Baccara Extra Band 5
schon wieder“, schniefte sie. „Und was unternehmen wir jetzt als Nächstes?“
„Wir sollten mit Wendy und Pit anfangen. Die beiden müssen wissen, wer der Autor ist. Andernfalls hätte die Universitätsverwaltung schon längst den Stecker für diese Sendung herausgezogen.“
„Gleich morgen früh rede ich mit den beiden, und zwar allein. Ich sage dir auf jeden Fall, was ich herausgefunden habe, sobald ich beim Risqué draußen bin.“
„Na, das hört sich nach einem richtigen Plan an.“ Er zog sie unter eine Straßenlampe. „Küss mich, Jules.“
Julienne sank ihm in die Arme und suchte seinen Mund.
„Wir bringen das alles in Ordnung“, flüsterte er an ihren Lippen.
So gern ihm Julienne das abgenommen hätte, befürchtete sie, Nick am Ende zu verlieren.
14. KAPITEL
FREITAGMORGEN
Nick wartete schon ungeduldig vor dem Bauwagen, als Jules mit dem Van der Universität von Savannah auf den Parkplatz des Theaters fuhr. Als er ihre leicht herunterhängenden Mundwinkel sah, wusste er sofort, dass ihr Gespräch mit Wendy und Pit nicht nach Plan verlaufen war.
„Dr. O’Connor, haben Sie mal eine Minute für mich Zeit?“
Sie nickte knapp. „Alles klar, Leute, ihr wisst, was ihr heute zu tun habt. Ich bin in ein paar Minuten bei euch.“
Nick bat sie zu sich ins Büro. „Setz dich doch, Liebes, und erzähl mir, was bei eurem Gespräch herausgekommen ist.“ Er setzte sich ihr gegenüber auf die Schreibtischkante.
„Die beiden wollten nicht mit der Sprache rausrücken, Nick. Sie haben den Autor selbst nicht persönlich kennengelernt. Die Korrespondenz lief bisher über Fax. Die Universitätsverwaltung hat darauf geachtet, dass alle verräterischen Stellen geschwärzt oder durchgestrichen wurden.“
„Das mit dem Fax hört sich doch schon mal ganz gut an. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn man die Faxnummer nicht herausbekommen könnte.“ Er lächelte. „Sind die Sendeskripte auch per Fax geschickt worden?“
Sie schüttelte den Kopf. „Wendy hat gesagt, das erste lag mit der üblichen Campuspost auf dem Schreibtisch des Rundfunkstudios.“
„Das ist doch schon ein Ansatzpunkt. Der Autor muss also auf dem Campus sein.“
„Habe ich zuerst auch gedacht. Aber Wendy war sich nicht mehr sicher, ob das zweite Skript auch in der Hauspost lag. Es hätte doch jeder von der Straße kommen und das Material einfach auf den Tisch legen können.“
„Wer auch immer diese Umschläge dort hinterlassen hat, gehört zum Campus, oder er hat einen Besucherausweis. Vielleicht haben wir Glück, und der Gebäudeschutz kann sich an einen Mann erinnern, der nach dem Weg zum Sendestudio gefragt hat.“
Ihre Miene hellte sich auf. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht.“
„Wissen Pit und Wendy, wann die nächste Folge geliefert wird?“
„Wahrscheinlich am Montag.“
„Kam der Hinweis eigentlich vom Autor selber, dass das Paar aus ‚Heimliche Liebe‘ mehr als Fiktion ist?“
„Er empfahl, so zu tun, als ob es echt wäre, das wäre die beste Werbung. Das überzeugte Wendy und Pit schließlich.“
„Hört sich an, als wenn sich jemand auf unsere Kosten amüsieren will.“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich verstehe bloß nicht, was so interessant an dieser Serie ist. Wen kümmert es, was zwei Menschen an ihren Wochenenden treiben?“
Sie seufzte. „Es ist wie mit den Soaps im Fernsehen. Die Leute wollen was, worauf sie sich freuen können. Sie wollen alle Probleme vergessen und sich in eine bessere, romantische Welt träumen. Außerdem sind die Studenten jung und idealistisch genug, um noch an die große Liebe zu glauben.“
Im Gegensatz zu ihm. Doch als er in Jules’ angespanntes Gesicht blickte, fragte er sich plötzlich, ob er der Liebe überhaupt in seinem Leben eine faire Chance gegeben hatte.
„Jedenfalls hat Wendy nicht übertrieben, als sie meinte, die Sendung wäre die Sensation“, redete Jules weiter. „Ständig klingelte das Telefon, als ich bei ihr war, und alle wollten wissen, wie es mit der ‚Heimlichen Liebe‘ weitergeht. Es ist ein echtes Phänomen.“
Er sah ihr tief in die Augen. „Wir sind ein Phänomen.“ Er küsste sie zärtlich. „Kannst du heute Nachmittag weg?“
„Schlecht. Ich habe zwei Seminare zu halten. Warum fragst du?“
„Wir müssen unbedingt der Casa de Ramón einen Besuch abstatten. Sowohl Ramón als auch Katriona wissen über uns Bescheid. Los, wir fahren gleich mal zusammen rüber. Ramón wird dir gegenüber offener sein als
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