Baccara Extra Band 5
zu mir.“
In weniger als einer Stunde hatten sie das Casa de Ramón erreicht.
Katriona behauptete, niemanden zu kennen, der sonst an der Uni tätig war oder studierte. Außerdem hätte sie niemals ein Wort über Nick oder Jules verloren, sie wäre so was von diskret.
Nick dachte, dass sie endgültig in eine Sackgasse geraten wären, als sich die Maniküre in einen Sessel fallen ließ und dem Gespräch eine ganz neue Wendung gab.
„Raten Sie mal, wer seine neue Freundin mitgebracht hat, als er gestern Abend zu seinem Maniküretermin kam.“
„Etwa Ethan?“, erkundigte sich Jules.
„Richtig getippt, Schwester. Er verkündete lautstark, dass er nie zuvor glücklicher gewesen sei. Das könne jetzt ruhig die ganze Welt wissen.“
Jules bedankte sich.
Nick wartete, bis sie wieder in seinem Wagen waren, dann fragte er sofort: „Hast du eine Idee, wer Ethans Neue sein könnte?“
„Keinen blassen Schimmer. Aber wieso bestand er darauf, dass Katriona mir das erzählen sollte?“
„Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Frag ihn direkt.“
„Ich werde ihm einfach erzählen, dass ich von Katriona gehört habe, er hätte eine Neue, und ihm Glück wünschen. Sollte er mir anschließend wirklich etwas über die Frau erzählen wollen, bitte.“
Nick konnte gut verstehen, warum sich Ethan ärgerte, dass er Jules einfach so hatte ziehen lassen. Aber würde der Mann ernsthaft so weit gehen und diese „Heimliche Liebe“-Skripte schreiben, um sie in Schwierigkeiten zu bringen? „Haben wir noch ein bisschen Zeit, um gleich zur Uni rüberzufahren?“
Jules warf einen Blick auf die Uhr. „Er hält den ganzen Vormittag über Vorlesungen. Am Nachmittag wäre es besser. Ich kann ihn zwischen meinen Kursen ansprechen.“
„Ich werde dabei sein, wenn du das machst.“
„Hältst du das wirklich für eine gute Idee, Nick? Wenn Ethan ernsthaft denkt, dass zwischen uns was läuft, wird er sich hüten, in deiner Gegenwart irgendetwas Kompromittierendes auszuplaudern.“
„Ich werde heimlich lauschen. Frag ihn doch einfach mal, wie ihm ‚Heimliche Liebe‘ gefällt.“
„Er könnte locker eins und eins zusammenzählen.“
„Genauso gut könnten er und seine neue Freundin das Paar aus ‚Heimliche Liebe‘ sein.“
Jules glaubte nicht so recht, dass Ethan etwas mit dieser Sache zu tun hatte. Dafür fehlte ihm die Fantasie. Trotzdem hielt Nick ihn momentan offenbar für den Hauptverdächtigen.
„Also gut, dann komm um Viertel vor drei in mein Büro.“
Er gab ihr einen Kuss. „Das ist ein Date, Liebes.“
SPÄTER AM NACHMITTAG DES GLEICHEN TAGES
Julienne machte die Tür von Ethans Büro gerade so weit zu, dass Nick, der draußen auf dem Gang stand, von innen nicht gesehen werden konnte.
„Danke, dass du Zeit für mich hast.“
Sie durchquerte so natürlich wie möglich den Raum, war allerdings zu nervös, um Platz zu nehmen. Ethans durchdringend blaue Augen schienen sie förmlich zu durchbohren. Das Lächeln in seinen Mundwinkeln verriet, wie sehr ihn ihr Kommen freute. „Was führt dich denn zu mir, Julienne?“
Seine Stimme erfüllte das kleine Zimmer. Drei der vier Wände säumten hohe Bücherregale, die mit allerlei psychologischen Fachzeitschriften und Texten über die jüngsten Hypnosetherapien vollgestopft waren. Obwohl seine Stimme eigentlich sehr schön klang, war sie mit der von Nick in keiner Weise zu vergleichen.
„Ich bin heute Morgen bei Ramón gewesen, und Katriona hat erwähnt, dass du gestern Abend dort warst.“ Weiter kam sie nicht, weil Ethan sie breit angrinste.
„Sie hat dir also von Honoria erzählt.“
„Honoria?“
Ethan nickte.
„Etwa die Honoria Bainbridge aus der Englischabteilung?“
„Ja. Wir sind jetzt zusammen.“
„Bei den wenigen Gelegenheiten, die wir uns über den Weg gelaufen sind, schien sie mir ganz nett zu sein.“
„Das ist sie auch. Sehr nett sogar.“
Seine dichten schwarzen Wimpern senkten sich über die Augen. Früher hätte Julienne diesen Blick als sexy empfunden. Jetzt hatte sie keine Ahnung, was sie sagen sollte. Nicht, solange Nick draußen vor der Tür stand.
Ethan schien ihr Unbehagen bemerkt zu haben, denn er schob seinen Stuhl vom Schreibtisch zurück und stand auf. Dann nahm er ihre Hände, ehe sie sich seinem Griff entziehen konnte. „Julienne, du sollst wissen, dass ich immer für dich da sein werde.“
„Oh … das ist aber lieb von dir, Ethan.“
„Roger fragt mich immer, wann wir wieder zusammenkommen. Du hast ihm einen
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