Baccara Extra Band 5 (German Edition)
dann nicht, wenn sie nicht stimmen.“
„Wie alt sind Sie eigentlich? Das könnte mein Großvater gesagt haben“, bemerkte Brett zynisch. „Es hat Megan gefallen. Wissen Sie, wie viele Leute gestern an unserem Tisch vorbeigekommen sind? Mit mir gesehen zu werden, ist eine Ehre.“
„Sie ist nicht von hier, es kann ihr also egal sein. Und ich möchte Sie bitten, alles zu unterlassen, was Megans Ruf schaden könnte.“ Harrys Stimme klang eisig.
Brett blieb unbeeindruckt. „Sonst …? Was wollen Sie dagegen unternehmen? Die Verhandlungen sind schon zu weit fortgeschritten, und Sie reisen am Montag ab.“
Jetzt war der Moment, seinen Trumpf auszuspielen. Grandpa Joe hatte ihm beigebracht, einen Trumpf nur auszuspielen, wenn es unbedingt nötig war. „Was mein Schwager wohl davon halten würde …“, sagte Harry.
Brett blinzelte uninteressiert. „Wieso Ihr Schwager? Sollte ich ihn kennen?“
„Cameron O’Brien.“ Harry beobachtete die Reaktion auf Bretts Gesicht. Cameron O’Brien war Generaldirektor der O’Briens Publications, einem der größten Medienkonzerne der Welt. „Er würde sich für Megans Beschwerde interessieren. Da Sie einen Ruf zu verlieren haben, sollten Sie, was Megan anbelangt, ein für alle Mal den Mund halten. Anderenfalls werde ich persönlich dafür sorgen, dass es Ihnen leidtut.“
Damit drehte er sich um und ließ Brett stehen. Er ging in das Konferenzzimmer zurück und setzte sich neben Megan.
Brett folgte zwei Minuten später. Seine Hand zitterte leicht, als er die Kaffeetasse hob. „Wollen wir anfangen?“
Harry stellte befriedigt fest, dass er Megan kein einziges Mal ansah. Offenbar hatte er seine Lektion gelernt.
Der Rest der Verhandlung verlief glatt.
„Danke“, flüsterte Megan, als die Besprechung gegen drei Uhr nachmittags zu Ende ging. Die anderen vier Teammitglieder waren schon auf dem Weg zum Flughafen. „Ich weiß nicht, was du mit Brett verhandelt hast, aber jedenfalls hat es gewirkt.“
Harry sah sie an. Ihr Gesicht war seinem sehr nahe. Ihm wurde ganz warm ums Herz. Sie war so schön, so ernsthaft in ihrer Dankbarkeit. „Schon gut. Dafür sind Freunde doch da.“
„Freunde“, wiederholte Megan. „Darf ich meinen neuen Freund aus Dankbarkeit zu einem zwanglosen Dinner einladen?“, fragte sie und wurde leicht rot dabei. Sie sah so bezaubernd aus.
Harry hatte plötzlich einen Kloß im Hals. „Klingt gut. Ich habe hier noch schnell ein paar Dinge zu erledigen. Wir treffen uns dann im Hotel.“
„Bis gleich.“
Er sah ihr nach. Brett hatte die Sitzung schon lange vorher verlassen, und jetzt saßen nur einige wenige aus seinem Team am Tisch, um die Pressekonferenz vorzubereiten. Harry lächelte in sich hinein. Er wusste zwar nicht, wohin die Sache mit ihm und Megan führen sollte, aber gerade eben hatten sie eine Hürde genommen.
Als Megan die Suite betrat, sah sie das Blinken des Anrufbeantworters.
„Am Empfang liegt eine Sendung für Sie“, erklärte ihr der Portier, den sie sofort anrief. „Ich lasse sie gleich hochbringen.“
Ein paar Minuten später stockte Megan vor Überraschung der Atem. Mochte der Abend mit Brett Althoff auch noch so schrecklich gewesen sein, er hatte ihr jedenfalls so viel vom New Yorker Nachtleben vorgeschwärmt, dass sie bestens darüber informiert war, was man unbedingt sehen musste. Und jetzt hielt sie zwei Eintrittskarten für die heißeste Show am Broadway in der Hand.
Es lag eine Karte dabei.
Gute Arbeit. Gratuliere. Viel Vergnügen.
J.J.
Also Joe Jacobsen hatte ihr die Tickets geschickt. Wie aufmerksam von ihm. Es würde ein toller Abend werden mit Harry. Freunde. Endlich. Sie ging ins Bad, um sich fertig zu machen.
8. KAPITEL
Harry summte vor sich hin, während er seine Zimmertür öffnete. Für die Pressekonferenz am Montag war alles vorbereitet.
Er ging ins Bad, und eine Viertelstunde später war er geduscht, rasiert und zum Ausgehen bereit. Als er den Salon betrat, wartete Megan bereits auf ihn. „Alles klar?“
„Ja.“ Harry holte sich eine Flasche Wasser aus der Minibar. „Wir haben jetzt frei bis Montag früh, und anschließend können wir nach Hause fahren.“
Als Megan aufstand, bemerkte Harry, dass ihr kurzer schwarzer Rock kaum bis zur Mitte ihrer Oberschenkel ging. Wow. Und der V-Ausschnitt ihrer Seidenbluse betonte ihre Brüste. Er spürte wieder dieses unbändige Verlangen nach ihr. „Wo gehen wir hin?“, fragte er mit belegter Stimme.
„Broadway“, antwortete Megan und hielt
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