Baccara Extra Band 5 (German Edition)
andere fühlt, wenn man es sich nicht gegenseitig sagt?“
Sie ließ Harry los und sah ihm in die Augen. Es waren die gleichen blauen Jacobsen-Augen wie ihre eigenen. Als blicke sie in einen Spiegel. „Ich glaube, sie ist das Risiko wert.“
Das glaube ich auch. Harry ließ die Worte unausgesprochen. „Wollen wir wieder rausgehen?“
„Sicher. Du nimmst das Tablett und ich den Kuchen. Kokosnuss. Dein Lieblingskuchen, wenn ich mich recht erinnere.“
Harry sah Darci zu, wie sie ihn aus dem Kühlschrank holte. „Seit wann kannst du kochen und backen?“
„Das habe ich schon immer gekonnt. Zu Hause habe ich oft in die Töpfe geguckt, und unsere Köchin hat mir viel beigebracht. Aber ich gebe zu, seit ich verheiratet bin, habe ich auch einige Kochkurse mitgemacht. Ich will nicht immer ausgehen und auch nicht ständig eine Haushälterin um mich haben. Wir wollen auch mal für uns sein.“
„So genau wollte ich’s gar nicht wissen“, scherzte Harry und trug das Tablett zur Dachterrasse.
Darci folgte ihm lachend.
„Den hast du selbst gemacht? Köstlich.“ Megan ließ sich ein zweites Stück Kuchen geben. Sie fühlte sich ausgesprochen wohl in der Gesellschaft von Darci und Cameron. „Am liebsten esse ich Schokoladenkuchen, aber der hier schmeckt mindestens genauso gut.“
„Du magst wohl Schokolade sehr?“, fragte Harry augenzwinkernd.
„Wer mag sie nicht?“, fügte Cameron hinzu.
„Ja. Der Verlobte meiner Mutter arbeitet in einem sehr guten Restaurant und bringt ihr oft Essen mit. Und ich bekomme jedes Mal ein Riesenstück Schokoladentorte.“
„Ein Kuchen wie der hier würde sich auch gut verkaufen.“ Harry nahm ein drittes Stück.
„Ganz bestimmt“, erklärte Darci. „Ich habe sogar die Kokosnuss selbst bearbeitet, ein Loch hineingebohrt, den Saft herausgesogen, die Nuss mit dem Hammer aufgeschlagen und das Fleisch herausgekratzt.“
„Meine kleine Konditorin“, bemerkte Cameron zärtlich. Er steckte einen Finger in den Zuckerguss auf seinem Stück und hielt ihn ihr vor den Mund. Darci blickte ihn verliebt an, während sie die süße Leckerei von seinem Finger schleckte.
Harry nahm Megans Hand und zwinkerte ihr zu. „Noch fünf Minuten?“
Sie lächelte. Sie hatte sofort verstanden, dass Harry die beiden Turteltauben allein lassen wollte. „Ja, einverstanden.“
Harry lehnte sich zurück und hüstelte. Sofort blickten Cameron und Darci zu ihm hin. „Wir müssen zurück ins Hotel.“
Darci blinzelte erstaunt. „So früh? Wir wollten doch noch Karten spielen.“
„Ja, aber morgen kommt der alte Knabe, und keiner weiß genau, wann.“
„So“, sagte Darci resignierend. „Grandpa Joe kommt also zur Pressekonferenz.“
„Ja, und Megan und ich müssen topfit sein. Keine dunklen Ringe unter den Augen oder so etwas.“
Darci seufzte. „Ja, ja, unser Großvater. Ich liebe ihn wirklich sehr, aber manchmal geht er einem schwer auf die Nerven. Was hältst du von ihm, Megan?“
„Ich sehe ihn bestimmt mit mehr Abstand als ihr. Zu mir war er immer sehr nett. Aber natürlich stellt er an mich auch nicht so hohe Anforderungen wie an seine Familie. Harry hat mir davon erzählt.“
„Sehr diplomatisch ausgedrückt“, bemerkte Cameron. „Jedenfalls ist der Mann ein Energiebündel.“
„Allerdings“, bekräftigte Darci. „Und meistens hat er recht, auch wenn wir …“, sie blickte Harry an, „… das nicht zugeben wollen. Also, dann geht mal lieber, ihr beiden.“
Alle standen auf und verabschiedeten sich. „Lass bald von dir hören.“ Darci drückte ihren Bruder an sich. Dann tat sie dasselbe mit Megan, wobei sie ihr ins Ohr flüsterte: „Pass auf Harry auf. Er ist nämlich sehr sensibel.“
„Ja, mach ich“, flüsterte Megan zurück. Dann verließen sie die Wohnung, und bald darauf saßen sie im Taxi.
„Das war ein schöner Abend“, sagte Megan ehrlich.
„Freut mich, dass es dir gefallen hat.“
„Du hast wirklich eine wunderbare Familie. Ich habe richtig bedauert, keine Geschwister zu haben. Wenn man dich und Darci zusammen sieht …“
„Es hat alles seine Vor- und Nachteile.“ Harry begann mit Megans Fingerspitzen zu spielen. Dann nahm er ihre Hand und führte sie an seinen Mund. „Sie mag dich.“
„Wirklich?“
„Ja.“ Er streichelte ihre Wange, und dann zog er sie an sich. „Natürlich nicht so sehr wie ich.“
„Bist du sicher?“
„Ja.“ Er küsste sie zärtlich, und sie schloss glücklich die Augen. Sie waren so versunken in ihren Kuss,
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