Baccara Extra Band 5
rechtzeitig geschafft, oder?“
„Exakt. Mein Onkel ist ein Fan von Radiosendungen“, erklärte Jules den Umstehenden.
„Julienne liebt sie auch heiß und innig.“
„Stimmt.“
„Es geht los!“, schrie Wendy. „Kommen Sie, die Sendung läuft.“
Sie gruppierten sich um einen Ghettoblaster. Dann hörte Nick Pit in seiner Rolle als Kommentator, der mitteilte, dass ein Skript ins Studio hereingeflattert wäre, das die anonyme Geschichte der „Heimlichen Liebe“ erzählte. Dabei handelte es sich um ein Paar, das sich auf der Universität kennengelernt hatte und eine heimliche, aber äußerst heiße Beziehung führte.
Ähnlichkeiten zwischen dem Campus im Skript und dem der Universität von Savannah hätten die Redaktion bewogen, diese Sendung auszustrahlen, um mal etwas Abwechslung in den trockenen Lernalltag zu bringen. Nick bedeutete Jules, sich etwas abseits zu halten, damit sie sich ungestört unterhalten konnten.
„Ist das eine Aufzeichnung?“
Als sie zustimmend nickte, fragte er: „Ich habe versucht, dich gestern Nacht anzurufen, vielleicht um elf rum. Der Anrufbeantworter war eingeschaltet, hat aber nichts aufgezeichnet.“
„Ich bin eingeschlafen“, gab sie grinsend zu. „Ich weiß nicht, was mit dem Gerät los ist. Muss es unbedingt mal überprüfen, wenn ich’s nicht wieder vergesse.“
„Das ist mir alles einerlei, solange du nur von mir geträumt hast.“
„Natürlich habe ich das.“
Ihre Worte rührten ihn. Aber dies war weder der richtige Ort noch die passende Zeit, um über ihre Beziehung zu reden. Außerdem gab es da noch ihren Onkel.
Der starrte sie beide, wie Nick leidvoll bemerkte, schon wieder so komisch an.
Er hatte vor, Julienne von Nick loszueisen, das sah man deutlich. Der alte Fuchs.
Während die Radiosendung die ganze Gruppe in ihren Bann schlug, wollte sich Nick lieber auf seine eigene, stürmische Romanze konzentrieren.
Er wollte sich gerade still und heimlich davonstehlen, als der Name St. Simon’s Island fiel. Die Erinnerung an das Wochenende mit Jules auf der Insel wurde wach.
„Weil sie sich nur im Geheimen treffen konnten, fiel die Wahl der beiden Liebenden auf St. Simon’s Island für ihr wöchentliches Tête-à-tête. Dort konnten sie ungestört Hand in Hand am weißen Strand spazieren gehen und sich den ganzen gewundenen Weg den Leuchtturm hoch ungestört küssen. Später bot ihnen ein kleiner Bungalow Schutz, um ihre Leidenschaft ungehindert auszuleben …“
Nick runzelte die Stirn. Das war ja ein echter Zufall, dass die Sendung genau sein Wochenende mit Jules beschrieb. Schließlich hatten sie beide genau die gleichen Dinge getan, als sie diese Insel besucht hatten.
Dann hörte er Wendys helle Stimme aus dem Radio. „Oh, Darling, ich wünschte, wir könnten auch zu Hause Händchen halten. Ich möchte unsere Liebe offen zeigen. Am liebsten würde ich jedem erzählen, was sich im Inneren meines Herzens abspielt.“
„Aber, meine Liebe“, erwiderte Pits Stimme. „Wir haben keine andere Wahl. Sonst würden wir die Gefühle der Menschen verletzen, die uns lieb und teuer sind …“
Ihm reichte es. Er seilte sich ab.
Was gäbe er nicht alles, um Jules heute Abend zu sehen!
Julienne ging unmittelbar nach dem zweiten Läuten ans Telefon. Es war zehn Uhr abends.
„Hallo, Schönheit.“ Sie lächelte und ließ sich entspannt in die Kissen sinken. Seine nächtlichen Anrufe gehörten mittlerweile fest zum Programm.
„Hallo, Nick. Na, wie läuft’s bei dir?“
„Habe viel geschafft. Wäre mir lieber, wenn du bei mir sein könntest.“
Sie seufzte, und Nick lachte dieses unerhört sexy Lachen, das sie innerlich erbeben und ihre Brustspitzen unter dem dünnen Seidentop ihres Pyjamas hart werden ließ.
„Es sind nur noch drei Tage, bis wir wieder miteinander wegfahren können. Ich habe mir fest vorgenommen, am Samstag eher aufzuhören.“
„Wie hat dir die Sendung auf Rebel Radio heute gefallen?“
Er schnaubte und erzählte ihr, dass er nicht halb so beeindruckt war wie sie.
„Ich fand’s schon beinahe unheimlich“, verriet sie ihm. „Ich meine, wie viele heimliche Liebespaare waren schon vergangenes Wochenende auf St. Simon’s Island? Glaubst du, dass wir zufällig einem von ihnen am Strand begegnet sind?“
„Das ist doch alles nur Fiktion, Schönheit.“
„Die Charaktere könnten auch real gewesen sein. Wendy und Pit vermuten das ebenfalls. Der Autor selbst hat darauf hingewiesen, dass es eine wirkliche Geschichte sein
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