Baccara Extra Band 5 (German Edition)
verstanden sich jetzt viel besser und kamen sich von Tag zu Tag näher.
Irgendwie war immer alles gut ausgegangen in seinem Leben. Und er wollte, dass seine Enkel ebenso glücklich wurden wie er und wie ihre Eltern. Das war doch ein ganz verständlicher Wunsch.
Die jungen Leute nahmen sich heutzutage viel zu wenig Zeit für die Liebe. Wo das doch das Wichtigste im Leben ist.
Grandpa Joe las nochmals Andrews Nachricht. Ja, sein Schwiegersohn hatte ihn durchschaut. Morgen würde er ihm sagen, dass Shane der Nächste auf seiner Liste war.
Er drückte auf die Sendetaste des E-Mail-Programms. Die Weichen für seinen neuen Plan waren gestellt.
– ENDE –
So sexy wie du
1. KAPITEL
Celia Scott hatte gerade eben die erste Stunde ihrer Zwölfstundenschicht bei der Küstenwache von Collings Cove in Neufundland hinter sich gebracht. Meine vorletzte Schicht, dachte sie betrübt und starrte durch das große Fenster auf das Meer hinaus. Es war Mitte September, und es wurde bereits dunkel. Der Himmel leuchtete in allen Schattierungen zwischen Magenta und Orange. In vier Tagen würde diese Episode ihres Lebens bereits Geschichte sein. Dann war sie wieder bei ihrem Vater in Washington.
Sie ließ die verspannten Schultern kreisen. Celia arbeitete jetzt seit vier Jahren hier und brauchte dringend eine neue Herausforderung. Grimmig dachte sie an den ungeheuerlichen Vorschlag, den ihr Vater ihr vor ihrer Abreise unterbreitet hatte.
Mit der Erinnerung kam ein anderer bedrückender Gedanke: die schwere Krankheit ihres Vaters. Ein Gedanke, den sie möglichst zu verdrängen versuchte, was ihr auch meistens gelang. Sie konnte es einfach nicht ertragen.
Sie griff nach dem Stapel Briefe auf ihrem Schreibtisch. Doch bevor sie noch den ersten Umschlag öffnen konnte, ertönte Sicherheitsalarm. Sie blickte auf den Schwarz-Weiß-Monitor und entdeckte einen Nissan-Jeep, der vor dem Gebäude parkte.
Daneben stand ein Mann: hochgewachsen, dunkelhaarig, breitschultrig, in Jeans und Bomberjacke. Ein Mann, auf eine raue, ungezähmte Art attraktiv. Und allem Anschein nach äußerst selbstbewusst.
„Kann ich Ihnen helfen?“, meldete Celia sich über die Gegensprechanlage.
Als er antwortete, erkannte sie seine Stimme sofort: Es war derselbe tiefe Bariton des Mannes, der einige Nächte zuvor einen Notruf abgesetzt hatte. „Ich bin Jethro Lathem, Skipper der ‚Starspray‘. Würden Sie mich bitte hereinlassen?“ Das klang eher wie ein Befehl und nicht wie eine Frage.
„Tut mir leid, aber nachts sind keine Besucher erlaubt.“
„Sie waren es doch, die meinen Notruf entgegengenommen hat, stimmt’s?“
„Ja.“
„Ich habe einen langen Weg hinter mir, Miss Scott, und meine Zeit ist begrenzt. Es dauert nur ein paar Minuten.“
Woher kannte er ihren Namen? „Ich bin allein hier“, erwiderte sie unnachgiebig. „Das nächste Haus liegt zwei Meilen entfernt. Die Regeln sind zu meinem eigenen Schutz da.“
Seine Miene war undurchdringlich. „Um wie viel Uhr endet Ihre Schicht?“
Celia zögerte. „Um sieben Uhr morgens. Aber …“
„Ich werde da sein.“ Damit wandte er sich um.
Celia blieb die Sprache weg.
Jethro Lathem ging zu seinem Wagen auf dem hell erleuchteten Parkplatz. Lässig schwang er sich hinters Steuer und fuhr davon.
Celia erinnerte sich noch gut an den Notruf und an die Stimme, der trotz aller Beherrschung deutlich die Erschöpfung anzumerken gewesen war. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn jemals zu Gesicht zu bekommen. Trotz des flüchtigen Eindrucks, den sie über die Kamera von ihm gewonnen hatte, war ihr eines klar: Das war kein Mann, der rasch aufgab und um Hilfe bat.
Ein Helikopter der Küstenwache hatte ihn und seinen Freund gerettet und ins Krankenhaus nach St. John geflogen. Das Kentern der Jacht war nicht Jethro Lathems Schuld gewesen. Sein Begleiter war während der Nachtwache am Ruder eingeschlafen, kam vom Kurs ab und lenkte die „Starspray“, Lathems Jacht, auf ein Riff. Zu allem Überfluss ging sein Begleiter noch über Bord.
Jethro zog ihn aus dem Wasser, setzte die Pumpen in Gang, funkte SOS und sorgte dafür, dass sein Kumpel nicht an Unterkühlung starb. Ein richtiger Held also. Was nach der Rettung geschehen war, wusste Celia nicht, denn sie war am nächsten Tag nach Washington geflogen und erst heute Nachmittag zurückgekehrt.
Offenbar bat Jethro nur ungern um Hilfe, und er war gewohnt, dass man seine Anweisungen widerspruchslos befolgte. Und noch etwas wusste sie: Sie war ganz
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