Baccara Extra Band 5 (German Edition)
wissen beide, dass sich nichts ändern wird. Entweder streiten wir, oder ich tue unvernünftige Dinge, wie dich küssen.“
Sie hatte recht, aber das wollte er nicht zugeben. Er öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber in dem Moment platzte der Rest des Jacobsen-Teams herein. Harry stieß den Atem aus. Perfektes Timing. Jetzt hatte er den ganzen Tag lang Zeit, sich zu überlegen, was er Megan antworten sollte.
Nach einer kurzen Besprechung gingen alle gemeinsam zum Anwaltsbüro.
Kaum trat Megan aus dem Fahrstuhl, da merkte sie schon, dass etwas nicht stimmte.
Harry musste es auch gespürt haben, denn er ging langsam neben ihr her. „Alles in Ordnung?“, fragte er.
„Bilde ich es mir ein, oder starren mich alle an und sehen dann schnell weg?“
Harry blickte sich in dem Raum um. Dann schnaubte er ärgerlich. „Es ist keine Einbildung.“
„Na super.“ Was war sie nur für ein Dummkopf gewesen, mit Brett Althoff auszugehen, einem Mann, der jetzt offensichtlich über sie herzog. Was hatte er herumerzählt? Und wie sollte sie damit umgehen?
„Ich werde mit ihm reden“, murmelte Harry, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
Das konnte sie nicht zulassen. Sie hatte sich die Suppe eingebrockt und musste sie auch auslöffeln. „Ich mache das selbst.“ Trotzig hob sie ihr Kinn und blickte eine der weiblichen Angestellten des Anwaltsbüros von oben herab an, die sie etwas zu unverschämt angesehen hatte.
„Diesmal nicht.“ Harry wies auf einen Stuhl in seiner Nähe. „Setz dich heute hierher.“
„Harry, ich werde nicht …“
„Du wirst. Das ist ein Befehl. Ich bin der Teamchef und werde mich um die Sache kümmern.“
Als sie sein entschlossenes Gesicht sah, setzte sie sich folgsam.
Harry ging angriffslustig auf Brett zu.
Plötzlich fühlte Megan sich erleichtert. Harry würde sich um alles kümmern. Bisher hatte sie immer selbst für alles kämpfen müssen, aber diesmal … Es war ein gutes Gefühl. Sie vertraute ihm. Er würde sie nicht im Stich lassen.
Harry konnte zwar nicht Lippen lesen, aber als er auf Brett zuging, wusste er genau, was Althoff gerade zu der Gruppe seiner Mitarbeiter sagte. Das sah er an den verschlagenen Blicken, die in Megans Richtung gingen.
In der Vergangenheit hatte er nur zu oft selbst in einer solchen Männerrunde gestanden und mit seiner neuesten Eroberung geprahlt. Als er Megans angespanntes Gesicht sah, entschuldigte er sich insgeheim bei all diesen Frauen, selbst bei denen, die auch nur mit ihm gespielt hatten.
„Heiß“, sagte Brett gerade. „Feurig. Kaum zu glauben. Wer hätte so etwas vermutet unter ihrer seriösen Kleidung?“
Harry war angewidert, versuchte aber, es nicht zu offen zu zeigen. Wenn er Brett eine Lektion erteilen wollte, bedeutete das nicht, dass er ihn öffentlich bloßstellen musste. Er räusperte sich. „Guten Morgen.“
„Harry.“ Brett grinste ihn breit an. „Bereit, die Sache erfolgreich abzuschließen?“
Harry gab das Lächeln zögernd zurück. „Gleich, Brett. Könnte ich vorher noch kurz unter vier Augen mit Ihnen reden?“
Brett zuckte gleichmütig die Schultern. „Sicher. Gehen wir nach draußen.“
Harry folgte ihm in die Halle, wo sie eine ruhige Ecke fanden.
Brett sah ihn erwartungsvoll an. „Also, was ist los?“
Harry holte tief Luft. „Brett, ich möchte, dass Sie aufhören, Lügen über meine Mitarbeiterin Megan MacGregor zu verbreiten.“
Bretts Kinnlade fiel nach unten. Dann grinste er wie über einen guten Witz. „Lügen? Ich bitte Sie, Harry. Wovon reden Sie?“
„Gestern Abend habe ich zu Ihnen gesagt, Megan sei keine Spielerin. Sie hat keine Erfahrung mit Männern wie Ihnen. Also hören Sie bitte auf, Geschichten über sie in Umlauf zu bringen. Sonst könnte jemand Sie wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz verklagen.“
„Wie bitte?“ Brett rollte die Augen. „Wir haben uns prächtig amüsiert. Und alle wollten wissen, wie’s war.“
„Megan hat mir eine ganz andere Version erzählt, und da sie ein Mitglied meines Teams ist, lasse ich nicht zu, dass man mit ihren Gefühlen spielt.“
Brett blickte ihn scharf an und lachte kurz auf. „Ich verstehe. Sie haben was mit ihr, stimmt’s?“
Harry versuchte, seine Wut zu zügeln. Seine Gefühle für Megan spielten in diesem Zusammenhang keine Rolle. „Wenn Sie glauben, Ihr unangebrachtes Verhalten herunterspielen zu können, haben Sie sich getäuscht. Ein Gentleman erzählt nicht überall seine intimen Erlebnisse herum. Vor allem
Weitere Kostenlose Bücher