Baccara Extra Band 5
fünfundzwanzig ihren Doktor macht, konnte sich nicht groß um irgendwelche sozialen Beziehungen außerhalb der Uni kümmern, stimmt’s?“
Mist, ertappt.
„Das legt die Vermutung nahe, dass du nicht besonders viel Erfahrung sammeln konntest, ehe du dich das erste Mal mit deinem Ex, also Ethan, verabredet hast. Du warst damals bestimmt ziemlich … unerfahren, und ich wäre demzufolge erst der …“
„Genau, der zweite Mann, mit dem ich jemals in meinem Leben geschlafen habe.“
Nick strahlte über das ganze Gesicht. „Dabei hast du dich mir gegenüber als wesentlich erfahrener gegeben, weil …“
„Ich nicht glaubte, dass ein berüchtigter Playboy sich ernsthaft für ein Mauerblümchen interessieren würde. Na, bist du jetzt zufrieden?“
„Bis auf das mit dem berüchtigten Playboy bin ich sehr zufrieden, ja.“ Er küsste sie. „Ich finde dich sogar richtig hinreißend.“
Sie fragte sich, wie hinreißend er sie noch finden würde, wenn er erst herausgefunden hatte, dass sie sich selbst hypnotisieren musste, um ihre Hemmungen abzulegen, mit ihm ins Bett zu gehen.
Julienne wollte ihm gerade mehr über ihr eigentliches Ich erzählen, als sie vor der Tür eine laute Stimme hörte: „Schaltet den Fernseher in der Lobby ein. Die ‚Heimliche Liebe‘ ist in den Regionalnachrichten!“
Entgeistert starrte Julienne Nick an. Er griff nach ihrer Hand und zog sie in Richtung Lobby.
15. KAPITEL
ENTTARNT
„Ich habe den ganzen Abend an dich denken müssen und daran, wie du mich berühren würdest. Überall.“
Diese Gesprächspassage hallte gerade ohrenbetäubend in der Lobby der Fakultät wider. Nick erkannte Pits Stimme, der offensichtlich wieder den Part des heimlichen Liebhabers spielte. Er erkannte auch die Worte auf Anhieb wieder. Sie waren während seines heißen Telefongesprächs mit Jules gefallen. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, aus dem mittlerweile alle Farbe gewichen war, dachte sie offensichtlich genau das Gleiche.
„Wer sind eigentlich die beiden Liebenden aus ‚Heimliche Liebe‘?“, fragte der Moderator. „‚Heimliche Liebe‘ ist eine Episodensendung, die auf Rebel Radio ausgestrahlt wird. Sie handelt von einem Pärchen, das eine heimliche Liebesaffäre hat. Der gesamte Campus rätselt, ob die beiden erfunden oder real sind. Noch hat sich bislang niemand von Rebel Radio darüber geäußert. Eins ist jedoch jetzt schon klar: Diese Sendung erregt einen ähnlichen Wirbel wie seinerzeit Krieg der Welten.“
Nick und Julienne gelang es, unbemerkt die Lobby zu verlassen, in der sich mittlerweile eine große Menschenmenge vor dem riesigen Fernseher versammelt hatte.
„Unsere Telefone wurden abgehört. Derjenige, der unsere Leitung angezapft hat, bekam all die Details von unseren Ausflügen einfach über unsere Gespräche raus. Ganz schön gerissen.“
„Allein schon der Gedanke, dass uns einer zugehört hat …“ Sie schluckte.
Nick hielt sie ganz fest.
Sie schmiegte sich an ihn. „Ich darf gar nicht daran denken.“ Dann machte sie sich sanft los. „Ich muss in mein Seminar.“
„Ich möchte dich jetzt nicht im Stich lassen. Warum lässt du mich nicht einfach im Seminar erzählen, wie weit wir schon mit den Renovierungsarbeiten gekommen sind?“
Jules nickte nur schwach. Wie gut, dass Nick ihr in dieser Situation zur Seite stand.
SPÄTER AM ABEND DES GLEICHEN TAGES
Es war schon ziemlich spät, als Jules und Nick den Telefonladen verließen. Sie hatten sich neue Telefone gekauft. Nick folgte den roten Rückleuchten ihres Wagens durch die ruhigen Straßen des gepflegten Wohnviertels. Nach wenigen Minuten Fahrt bog Julienne in eine unauffällige Einfahrt und stellte den Motor ab.
Er parkte hinter ihr. Während Julienne in ihrer Handtasche nach dem Hausschlüssel suchte, holte er die Tasche mit ihren neuen technischen Errungenschaften aus dem Kofferraum. Sie schloss auf, und Nick blieb etwas unschlüssig vor der Haustür stehen.
„Wo steckt eigentlich dein Onkel?“
„Der wird schon nach oben gegangen sein und schlafen“, flüsterte sie. „Ich habe kein Licht mehr in seinem Zimmer gesehen.“
„Soll ich die neuen Telefone gleich anschließen?“
„Nein, bloß nicht. Onkel Thad hat einen leichten Schlaf, und ich möchte ihn nicht aufwecken.“
„Hoffentlich schaffst du es, ihn morgen zur Baustelle rauszulocken. In der Zwischenzeit werde ich Chuck rüberschicken, damit er sich mal die Telefonleitungen näher ansehen kann. Na, was hältst du
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