdem wollte sie nicht, dass er dachte, sie würde nur zu ihm kommen, weil sie von Brett enttäuscht war. Also zog sie eine Jogginghose an und ein weites T-Shirt. Dann ging sie wieder in den Salon.
Er zog die Augenbraue hoch. „Nicht so sexy wie letzte Nacht, aber wahrscheinlich vernünftiger.“
Also dachte er genau wie sie.
„Komm, setz dich. Wenn du willst, massiere ich dir den Rücken. Dafür, dass ich heute Nachmittag so gemein zu dir war.“
Sie liebte es, wenn man ihr den Rücken
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