Baccara Extra Band 5 (German Edition)
die Karten hoch. „Diese Show ist absolute Spitze.“
Broadway? Wie war sie so schnell an die Tickets gekommen? Noch dazu an einem Freitagabend. „Wo hast du die denn her?“
Er stellte die Wasserflasche ab und griff nach der Notiz, die sie ihm entgegenhielt. Prompt sah er seine Ahnung bestätigt. Natürlich steckte Grandpa Joe dahinter.
Sein Großvater wollte also, dass er mit Megan ausging. Er stellte sich wohl vor, die Sache würde wie bei Cameron und Darci funktionieren. Man musste zwei Menschen nur zusammenbringen, die Liebe würde sich dann schon von selbst einstellen.
„Harry, du gehst doch gern ins Theater, oder?“, fragte Megan etwas ängstlich.
Er sah sie an. Sie konnte schließlich nichts von Grandpa Joes Verkupplungsversuchen wissen, und es wäre unfair, sie zu enttäuschen. Harry beschloss, sich von seinem Großvater nicht den Abend verderben zu lassen.
Er würde Grandpa Joe zwar einmal mehr die Suppe versalzen müssen, denn er und Megan hatten beschlossen, Freunde zu sein, nichts weiter. Aber das würde sein Großvater nun mal schlucken müssen.
„Ich liebe Theater“, sagte Harry und nahm ihr die Karten aus der Hand. „Er hat fantastische Plätze bekommen. Hast du großen Hunger? Wir haben ziemlich spät zu Mittag gegessen.“
„Nicht sehr.“
„Gut. Was hältst du davon, wenn wir uns unten ein paar Häppchen vom Büfett nehmen und dann nach der Show richtig essen gehen?“
„Gute Idee.“ Megan lächelte und merkte, wie ihre Anspannung nachließ.
Harry bot ihr seinen Arm. „Gehen wir?“
„Mit Vergnügen.“ Strahlend hakte sie sich bei ihm ein, und er spürte die Wärme ihrer Hand. „Ich freue mich auf den Abend“, sagte sie fast schüchtern.
Am liebsten hätte Harry sie geküsst. Aber er lächelte nur. „Ich auch.“
Später beim Essen dachte Harry, dass dieser Abend seine Erwartungen mehr als erfüllt hatte. Megan hatte das Stück sehr gut gefallen, und während des Essens in einem französischen Restaurant war sie zunehmend lockerer geworden. Das machte sie für ihn noch anziehender, noch verführerischer. Heute Abend war sie eine Frau, die sich in ihrer Haut wohlfühlte.
Er bewunderte einfach alles an ihr. Noch nie zuvor hatte er eine Frau wie sie getroffen. Und obwohl sie beschlossen hatten, nur Freunde zu sein, konnte er nicht genug von ihr bekommen. Bisher hatte er sich noch keine Sekunde mit ihr gelangweilt.
Er blinzelte, als sie mit ihrem Dessertlöffel vor ihm herumfuchtelte.
„Was geht bloß hinter dieser Stirn vor sich?“
Lächelnd stützte er das Kinn auf den Handrücken. „Ich dachte gerade, dass du so anders bist als die Frauen, die ich bisher kennengelernt habe. Du bist wie eine frische Brise an einem heißen Sommertag.“
„Schmeichler.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Das sagst du bestimmt zu allen Frauen.“
„Kein Kommentar“, erwiderte Harry. Sie lächelte ihn an, und er bemerkte die entzückenden Grübchen in ihren Wangen. Am liebsten hätte er sie berührt. Was würde sie dann wohl tun? Würde sie den Kopf drehen und seine Hand küssen?
„Ich wollte dich schon lange etwas fragen“, sagte Megan und lenkte ihn von seinen gewagten Gedanken ab. „Es klingt vielleicht seltsam, aber versteh mich bitte nicht falsch. Kannst du mir erklären, wieso du mich immer mit einem anderen Mann in Verbindung bringst?“
Jetzt konnte er sich nicht mehr drücken. „Du bist doch verlobt, oder?“
„Wieso verlobt?“, fragte sie stirnrunzelnd.
„Na, der … der ältere Mann, mit dem du ab und zu im Büro gesehen wirst.“
„Das ist doch nicht mein Verlobter, sondern der Verlobte meiner Mutter.“
„Was?“, fragte er verdutzt.
Megan war gar nicht verlobt? Und auf den Mann war er eifersüchtig gewesen? „Da hat wohl irgendjemand im Büro etwas Falsches erzählt“, brachte er mühsam hervor.
Megan starrte ihn immer noch verständnislos an. „Offensichtlich.“ Kein Wunder, dass Harry sie für unmoralisch gehalten hatte. Er hatte geglaubt, sie würde ihren Verlobten betrügen. Überhaupt war die Idee, sie könnte verlobt sein, geradezu lächerlich. Wo sie doch mit ihrem Job verheiratet war und sich um ihre Mutter kümmern musste. „Meine Mutter ist seit einem Jahr mit Bill verlobt“, erzählte sie. „Er vergöttert sie, aber weigert sich, ihn zu heiraten.“
„Das verstehe ich nicht. Wenn du jemanden liebst, dann willst du doch immer mit ihm zusammen sein und …“
Spontan legte Megan ihre Hand auf seine, und sofort lud sich die Atmosphäre
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