Baccara Extra Band 5
argwöhnisch.
Er antwortete nicht.
Wieder trat sie einen Schritt zurück. Dabei sah sie so sexy aus, wie er es vorher nicht für möglich gehalten hätte.
In dem Bewusstsein, dass den Zuschauern diese Nummer sicherlich sehr gefallen würde, grinste er sie unverschämt an.
„Mitch.“
„So heiße ich.“ Langsam begann er die Sahne zu schütteln.
„Die Schlagsahne“, sagte sie, ohne den Blick von ihm abzuwenden. „Was hast du damit vor?“
„Was glaubst du wohl, was ich damit vorhabe?“
Verwirrt sah sie ihn an, aber schließlich setzte die Vernunft wieder ein. „Sie ist für die Pastete bestimmt.“
„Natürlich ist sie das.“ Er stellte die Sahne auf den Küchentresen. „Was dachtest du denn? Vergiss nicht, dass diese Sendung jugendfrei ist.“
Dimi sagte kein Wort, aber ihre Augen schienen zu glühen.
Mitch war klar, dass sie ihm nach der Sendung die Hölle heiß machen würde.
Komischerweise freute er sich sogar darauf.
4. KAPITEL
Wutentbrannt verließ Dimi das Studio. Sie kam erst zur Ruhe, als sie durch die schmalen Gassen von Truckee fuhr, die an einem See entlang zu ihrem kleinen Reihenhaus führten. Gegen Abend war Wind aufgekommen und hatte für Schaumkronen auf dem kristallklaren Wasser gesorgt. Dieser idyllische Anblick ließ ihre Wut langsam verrauchen.
Ihr Haus stand direkt am See. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war es Teil eines berühmten Hotels gewesen.
Normalerweise schaute Dimi kurz bei ihrer Zwillingsschwester vorbei, bevor sie nach Hause ging. Dort fand sie immer etwas zu essen oder neues Make-up. Doch im Grunde wollte sie nur nicht allein sein, denn damit hatte sie ihre Schwierigkeiten. Deshalb hatte sie auch viel zu lange mit ihrer Schwester zusammengelebt. Irgendwann hatten sie aber beschlossen, unabhängig zu werden, und Dimi war in ein eigenes nahe gelegenes Reihenhaus gezogen. Trotzdem verbrachte sie immer noch viel Zeit bei Cami.
So viel zu ihrer Unabhängigkeit.
Aber dann war im vergangenen Monat tatsächlich das Unvorstellbare passiert. Cami hatte sich verliebt. Und nun wollte sie auch unbedingt Dimi in guten Händen wissen.
Doch davon wollte Dimi nichts mehr hören. Sie hatte zu viele Enttäuschungen erlebt, an die sie sich noch lebhaft erinnern konnte. Nein, sie hatte das Interesse an den Männern verloren.
Besser gesagt, fast verloren.
Da Cami und Tanner vermutlich gerade Zärtlichkeiten austauschten, verzichtete sie auf einen Besuch und ging direkt nach Hause. Kaum hatte sie die Tür geöffnet, kickte sie auch schon die verhassten hochhackigen Schuhe von den Füßen. Leider hatte sie es mal wieder nicht geschafft, die notwendigen Einkäufe zu erledigen.
Sie stand am Küchenfenster und stieß einen Seufzer aus. Erst da fiel ihr auf, wie angespannt sie immer noch war.
Natürlich war Mitch daran schuld.
Dann fiel ihr auch wieder die peinliche Szene mit dem geöffneten Knopf ein. Und die vielen Anrufer, die darum baten, mehr von Mitch zu sehen.
Doch die Schlagsahne hatte ihr den Rest gegeben. Es musste an seinem Gesichtsausdruck gelegen haben. Dieser durchdringende Blick und sein sinnlicher Mund hatten ihr den Verstand geraubt. Und er hatte es bemerkt. Das ärgerte sie am meisten. Er wusste es und machte sich darüber lustig.
Sie machte Licht, um sich etwas zu kochen. Heute brauchte sie dringend Nervennahrung, am liebsten schön fettreich.
Brownie kam aus ihrem Häuschen heraus.
„Hungrig?“ Dimi füllte den Hamsternapf. „Bitte schön.“
Brownie schnupperte kurz daran und sah Dimi abwartend an. „Heute habe ich leider keine Kartoffelchips für dich. Tut mir leid.“
Beleidigt zog sich der Hamster wieder zurück.
„Hey, der Verkäufer im Zoogeschäft meinte, dass du dieses Futter mögen würdest.“
Nur ein leises Geräusch war aus der kleinen Hütte zu hören.
„Ich kann dich auch wieder zurückbringen, nur dass du es weißt.“
„Jetzt bedrohst du schon kleine, hilflose Hamster“, begrüßte ihre Schwester sie kopfschüttelnd, als sie den Raum betrat.
Dimi bekam einen Riesenschreck. Aber sie wies Cami nicht zurecht, weil diese eine Tüte Kartoffelchips mitgebracht hatte. „Gott sei Dank“, sagte sie stattdessen und holte Mineralwasser aus dem Kühlschrank.
Dann schüttete sie den gesamten Inhalt der Tüte in eine Schale, und beide setzten sich auf den Fußboden.
„Willst du dir überhaupt jemals neue Möbel kaufen?“, fragte Cami.
Dimi hatte den Mund voll und konnte nur mit den Schultern zucken.
„Was für ein trauriger
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